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habe ich vernichtet. Den Schleier des Vergessens darüber gebreitet. Es hat ihn nie gegeben.<br />

Das Prestige der Staatsmacht geht über alles - zum Beispiel auch über<br />

die Wahrheit. Das<br />

mußt du noch lernen. Nichtsdestoweniger weiß ich deine Sachkundigkeit zu würdigen.<br />

Leute wie Posharski und dich - so voller Energie und Unternehmungslust, vor nichts<br />

zurückschreckend - kann ich an meiner Seite gut gebrauchen. Dort ist nun ein Platz frei<br />

geworden, und ich möchte, daß du ihn einnimmst.«<br />

Die »Narreteien« hatten dem Staatsrat die Sprache verschlagen, er war fassungslos. Doch<br />

der Großfürst deutete das Schweigen auf seine Weise; er lächelte verständnisvoll.<br />

»Interessiert es dich, was ich mit dir vorhabe? Du errätst es nicht. Ich mache dich zu<br />

meinem Polizeipräsidenten. Morgen<br />

unterschreibe ich die Ernennungsurkunde. Das<br />

bedeutet, wenn ich nicht irre, zwölftausend Gehalt plus vierzehntausend<br />

Spesen, plus<br />

Fuhrpark und Residenz, nebst diversen Sonderfonds, über die du nach eigenem<br />

Gutdünken verfügst.<br />

398<br />

Das Amt entspricht einem Rang vierter Klasse, so daß<br />

du bei nächster Gelegenheit zu<br />

Generalsehren kommen wirst. Den Kammerherr spendiere ich dir gleich, rechtzeitig zum<br />

Osterfest. Na, was sagst<br />

du dazu? Topp und abgemacht, wie es bei unseren Moskauer<br />

Kaufleuten so schön heißt?«<br />

Der Großfürst zog die Lippen zu einem Lächeln breit und bot seinem Beamten ein zweites<br />

Mal die Hand. Doch diesmal<br />

blieb die hoheitliche Rechte in der Luft hängen.<br />

»Ach, wissen Sie, Euer Gnaden ... Ich habe beschlossen, den Staatsdienst zu quittieren«,<br />

sagte Erast Fandorin mit klarer, fester Stimme und sah seiner<br />

Kaiserlichen Hoheit dabei ins<br />

Gesicht, zugleich aber wie durch ihn hindurch.<br />

»Ein Privatleben ist mir lieber.«<br />

Und er begab sich, ohne das Ende der Audienz abzuwarten, zur Tür.<br />

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