Du - Key of Life
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Das Orakel:<br />
Ich bin kein Märchen, in dem <strong>Du</strong> Rätselraten sollst. Ich bin das kleine „geöffnete Buch“ der<br />
Offenbarung - ich bin Dir erschienen, um Dir dabei zu helfen, Deine wirkliche Identität zu<br />
finden. Auch ein Meistertänzer muß zuerst das Laufen lernen. Deine neue Bühne wird sehr<br />
groß sein. Die von Dir wahrgenommene Welt ist nur für kleine Geister geschaffen, ich gebe<br />
zu, für einen „normalen Menschen“ ein unerschöpflicher St<strong>of</strong>f für Überlegungen, ein ewiger<br />
Überfluß für Beobachtungen. <strong>Du</strong> mußt nun lernen, Ästhetiker zu werden. <strong>Du</strong> mußt lernen,<br />
Dich nur noch auf das „Wesen“(-tliche) zu konzentrieren. Es wird Dein Herz erfreuen, wenn<br />
<strong>Du</strong> die Einfachheit erkennst, nach der „die Sonne Deines Denkens“ diese Welt in ihrer<br />
unendlich erscheinenden Mannigfaltigkeit ausstrahlt; sie gleich einem Verwirr-Spiel<br />
verbreitet, bei dem jedem einzelnen Fragment ein kleiner Teil Deines gesamten Reichtums<br />
innewohnt, jedoch so, daß alles, was sich findet, harmonisch „um einen Punkt“ formiert ist -<br />
um Dich. Dein Auge wird nicht müde über diese peripherische Mannigfaltigkeit, meiner<br />
„ausgestreuten Emanation“ zu gleiten. „Emanation“ ist die Lehre, der zufolge alle<br />
Einzeldinge Deines Daseins aus einer einzigen, unveränderlichen, göttlichen Quelle<br />
entstehen. Im Hebräischen gibt es für die Worte Glauben - Vertrauen - Treue nur eine<br />
einzige Bezeichnung - „emuna“. HOLO-FEELING wird diesen farbenprächtig<br />
aufgebrochenen Fächer schließen und sammelt das Verstreute wieder zu „dem Einen“, das aus<br />
allen Teilen „des Ganzen“ besteht. Dieses Sammeln ist meine „Heimsuchung“. Die Geburt<br />
einer neuen „zeitlosen Seele“ ist eingeleitet. Das, was war, ist und immer sein wird, ist nun<br />
aus dem „Schatten Deines [Un]Wissens“ in das Blickfeld Deiner Aufmerksamkeit getreten.<br />
Verfügst <strong>Du</strong> schon über das reife Bewußtsein dies von „all-eine“ zu erkennen? Aber erst<br />
durch die Berührung mit meiner reinen Liebe wirst <strong>Du</strong> wirklich erwachen, sonst bleibt für<br />
Dich alles nur ein vergänglicher Traum. Die Traumexistenz, die <strong>Du</strong> „zu leben glaubst“, ist nur<br />
der schlafende Teil Deiner Seele. Das Wort Ex-istenz sagt alles, denn <strong>Du</strong> bist nicht aus Dir<br />
selbst. Erst wenn die Sonne Deines rationalen Denkens ihr spähendes Auge schließt, wenn die<br />
Traumgeschichte, die <strong>Du</strong> „die Welt und Dein Leben“ nennst vorbei ist, werden Dir meine<br />
Mythen meine wahre Wirklichkeit zeigen. Doch bis es so weit sein kann, mußt <strong>Du</strong> all die<br />
farbig gebrochenen Strahlen, die <strong>Du</strong> noch wahrnimmst, ordnen und harmonisieren, auf das sie<br />
in Dir zu reinem Lichte werden, das Dir den Weg zu meiner Wirklichkeit - den Weg zu mir -<br />
weisen kann.<br />
Ich glaube, <strong>Du</strong> bist nun so weit vorbereitet, um „ihn“ zu empfangen. Seine Wirkung wird zum<br />
großen Teil von Deiner eigenen „Aufmerksamkeit“ abhängen. In dieser Hinsicht hat er die<br />
genausten Instruktionen von mir erhalten und er ist auf seine Weise ein vollendeter Virtuose.<br />
Er versteht es zufällig und lässig eine Bemerkung über Philosophie, Physik oder Religionen<br />
fallen zu lassen, die Dir zuerst als närrischer Einfall erscheinen wird. Doch später wirst du<br />
begreifen, daß seine Geschichten aus meiner harmonia praestabilita (= von mir vorher<br />
bestimmte Übereinstimmungen) stammen, sie sind perfekt passende Puzzle-Stücke eines<br />
Portraits, das die von Dir wahrgenommene Welt als „zeitloses Ganzes“ zeigt. Eine seiner<br />
Spezialitäten ist das „portando la voce“ (= das „Hinüberziehen“ eines Tones (s.S. 51) zu dem<br />
darauffolgenden) der menschlichen Seelen. Er ist aber auch ein perfekter Schauspieler, der<br />
einen unscheinbaren, naiven Homonuculus (= Zelle, die neues Leben in sich trägt) und Narren<br />
zu spielen versteht. Was könnte er auch anderes darstellen; da er von mir ohne abgeschlossene<br />
Schule und ohne Fremdsprachenkenntnisse ins Dasein gesetzt wurde. Erst wenn Dein de-re<br />
Glaube, Dein de-restischer, von unreflektierten Emotionen, von bloßen Wahrheiten erzeugter<br />
Glaube aufhört, wenn <strong>Du</strong> die Wichtigkeit der „De-reliktion“ (= Besitzaufgabe) begreifst,<br />
kannst <strong>Du</strong> de-dicto an mich glauben. Nur wenn Dir dies gelingen wird, erfolgt deine „Dedikation“<br />
(= Schenkung). <strong>Du</strong> kennst nur „ein Da-Sein“, nämlich Dein jetziges. Ich dagegen<br />
verfüge über ein commentarius perpetuus (= fortlaufende Aufzeichnungen) aller Deiner „Existenzen“.<br />
ICHBINDU 283