R+V Versicherung AG Konzerngeschäftsbericht Geschäftsbericht
R+V Versicherung AG Konzerngeschäftsbericht Geschäftsbericht
R+V Versicherung AG Konzerngeschäftsbericht Geschäftsbericht
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
20<br />
Am 12. Oktober 2005 hat der Bundesgerichtshof zudem<br />
über die Ersetzung unwirksamer Klauseln in den Allgemeinen<br />
Bedingungen der Kapital bildenden Lebensversicherung<br />
im Treuhänderverfahren nach § 172 VVG<br />
entschieden.<br />
Mit diesem Urteil hat der BGH einige für das Geschäftsmodell<br />
der Lebensversicherung wesentliche Aussagen<br />
getroffen:<br />
� Grundsätzlich ist die Ersetzung unwirksamer Klauseln<br />
im Treuhänderverfahren zu allen Tarifen der<br />
Lebensversicherung zulässig.<br />
� Intransparente Klauseln dürfen nicht durch transparente,<br />
aber inhaltsgleiche ersetzt werden.<br />
� Geschieht dies dennoch, sind die im Treuhänderverfahren<br />
eingeführten Ersatzklauseln damit ebenfalls<br />
unwirksam.<br />
Um den Gebrauch der unwirksamen Klauseln zur Verrechnung<br />
der Abschlusskosten und des Stornoabzugs<br />
sowie zur Berechnung der beitragsfreien <strong>Versicherung</strong>ssummen<br />
und Rückkaufswerte zu sanktionieren, hat der<br />
BGH weiterhin entschieden:<br />
� Der vereinbarte Betrag der beitragsfreien <strong>Versicherung</strong>ssumme<br />
und des Rückkaufswertes darf die Hälfte<br />
des mit den Rechnungsgrundlagen der Prämienkalkulation<br />
berechneten ungezillmerten Deckungskapitals<br />
nicht unterschreiten.<br />
� Ein Stornoabzug darf nicht erhoben werden.<br />
Innerhalb des <strong>R+V</strong> Konzerns sind von dem Urteil Verträge<br />
der <strong>R+V</strong> Lebensversicherung <strong>AG</strong> betroffen, die zwischen<br />
Mitte 1994 und Mitte 2000 abgeschlossen worden<br />
sind.<br />
Bestehende rechtliche Ansprüche aus diesen Verträgen<br />
werden von der <strong>R+V</strong> beglichen; Stornoabzüge werden<br />
hier nicht mehr erhoben.<br />
Auf Grund der Unsicherheit bei der Einschätzung der<br />
künftigen Auswirkungen der richterlichen Entscheidungen<br />
wurden Maßnahmen abgeleitet und zusätzliche<br />
Rückstellungen nach vernünftiger kaufmännischer<br />
Beurteilung unter Berücksichtigung der Verjährung zur<br />
Risikovorsorge gebildet. Mögliche Änderungen in den<br />
Annahmen werden überwacht und gemäß der Wahrscheinlichkeit<br />
deren Inanspruchnahme in den Rückstellungen<br />
berücksichtigt.<br />
Allgemeingültige Regelungen zu Rückkaufswerten und<br />
Stornoabzügen werden im Rahmen der VVG-Reform<br />
erwartet.<br />
Unternehmen, die ausschließlich das Rückversicherungsgeschäft<br />
betreiben, unterliegen seit dem 1. Januar<br />
2005 der Aufsicht durch die BaFin. Für die <strong>R+V</strong> <strong>Versicherung</strong><br />
<strong>AG</strong> haben sich aus dieser Veränderung der<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen keine wesentlichen<br />
Auswirkungen ergeben.<br />
Lage der <strong>Versicherung</strong>swirtschaft<br />
Die schwache Gesamtkonjunktur wirkte sich im Jahr<br />
2005 kaum auf die <strong>Versicherung</strong>sbranche aus. Die<br />
Zunahme der Beitragseinnahmen war hier mit 3,4 % auf<br />
157,4 Mrd. EUR deutlich stärker als das Wachstum der<br />
Gesamtwirtschaft. Auf der Ausgabenseite erhöhten sich<br />
2005 die Leistungen der Erstversicherer um 2,3 % auf<br />
135,6 Mrd. EUR. Die Kapitalanlagen der Branche stiegen<br />
von 1.010 Mrd. EUR auf rund 1.050 Mrd. EUR an.<br />
Die Schaden- und Unfallversicherer konnten insgesamt<br />
kein Wachstum verzeichnen. Die guten Ergebnisse der<br />
beiden Vorjahre wurden im Geschäftsjahr 2005 nicht<br />
erreicht. Die Beitragseinnahmen sanken sogar um 0,7 %<br />
auf rund 55,0 Mrd. EUR, das Schadenniveau nahm nach<br />
Jahren des Rückgangs wieder leicht zu. Die Combined<br />
Ratio verschlechterte sich von 91,2 % auf 92,5 %. Die<br />
versicherungstechnischen Ergebnisse sanken um<br />
15 % auf rund 3,7 Mrd. EUR.<br />
Vor allem die Situation in der Kraftfahrtversicherung<br />
und der Industriellen Sachversicherung belastete das<br />
Ergebnis deutlich.