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Du - Key of Life

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Die Geschichte über die Zeit, die es nicht gibt<br />

zu glauben? Wäre es nicht besser, sich auf wissenschaftlich beweisbaren Wegen der Wahrheit<br />

anzunähern? So fing er an, sich mit Philosophie, Psychologie, Physik und<br />

Naturwissenschaften zu beschäftigen. Wir leben im 19. Jahrhundert, da müßte die Wahrheit<br />

eher zu finden sein, sagte er sich. Es war wie im Rausch. Hier, bei den Naturwissenschaften,<br />

wurde die Welt viel genauer erklärt. Alles „bewiesene Tatsachen“ an die man glauben konnte,<br />

meinte er. Doch traten hier nicht Parallelen auf, die ihn beunruhigten? Chaosmathematik und<br />

Quantenmechanik funktionierten <strong>of</strong>fensichtlich nach „den selben Gesetzen“ wie er sie in den<br />

alten Religionen angetr<strong>of</strong>fen hatte. Gerade in der Metaphysik (Meta = über das bestehende<br />

hinaus) und der Quantenmechanik stieß man auf Phänomene, die nur Vermutungen zuließen.<br />

Es bildeten sich acht Strömungen (Kopenhagener Deutung, Bootstrap von Chew, Implizite<br />

Ordnung von Bohm, Viele-Welten-Interpretation von Everett usw.) an die man glauben<br />

konnte oder nicht. Wo war bloß die absolute Wahrheit?<br />

Wieso sind Menschen in der Lage, so apodiktisch (unwiderleglich, keinen Widerspruch<br />

duldend) zu glauben? Da kam ihm die Erleuchtung.<br />

Wäre es nicht besser, sich die Frage zu stellen, warum man an etwas glauben will<br />

(muß?), anstatt sich den Kopf darüber zu zerbrechen, an was man glauben soll?<br />

Kommen Menschen nicht als [Halb]Idioten (lat.= einfacher Mensch) auf die Welt und füllen<br />

im Laufe ihres Lebens ihren ursprünglich reinen, unbeschriebenen Geist mit dominanten<br />

Wissen um damit zu Vollidioten zu werden? Und er entschloß sich, „alle Lehren“ aus seinem<br />

Geist zu leeren und diesen mit reiner Wirklichkeit zu füllen.<br />

Und so wurde aus Hans ein Mystiker.<br />

Als er fast „ein Menschenleben“ lang gereist war, wurde er der Suche nach „der Zeit“ müde,<br />

denn sie fing langsam an, an ihm selbst zu nagen. Vielleicht hatte sein Vater doch Recht<br />

gehabt, kam es ihm in den Sinn, als sich seine Gedanken in der Erinnerung an sein Zuhause<br />

verfingen. Was sagte er damals? Ich sei noch zu jung für diese Frage. Viele der großen<br />

Geheimnisse, die in mir „gärten“, haben sich im Laufe der Jahre wie von selbst „verflüchtigt“.<br />

Vielleicht muß ich auf die Beantwortung dieser, für mich wichtigsten Frage, nur noch etwas<br />

warten? Wie die Weisheit so legte sich auch das Alter immer mehr auf seine Schultern, so daß<br />

er nur noch gebückt, unter der starken Last der vielen im Leben gemachten Erfahrungen,<br />

laufen konnte.<br />

„Ich sollte, um nicht naß zu werden, etwas schneller gehen“, sagte er sich, als ein Gewitter<br />

aufzog und er in der Ferne, auf einem kleinen Hügel, ein Häuschen erblickte. „H<strong>of</strong>fentlich ist<br />

jemand zu Hause“, dachte er, als er keuchend mit seinen letzten Kräften dort ankam. Er wollte<br />

gerade an der einfachen Kette, die zu einer alten Kuhglocke führte ziehen, um sich bemerkbar<br />

zu machen, als er im Inneren des Hauses, eine ihm seltsam bekannte, freundliche Stimme<br />

rufen hörte: „Da bist du ja endlich! Komm doch herein und mach es dir gemütlich, ich habe<br />

schon so lange auf dich gewartet!“. Hans drückte die alte rostige Türklinke herunter und<br />

öffnete die Türe. S<strong>of</strong>ort kam ihm die nach Buchenholzrauch duftende Zimmerluft, die<br />

versuchte, durch den sich öffnenden Spalt ins Freie zu gelangen seltsam bekannt vor und als<br />

er die Stube betrat.......<br />

blieb plötzlich sein Herz stehen!.<br />

Hans empfand dies aber nicht so. Er hatte eher das Empfinden, als würde sein Herz in<br />

unendlich viele Teile zerspringen, sich völlig in „Alles“ auflösen, um sich dann in das zu<br />

verwandeln, was er sah. Es war sein Nest. Die gute alte Stube seiner Eltern, mit dem Kamin<br />

und all dem, was ihm lieb und teuer gewesen war. Großvaters Schaukelstuhl, aus dem sein<br />

Vater immer versucht hatte, seinen endlosen Wissensdurst zu stillen, war auch da. „Setz dich<br />

doch und mach es dir bequem“, hörte er „seine eigene Stimme“ aus der Küche rufen. Aus der<br />

Küche, in der seine Mutter aus dem wenigen damals zu Verfügung stehenden Zutaten, die<br />

unvergeßlichsten Köstlichkeiten zauberte. Hans war es, als würde er alle Eindrücke, Gerüche,<br />

ICHBINDU 131

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