18.04.2024 Aufrufe

KÜCHENPLANER Ausgabe 3/4- 2024

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten mit einer über 50-jährigen Branchenerfahrung. Mit anerkannt hoher fachlicher Kompetenz informiert KÜCHENPLANER über aktuelle Küchentrends, Küchenplanung, Küchenmöbel, Produktneuheiten, Zubehör, Hausgeräte, sowie über Markt, Menschen und Events in der Küchenszene. KÜCHENPLANER ist Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK)“. Siebenmal jährlich werden mit der Printausgabe und als E-Paper Brancheninsider z.B. Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und in der Küchenindustrie angesprochen. Wöchentlich erscheint zusätzlich der Newsletter. Auf vielen Social-Media Plattformen ist die Redaktion ebenfalls aktiv.

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten mit einer über 50-jährigen Branchenerfahrung. Mit anerkannt hoher fachlicher Kompetenz informiert KÜCHENPLANER über aktuelle Küchentrends, Küchenplanung, Küchenmöbel, Produktneuheiten, Zubehör, Hausgeräte, sowie über Markt, Menschen und Events in der Küchenszene. KÜCHENPLANER ist Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK)“.

Siebenmal jährlich werden mit der Printausgabe und als E-Paper Brancheninsider z.B. Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und in der Küchenindustrie angesprochen. Wöchentlich erscheint zusätzlich der Newsletter. Auf vielen Social-Media Plattformen ist die Redaktion ebenfalls aktiv.

