continuum - Zentrum für Lehrerbildung - Universität Duisburg-Essen
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6. Ergebnisse und erste Interpretationen<br />
studierende Sprachförderangebote existieren sollten, in denen man explizit <strong>für</strong> Aufgaben<br />
im Lehrerberuf trainiert würde (wie z.B. das Verfassen von Elternbriefen 9 ).<br />
Festgehalten werden kann, dass bei einigen Probandinnen Probleme in der deutschen<br />
Sprache vorhanden sind, die sich z.T. negativ auf das Studium bzw. den Studienerfolg<br />
auswirkten. Insofern sprachliche Schwächen dazu führten, dass Hausarbeiten überarbeitet<br />
werden mussten, kann davon ausgegangen werden, dass es sich nicht nur um Flüchtigkeitsfehler<br />
handelte, wie einige Probandinnen erklärten. Gleichzeitig ist zu betonen, dass<br />
Generalisierungen zu vermeiden sind: Viele Studentinnen mit Migrationshintergrund<br />
haben keine sprachlichen Schwierigkeiten (festzumachen an bestandenen Klausuren,<br />
fehlerfreien Hausarbeiten, Höreindruck bei den Interviews) und sind in ihrem Studium<br />
sehr erfolgreich; insofern trifft die obige Hypothese nur <strong>für</strong> einen Teil der Studentinnen mit<br />
Migrationshintergrund zu.<br />
Um Unsicherheiten bei den Formalia möglichst zu vermeiden, ist darauf zu achten, dass<br />
gerade in der Anfangsphase des Studiums, in den Proseminaren, Grundregeln wissenschaftlichen<br />
Arbeitens besprochen werden und das Verfassen von Hausarbeiten trainiert<br />
wird. Für eine derartige Einweisung sollten sich alle Dozenten verantwortlich zeigen, wie<br />
folgender Interviewausschnitt zeigt:<br />
„Habt ihr in Seminaren besprochen, wie man Hausarbeiten verfasst?“<br />
„Ja, das haben wir [...] richtig gut besprochen [...], wie man das macht, das war richtig gut.<br />
Da war auch, also ich hatte da auch eine Übung zu, und da haben wir wirklich von A bis Z<br />
haben wir wirklich alles besprochen, wie das funktioniert und da bin ich jetzt auch ziemlich<br />
glücklich drüber, weil jetzt bin ich wieder in einem Proseminar, und der geht jetzt total davon<br />
aus. Aber man kann ja nicht vorher wissen, in welchem Seminar man war, ne, das hätte ja<br />
auch mein erstes sein können.“<br />
Des Weiteren sollten <strong>für</strong> Studierende Kurse angeboten werden, in denen nicht nur wissenschaftliches<br />
Arbeiten trainiert wird, sondern auch sprachliche Schwächen aufgearbeitet<br />
werden. Der Fokus ist dabei auf die Bereiche Sprechen und Schreiben zu richten sowie auf<br />
Fachsprache. Auch hier ist zu überlegen, ob diese Kurse von studentischen Hilfskräften<br />
geleitet werden; so könnte die Angst, vor DozentInnen als unqualifiziert zu erscheinen,<br />
vermieden werden. Sofern diese Angebote nicht verpflichtend wahrzunehmen sind, ist<br />
darüber nachzudenken, auf welche Weise die Zielgruppe angesprochen und <strong>für</strong> eine<br />
Teilnahme motiviert werden kann (beispielsweise indem die Angebote speziell auf Lehr-<br />
amtsstudierende zugeschnitten sind).<br />
9 Derartige Aufgaben werden z.B. im Didaktischen Grundlagenstudium Deutsch gestellt, welches jedoch nicht alle Lehramtsstudierende<br />
belegen müssen.<br />
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