18.04.2024 Aufrufe

KÜCHENPLANER Ausgabe 3/4- 2024

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten mit einer über 50-jährigen Branchenerfahrung. Mit anerkannt hoher fachlicher Kompetenz informiert KÜCHENPLANER über aktuelle Küchentrends, Küchenplanung, Küchenmöbel, Produktneuheiten, Zubehör, Hausgeräte, sowie über Markt, Menschen und Events in der Küchenszene. KÜCHENPLANER ist Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK)“. Siebenmal jährlich werden mit der Printausgabe und als E-Paper Brancheninsider z.B. Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und in der Küchenindustrie angesprochen. Wöchentlich erscheint zusätzlich der Newsletter. Auf vielen Social-Media Plattformen ist die Redaktion ebenfalls aktiv.

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten mit einer über 50-jährigen Branchenerfahrung. Mit anerkannt hoher fachlicher Kompetenz informiert KÜCHENPLANER über aktuelle Küchentrends, Küchenplanung, Küchenmöbel, Produktneuheiten, Zubehör, Hausgeräte, sowie über Markt, Menschen und Events in der Küchenszene. KÜCHENPLANER ist Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK)“.

Siebenmal jährlich werden mit der Printausgabe und als E-Paper Brancheninsider z.B. Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und in der Küchenindustrie angesprochen. Wöchentlich erscheint zusätzlich der Newsletter. Auf vielen Social-Media Plattformen ist die Redaktion ebenfalls aktiv.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fotos: Biermann<br />

Volker Irle, Geschäftsführer AMK,<br />

begrüßte 164 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer zur Tagung in<br />

Weinheim (Bergstraße).<br />

„Natürlich kann man auf die deutsche Politik schimpfen,<br />

aber es ist ein allgemeines europäisches Problem“,<br />

sagte Langen mit Blick auf die eingebrochenen Zahlen.<br />

So sank die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen in<br />

Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 29,4 Prozent<br />

(- 91 500 Einheiten), in Frankreich um 23,7 Prozent<br />

(- 115 800), in Polen um 19,1 Prozent (- 56 900) und in<br />

den Niederlanden um 17,1 Prozent (- 11 000). Die Gründe<br />

hierfür sind vielfältig (siehe auch Editorial auf Seite 3).<br />

Letztlich waren alle gängigen Parameter, die den Kauf<br />

von Möbeln und Küchen beeinflussen, zuletzt ungünstig.<br />

Vom allgemeinen Konsumklima über die Einkommenserwartung<br />

bis hin zur Anschaffungsneigung. Die<br />

verunsicherten Verbraucher hatten weniger Geld zur<br />

Verfügung, wer genug hatte, sparte, die Inflation war<br />

hoch und die Zinsen höher als in den vergangenen Jahren<br />

gewohnt. Viele Investoren zogen sich aus Projekten<br />

zurück, weil die Baupreise kaum noch kalkulierbar<br />

waren. Hinzu kam für private Bauherren die Unsicherheit<br />

über die Sanierungsanforderungen im Wohnungsbestand.<br />

Fast 100 000 Wohneinheiten weniger pro Jahr<br />

bedeuten statistisch 250 000 Küchen, die nicht geplant<br />

und produziert werden. Und diese Rechnung gilt nur<br />

für Deutschland. Im Export sieht es ähnlich aus, wie<br />

Langen eingangs anhand der Zahlen skizzierte.<br />

Die Schockstarre ist vorbei<br />

„Aber die Talsohle ist durchschritten“, fuhr der Experte<br />

für die globale Bauwirtschaft fort und sorgte damit<br />

für ein unterschwelliges Aufatmen unter den rund 160<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern der AMK-Sitzung.<br />

Denn die Inflationswerte nähern sich wieder dem gewünschten<br />

Ziel von 2 % (Prognose <strong>2024</strong>: 2,1 bis 2,6 %),<br />

was zu einer Leitzinssenkung im Frühsommer (Prognose:<br />

Juni) führen wird. Die aktuellen Hypothekenzinsen<br />

nehmen dies vorweg und liegen heute (März<br />

<strong>2024</strong>) bereits einen Prozentpunkt unter dem Höchststand<br />

vom November 2023. Zudem werden sich die<br />

inflationsbedingt hohen Lohnabschlüsse positiv auf<br />

den privaten Konsum auswirken. „Im zweiten Halbjahr<br />

<strong>2024</strong> ist mit einem kräftigen Konsumanstieg zu<br />

rechnen, weil die Menschen wieder mehr Geld in der<br />

Tasche haben und es auch ausgeben.“ Ist das sicher?<br />

„Wenn nichts dazwischen kommt, ja.“ Die Stimmung,<br />

so Langen, helle sich von Monat zu Monat auf.<br />

Und es gibt weitere Lichtblicke. „Die Sparquote<br />

bricht ein, das ist für Sie in der Küche besonders wichtig“,<br />

fügte Langen hinzu. So seien in den vergangenen<br />

Jahren, besonders während Corona, viele Milliarden<br />

Euro auf die hohe Kante gelegt worden. „Die Menschen<br />

waren in Schockstarre, aber sie haben das Geld noch.“<br />

Ein weiterer Indikator für mehr Konsum: „Die Bevölkerung<br />

wächst.“ Durch Zuzug von heute 84,3 Millionen<br />

auf 86 Millionen im Jahr 2030, so die Prognose.<br />

Also zurücklehnen und geduldig abwarten, bis sich<br />

alles wieder in gewohnten Bahnen bewegt, mit intakten<br />

Umzugsketten, die der Küchenbranche statistisch<br />

bis zu drei Küchen pro Wohnungsneubau mit relativ<br />

geringem Eigenaufwand bescheren? Martin Langen<br />

dämpft die Erwartungen. „Die Zeit des Einfamilienhauses<br />

ist vorbei“, sagte er und prognostizierte eine<br />

bauliche Zukunft mit Mehrfamilienhäusern und dem<br />

staatlich geförderten sozialen Wohnungsbau.<br />

Renovierung wird wichtig<br />

Für den Küchenhandel und die Industrie sind diese<br />

möglichen Entwicklungen von großer Bedeutung und<br />

wirken sich unmittelbar auf langjährige Geschäftsmodelle<br />

aus. Zum einen werden im Neubau andere, meist<br />

kleinere Küchen benötigt als im klassischen Einfamilienhaus,<br />

zum anderen rückt das Renovierungsgeschäft<br />

wieder stärker in den Fokus. Und damit steht<br />

die Branche künftig noch stärker im direkten Wettbewerb<br />

mit Investitionen und anderen Renovierungsaktivitäten<br />

vom Bad bis zum Bodenbelag und insbesondere<br />

der energetischen Sanierung von Wohngebäuden.<br />

Eines scheint nach dem Vortrag von Martin Lange auf<br />

der AMK-Tagung wahrscheinlich: Die Küchenindustrie<br />

wird nicht länger von der Neubauwelle zu immer neuen<br />

Umsatzrekorden getragen. Gefragt sind frische und<br />

zeitgemäße Ideen in Vertrieb, Marketing und Kundenansprache<br />

mit Blick auf die Küchenrenovierung im<br />

Bestand und darüber hinaus. „Mehr als Küche“ sollte<br />

mehr als ein theoretisches Gedankenspiel sein.<br />

3/4/<strong>2024</strong> <strong>KÜCHENPLANER</strong> 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!