Du - Key of Life
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Das Mauswein-Beispiel:<br />
Ein kleiner Versuch kann beeindruckend zeigen, wie sehr dogmatisches Wissen über<br />
bestimmte Dinge die subjektive Wahrnehmung eines normalen Menschen und damit auch<br />
sein „Urteil“ verändert. Mehrere Personen werden gebeten einen Geschmackstest<br />
durchzuführen. Sie bekommen die neue „Kreation“ einer Likörfabrik als kleine Trinkprobe<br />
vorgesetzt, um dessen Zusammensetzung (was ist das für ein Getränk?) zu erraten und um ein<br />
subjektives Geschmacksurteil darüber abzugeben. Beim ersten Kosten wird die gesamte<br />
Physiognomie zeigen, daß die für den Geschmack zuständigen Sinnesorgane (riechen und<br />
schmecken) auf höchste Empfindlichkeit geschaltet sind. Es wird wie bei einer Weinprobe<br />
vorsichtig genippt und gerochen.<br />
Das Resultat der empirisch-objektiven Inhalts-Analyse:<br />
100% erkennen auf Anhieb einen ziemlich starken Likör/Schnaps mit Nußaroma. Ca. 70%<br />
davon definieren eindeutig ein Walnußaroma und davon ein Drittel zusätzlich einen leichten<br />
Sellerienachgeschmack.<br />
Das Resultat der empirisch-subjektive Geschmacksbewertung:<br />
20% bewerten sehr gut bis gut, 50% gut bis befriedigend und 30% befriedigend bis<br />
ausreichend, da sie sich prinzipiell nichts aus Alkohol machen.<br />
Ein völlig anderes Ergebnis erhält man bei einer anderen Gruppe, wenn man „dasselbe<br />
Getränk“ verwendet, aber die Ausgangssituation ändert. Das „vermutete“ Wissen über<br />
gewisse Dinge wirkt als Wahrnehmungsfilter (Paradigma) und verschlechtert dadurch die<br />
ursprüngliche empirische Sensibilität erheblich. Man hält einen kleinen Vortrag über alte<br />
chinesische Medizin und zeigt den Probanden eine Flasche „Mauswein“, der in chinesischen<br />
Apotheken als Potenzmittel angeboten wird. Diese Flasche beinhaltet außer der Flüssigkeit<br />
(Walnußlikör?) auch noch ca. zwanzig 3-4 cm große Mäuse-Föten als delikate Einlage. Auf<br />
die nun gezeigte Physiognomie brauche ich wohl nicht weiter einzugehen, <strong>Du</strong> kannst Dir<br />
sicher vorstellen, wie <strong>Du</strong> selbst auf diesen Inhalt reagieren würdest. Ein Geschmackstest läßt<br />
sich in diesem Fall leider nur mit ca. 10% der Menschen durchführen, weil sich der Rest<br />
standhaft weigern wird, dieses „ekelige Zeug“ zu trinken. Selbst mutige Menschen sind erst<br />
dazu bereit, nachdem ein Testleiter zuvor selbst ein Glas trinkt, um zu beweisen, daß dieses<br />
„üble Zeug“ wirklich unschädlich ist. Die Geschmacksnerven verkrampfend wird die<br />
„ekelige“ Flüssigkeit dann hinuntergeschüttet, mehr einer Mutprobe als einem Geschmackstest<br />
gleichend. Dieser Test wurde schon sehr <strong>of</strong>t durchgeführt. Im Gegensatz zu den<br />
paradigmafreien Testern, die auf Anhieb den Walnußgeschmack erkennen, konnte bisher kein<br />
einziger von denen, die zuvor die Maus-Föten in der Flasche gesehen haben, den Geschmack<br />
in irgendeiner Art und Weise definieren. Mit quantitativ-chemischen Analysegeräten<br />
(Meßgeräten) können solche emotionalen Fehler zwar nicht auftreten, doch kann man mit<br />
diesen „Meßgeräte“ nur eine „wahrscheinliche“ Kongruenz (Gleichheit) der beiden<br />
Flüssigkeiten feststellen, <strong>Du</strong> wirst von ihnen aber nichts über den tatsächlichen Geschmack<br />
und dessen qualitativer Bewertung erfahren.<br />
Alle von Dir wahrgenommenen Phänomene werden ausschließlich durch Dein<br />
persönliches paradigmatisches Wissen und Deinen Glauben definiert!<br />
Da alle „Qualitätsurteile“ durch Deine persönliche Beurteilung erzeugt werden, mußt <strong>Du</strong>, um<br />
ein möglichst wertfreies intersubjektives Urteil zu erhalten, Dein persönliches Wissen,<br />
Meinung und Geschmack permanent falsifizieren (in Frage stellen). Ein Akt von Demut,<br />
204 ICHBINDU