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Impulse/Ansichten<br />

Keine Angst vor der Wärmepumpe<br />

Die Konjunkturforscher haben gute Nachrichten:<br />

Ab Herbst zieht der Binnenkonsum an. Ob die<br />

Küchenbranche daran teilhaben wird, hängt<br />

wohl von zwei Dingen ab: vom Wandel<br />

beim Wohnungsbau und dem Respekt<br />

vor der Wärmepumpe.<br />

So viel Einmütigkeit ist selten. Allenthalben heißt es in den<br />

aktuellen Situationsanalysen, dass es neben den gestiegenen<br />

Hypothekenzinsen an der Politik liegt, dass die Menschen in<br />

Deutschland weniger Küchen kaufen als gewohnt. Denn die<br />

Politiker in Berlin richten die Baukonjunktur zugrunde bzw.<br />

helfen ihr nicht wieder auf die Beine. Zu hoch Steuern, zu gering<br />

die staatlichen Anreize. 400 000 neue Wohnungen pro<br />

Jahr waren versprochen, beantragt und genehmigt wurden<br />

im vergangenen Jahr magere 260 000. Bei den Fertigstellungen<br />

sieht es noch dürftiger aus. Und der Trend für die ersten<br />

Monate <strong>2024</strong>? Sagen wir es so: Wer derzeit seine Stimmung<br />

vom Blick auf die Baugenehmigungen abhängig macht, wird<br />

ohne mentale Unterstützung nicht froh.<br />

400 000 Wohnungen pro Jahr sollten es also werden.<br />

Aber wie das so ist mit Plänen: Nicht immer läuft es so, wie<br />

man es sich wünscht. In diesem Fall kamen gleich mehrere,<br />

hinlänglich bekannte Umstände und deren Auswirkungen<br />

dazwischen. Eine Pandemie ohne Blaupause, unterbrochene<br />

Lieferketten, verknappte Rohstoffe, extreme Preissprünge<br />

bei den Baumaterialien, ein Angriffskrieg Russlands,<br />

massive Investitionen in die militärische Verteidigungsfähigkeit,<br />

rasant steigende Preise für Energie und Grundnahrungsmittel,<br />

zweistellige Inflationsraten, steigende<br />

Hypothekenzinsen, nimmersatte Immobilienbesitzer, ein<br />

weiterer Krieg in Israel und Gaza. Viele Menschen schlitterten<br />

vom Zustand latenter Sorge in Zukunftsangst, teilweise<br />

begleitet von Liquiditätsengpässen, und verloren den<br />

Sinn für Küchen und Möbel. Für Konsum überhaupt. Wer<br />

konnte, sparte. Wer weiß, was noch kommt. Zudem hatten<br />

viele ihren Bedarf an schönem Wohnen bereits während<br />

des Corona-Cocoonings gedeckt. Vorgezogene Investitionen<br />

heißt das unter Marktforschern. Ein sperriger Begriff<br />

mit praktischer Wirkung: Wer vor der Zeit gekauft hat, hält<br />

sich zurück, wenn er aller Voraussicht nach an der Reihe<br />

ist. Und bis die neuen Investitionswilligen nachgezogen<br />

sind, dauert es. Die Statistik lässt sich nicht drängen.<br />

Es ist unbestritten, dass eine stabile Wohnungsbaukonjunktur<br />

dem Vertrieb von Küchen und Wohnmöbeln nützt<br />

und dass jede Förderung dieser Aktivitäten gesellschaftlich<br />

und volkswirtschaftlich gut investiert ist. Statistisch<br />

gesehen zieht jeder Erstbezug 2,6 weitere Umzüge nach<br />

sich, gefühlt sind es sogar drei bis vier. Die daraus resultierende<br />

Rechnung geht fast immer auf: neue Wohnung =<br />

neue Möbel = (oft) neue Küche.<br />

Doch zuletzt mehrten sich die Stimmen, die Zweifel anmeldeten,<br />

ob sich die Politik allein für die Misere verantwortlich<br />

machen lässt. In der Tat greift das zu kurz, wenn<br />

wir das Zusammenspiel der oben geschilderten Umstände<br />

betrachten. Jeder dieser Gegebenheiten wirkt für sich,<br />

zusammen sind sie unübersichtlich ineinander verstrickt.<br />

Mit konkreten Auswirkungen auf das Thema Baukonjunktur<br />

und Küchenkauf.<br />

Die Zeiten, wie sie die Küchenbranche kennt und liebt,<br />

sind vorbei. Dieses nüchterne Fazit zog Martin Langen, Geschäftsführer<br />

der B+L Marktdaten GmbH. Auf der AMK-<br />

Mitgliederversammlung Mitte März in Weinheim referierte<br />

Langen über die Marktperspektiven 2025 für die<br />

Küchenbranche und was die Immobilienwirtschaft damit<br />

zu tun hat. Sein Fazit: Weniger Neubau, mehr Sanierung<br />

im Bestand. Die Zeit des Einfamilienhauses sei vorbei,<br />

stattdessen werden künftig verstärkt Zwei- und Mehrfamilienhäuser<br />

geplant und der soziale Wohnungsbau gefördert.<br />

Daran müsse die Küchenbranche ihr Geschäftsmodell ausrichten.<br />

Martin Langen sagte aber auch: Da viele Menschen<br />

durch höhere Löhne, normalisierte Preise, sinkende Zinsen<br />

und (zum Teil) hohe Ersparnisse über das nötige Kapital<br />

verfügen, werden die eigenen vier Wände enorm profitieren<br />

Natürlich wird dieses Geld in energetische Maßnahmen<br />

investiert, in Fenster, Dämmung, Photovoltaik und die Wärmepumpe.<br />

Der Zustand vieler Wohnungen und Häuser erfordert<br />

das, andere Sichtweisen verzerren die Realität. „Ob<br />

dann noch etwas für die Küche übrigbleibt?“, fragen manche<br />

besorgt. Es kommt darauf an, ob dieser Wandel mitgegangen<br />

und aktiv gestaltet wird. Wer auf die bekannten<br />

Strukturen pocht und weiter allein auf die Neubaukarte<br />

setzt, könnte es schwer haben. Die Branche als Ganzes, Industrie,<br />

Handel und Verbände, sollte selbstbewusst genug<br />

sein, sich in den Investitionswettbewerb einzumischen<br />

und sich kreativ und werbewirksam zu präsentieren. Vor<br />

den Vermarktungsinitiativen der Wärmepumpenhersteller<br />

vorauseilend zu katapultieren, ist keine Alternative. Dafür<br />

ist das Produkt Küche einfach zu gut.<br />

Dirk Biermann<br />

Chefredakteur <strong>KÜCHENPLANER</strong> online/offline<br />

3/4/<strong>2024</strong> <strong>KÜCHENPLANER</strong> 3

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