continuum - Zentrum für Lehrerbildung - Universität Duisburg-Essen
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6. Ergebnisse und erste Interpretationen<br />
Aufgrund fehlender eigener Studienerfahrung kann die Mehrheit der Eltern ihren Töchtern<br />
bei Fragen im und zum Studium kaum beistehen. Hinzu kommt, dass fast die Hälfte der<br />
Studentinnen mit Fragebogen (35 von 76) eine Ganztagsschule besucht hat; so kann vermutet<br />
werden, dass vor dem Hintergrund schulischer Ganztagbetreuung viele ihre Eltern<br />
,bezogen auf ihre Bildungskarriere, nicht um Unterstützung gebeten haben, so dass diese<br />
in Bildungsfragen und Unterstützungsleistungen wenig Erfahrung und Routine haben.<br />
Die Probandinnen gaben an, dass sich elterliche Unterstützung insbesondere finanziell<br />
zeige, indem sie beispielsweise <strong>für</strong> die technische Ausstattung sorgen (Computer/Laptop,<br />
Drucker, ...) und Geld <strong>für</strong> Fachliteratur zur Verfügung stellen. Es entsteht in einigen<br />
Interviews der Eindruck, dass dem Studium der Tochter eine hohe Priorität eingeräumt<br />
wird. Einige Probandinnen erzählten von an sie gerichtete hohe elterliche Bildungserwartungen,<br />
durch welche sie zum Teil unter Erfolgsdruck gesetzt würden. So sagte eine Studentin<br />
aus:<br />
„Bei einigen stört auch die Familie. [...] Ja, die Familie sagt, studier, studier, aus dir soll was<br />
werden, aber das ist, das war es auch, also es wird nicht wirklich, es kommt dann nicht viel.<br />
[...] Oder viele Leute stehen dann da und sagen, ok, nimm Geld, nimm alles, was brauchst<br />
du da<strong>für</strong>? Aber die wollen halt, dass von sich aus irgendetwas passiert, aber man kann nicht<br />
wirklich, wenn man irgendwie Hilfe braucht und Rat braucht, dann kann man halt nicht auf<br />
die Eltern zurückgreifen, weil die da keine Ahnung haben.“<br />
Insofern die Studentinnen, wenn sie Hilfe und Rat benötigen, nicht auf Familienangehörige<br />
zurückgreifen können, sind andere Unterstützungsinstanzen notwendig. Auf die Frage,<br />
wie notwendig sie es finden, dass zu Beginn des Studiums bzw. <strong>für</strong> die Dauer des Grundstudiums<br />
TutorInnen eingesetzt würden, die <strong>für</strong> eine kleinere Gruppe von Studierenden<br />
als AnsprechpartnerInnen fungieren, antwortete fast die Hälfte der Probandinnen mit<br />
Fragebogen, dass sie es <strong>für</strong> dringend notwendig erachte; 21 der befragten Studentinnen<br />
gaben an, dass sie es als notwendig ansehen. Nur zwei Studentinnen hielten diesen Verbesserungsvorschlag<br />
<strong>für</strong> wenig und drei <strong>für</strong> nicht notwendig.<br />
Die Analyse der Interviews belegt, dass insbesondere die Anfangsphase des Studiums als<br />
schwierig wahrgenommen wurde: Dies gilt sowohl <strong>für</strong> diejenigen, die zuvor eine Ganztagsschule<br />
besuchten, als auch <strong>für</strong> diejenigen, die ihr Abitur nicht an einer Ganztagsschule<br />
absolviert haben. 8 Besonders leicht fiel den Befragten zu Beginn des Studiums sich zu<br />
integrieren: 27 Probandinnen gaben an, dass ihnen die Kontaktaufnahme zu ihren KommilitonInnen<br />
besonders leicht gefallen sei. Mit welchen Schwierigkeiten sich die Studentinnen<br />
in der Anfangsphase konfrontiert sahen, darüber gibt Tabelle 9 Aufschluss:<br />
8 Vgl. Tabelle I im Anhang<br />
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