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continuum - Zentrum für Lehrerbildung - Universität Duisburg-Essen

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6. Ergebnisse und erste Interpretationen<br />

Väter mit Hochschulzugangsberechtigung und Studienerfahrung. Es fällt auf, dass die<br />

Mütter der Befragten häufiger über niedrigere Schulabschlüsse verfügen als die Väter.<br />

Die Eltern, die über eigene Hochschulerfahrung verfügen und von denen Unterstützungspotenzial<br />

im Hinblick auf generelle Fragen zum Studium oder beispielsweise in Bezug<br />

auf wissenschaftliches Arbeiten vermutet werden kann , sind allerdings in der Minderheit.<br />

Insofern ist davon auszugehen, dass es nur wenigen Eltern von Lehramtsstudentinnen<br />

mit Migrationshintergrund möglich ist, ihre Töchter bei Klausurvorbereitungen, beim<br />

Verfassen von Hausarbeiten und dergleichen zu unterstützen.<br />

Die befragten Studentinnen forderten die <strong>Universität</strong> auf, diese Lücke zu schließen,<br />

indem entsprechende Hilfestellungen angeboten werden. So schlug eine der interviewten<br />

Studentinnen auf die Frage, was am Lehramtsstudium verbessert werden soll, <strong>für</strong><br />

Studierende, die auf sprachlicher Ebene Probleme haben, die Einrichtung einer<br />

Anlaufstelle vor, einen Ort, „wo man vielleicht mal eine Hausarbeit einreichen kann und<br />

wo man die Möglichkeit hat auf Feedback, was ist denn richtig [...], wie wird eine Hausarbeit<br />

strukturiert, worauf muss ich achten?“. Sie begründete ihren Vorschlag folgendermaßen:<br />

„[D]enn wir (= Studierende mit Migrationshintergrund, S.D.) haben eben nicht die<br />

Möglichkeit, mal eine Hausarbeit irgendwo im Freundeskreis, im Familienkreis abzugeben<br />

und Korrektur lesen zu lassen.“ Von den 76 Probandinnen, die einen Fragebogen ausgefüllt<br />

haben, gaben 23 an, dass sie ihre Hausarbeiten immer Korrektur lesen lassen;<br />

29 lassen sie manchmal vor der Abgabe überprüfen. Von diesen 52 Studentinnen lassen<br />

nur fünf Studentinnen entweder von ihrem Vater oder ihrer Mutter das Geschriebene<br />

gegenlesen. In drei Fällen handelt es sich um einen Elternteil, der immer schon die deutsche<br />

Staatsbürgerschaft besessen hat, in Deutschland geboren worden ist und an einer<br />

deutschen Schule Abitur gemacht hat. In den beiden anderen Fällen ist der betreffende<br />

Elternteil männlich und im Ausland geboren; ein Vater hat Abitur gemacht und Medizin<br />

studiert, der andere hat die Schule nach Klasse 10 verlassen und ist Dachdecker geworden.<br />

Eltern ohne Schulabschluss oder Hauptschulabschluss werden diesbezüglich nicht<br />

um Hilfe gebeten.<br />

Bei der Auswertung aller Interviews stellt sich Folgendes heraus: Auch andere Probandinnen<br />

äußerten den Wunsch, das Verfasste vor der Abgabe Korrektur lesen zu lassen,<br />

wobei sie gleichzeitig auf den Mangel an da<strong>für</strong> geeigneten Personen im Familien- und<br />

Bekanntenkreis hinwiesen. Der im Fragebogen formulierte Vorschlag, eine Stelle einzurichten,<br />

wo Hausarbeiten vor der Abgabe auf formale und (fach-)sprachliche Mängel<br />

hin durchgesehen werden, stieß bei der Mehrheit den Befragten auf Be<strong>für</strong>wortung: 54<br />

Studentinnen halten eine solche Korrekturstelle <strong>für</strong> notwendig, nur acht Studierende<br />

äußerten sich diesbezüglich zurückhaltend bis ablehnend (siehe Tabelle 8):<br />

29

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