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continuum - Zentrum für Lehrerbildung - Universität Duisburg-Essen

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Studienbezogene Förderbedarfe und Förderungswünsche von Lehramtsstudentinnen mit Migrationshintergrund<br />

Umständen mehrere Anläufe unternommen, Vorstellungsgespräche und Diskussionen<br />

geführt werden, bis ein Praktikumsplatz zugesichert wird. Hartnäckigkeit und eine<br />

gehörige Portion Selbstbewusstsein sind manchmal nötig, um bei der Überzeugungsarbeit<br />

erfolgreich zu sein, wie folgendes Beispiel zeigt:<br />

54<br />

„Und da bin ich halt hingegangen, und ja [...], nach der ersten Sitzung wurde ich schon<br />

natürlich sofort darauf angesprochen, ob ich mit dem Kopftuch ein Problem hätte. Und ich<br />

natürlich, ich habe überhaupt kein Problem mit dem Kopftuch und er (der Schuldirektor,<br />

S.D.) meinte, ne, ich meine das ganz anders, als wir haben ja ein Kopftuchverbot und die<br />

Schule ist, wie Sie gemerkt haben, sehr konservativ und so und es wird Probleme geben,<br />

blabla und dann habe ich mich quergestellt und habe gesagt, ich lasse mir keine Steine in<br />

den Weg stellen, ich darf als Praktikantin auf jeden Fall das machen, ja und dann hat sich<br />

die Sache so geregelt.“<br />

Gleichzeitig berichteten einige Kopftuchträgerinnen auch von positiven Schulerfahrungen,<br />

von der Offenheit des angetroffenen Lehrerkollegiums, der Akzeptanz durch die Schüler,<br />

erfolgreichen Unterrichtsproben etc.<br />

Um unnötige Anfragen und Vorstellungsgespräche bei Schulen zu vermeiden, die nicht<br />

dazu bereit sind, Praktikantinnen mit Kopftuch aufzunehmen, könnte es sinnvoll sein, dass<br />

von Seiten des Praktikumsbüros eine Liste mit solchen Schulen erstellt wird, die die<br />

Zusage gemacht haben, Kopftuchträgerinnen als Praktikanten aufzunehmen. Eine<br />

Interviewte wünschte sich darüber hinaus eine Ansprechperson an der <strong>Universität</strong>, die sie<br />

bei der Suche nach geeigneten Praktikumsschulen unterstützt.<br />

6.3.6 Zwischenfazit<br />

Bei der Überprüfung der Hypothesen ist festgestellt worden, dass Lehramtsstudentinnen<br />

mit Migrationshintergrund teilweise unter erschwerten Bedingungen studieren. Zwar<br />

haben einige Mütter und Väter der Probandinnen die Hochschulreife erworben und<br />

studiert, doch die Mehrheit der Befragten stammt aus bildungsfernen Familien. So kann<br />

die <strong>Universität</strong> nicht davon ausgehen, dass sich Studierende bei Fragen zum und Problemen<br />

im Studium, beim Verfassen von Hausarbeiten etc. an kompetente Berater in der<br />

Familie wenden können, sondern muss entsprechende Beratungs- und Unterstützungs-<br />

angebote offerieren, will sie den Studierenden gute Bedingungen <strong>für</strong> ein erfolgreiches<br />

Studium schaffen. Dazu gehört nicht nur Beratung anzubieten im Hinblick auf das Studium<br />

allgemein oder den Studiengang, sondern auch da<strong>für</strong> zu sorgen, dass Schwächen jedweder<br />

Art (ob im sprachlichen Bereich, wissenschaftlichen Arbeiten, Halten von Vorträgen usw.)<br />

erstens erkannt werden und zweitens, dass an ihnen gearbeitet wird. Hausarbeiten, die<br />

nicht gründlich korrigiert werden und bei deren Rückgabe sich nicht die Zeit <strong>für</strong> ein<br />

detailliertes Feedback genommen wird, helfen den Verfasserinnen wenig sich weiterzu-

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