Hohenzollerlsche Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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Jahrgang 1967 HOHENZOLLE Ii ISCHE HEIMAT 19<br />
er schneeweißes Haar, war damals also schon in höherem<br />
Lebensalter.<br />
Kraus konnte außer Adalbert (I.) einen Adalbert II.<br />
nachweisen, der um 1160 noch als Vogt in Trochtelflngen<br />
auftrat. Dieser Adalbert dürfte nach Aussterben der Grafen<br />
von Gammertingen (mit Ulrich III?) das gesamte Gammertinger<br />
Erbe angetreten haben. Seine Tochter Adelheid bekam<br />
die Grafschaft Achalm, oder wenigstens das, was noch in<br />
Besitz der Grafen von Gammertingen war, als Mitgift. Sie<br />
heiratete Berthold von Neuffen. Ein Teil der Achalm ging<br />
schon früher an die Grafen von Ronsberg, was Kraus (1937)<br />
nachweisen konnte. Es gibt keinerlei Anhalt dafür, daß auch<br />
das Kerngebiet der Grafschaft Gammertingen in die Hände<br />
dieser Erben gekommen wäre. Der einzige Besitzer dieses Gebietes,<br />
der sich nachweisen läßt, ist Berthold von Hettingen.<br />
Er muß die unmittelbare Nachfolge Adalberts II. angetreten<br />
haben und war wohl sein Sohn. Auch durch sein Wappen<br />
weist er sich als Graf von Gammertingen aus. Das (apogryphe)<br />
Wappen der Grafen von Gammertingen zeigt einen<br />
blauen Löwen in Silber, während das Wappen Bertholds von<br />
Hettingen einen roten Löwen in Gold zeigt. Es handelt sich<br />
um eine typische Farbänderung, wie sie zur Unterscheidung<br />
von Nebenlinien üblich war. Im Staatsarchiv Stuttgart befinden<br />
sich die Wappen der Städte Gammertingen und Hettingen<br />
aus dem Jahr 1535. Das Wappen von Gammertingen<br />
zeigt einen blauen Löwe in Silber und das Wappen von Hettingen<br />
einen roten Löwen in Gold (beide Wappen mit der<br />
Veringer Hirschstange). Ich möchte daraus schließen, daß<br />
Graf Berthold von Hettingen Gründer der Städte Gammertingen<br />
und Hettingen war. Bisher wurden die Grafen von<br />
Veringen als Gründer der Städte betrachtet. Dabei war es<br />
immer ein Rätsel, wie das Wappen der Grafen von Gammertingen,<br />
die ja schon längst ausgestorben waren, ins Gammertinger<br />
Stadtwappen kam. Erkennt man aber Berthold<br />
von Hettingen als Stadtgründer an, so erledigt sich die Wappenfrage<br />
von selbst.<br />
Ueber Berthold von Hettingen ist sonst nicht viel bekannt.<br />
Die Hettinger Seelsorger<br />
Von Joh. A. K r a u s<br />
Wer sich für die Vergangenheit unseres Städtchens an der<br />
Laudiert interessiert, kann nicht achtlos an der langen Reihe<br />
der Pfarrer und Kapläne vorübergehen, die sich einst in seinen<br />
Mauern unter dem Patronat des hl. Martinus um das Heil<br />
der Gläubigen bemühten. Hier sei versucht, die series pastorum<br />
zusammenzustellen, soweit mir die Namen in Urkunden<br />
und Akten begegneten. Die früheren Pfarrer von Hermentingen,<br />
das seit dem 16. Jahrhundert Filiale von Hettingen<br />
ist, sollen am Schluß folgen.<br />
1) Henricus, der Priester von Hätingen, begegnet uns<br />
im Jahre 1208 mit seinen Brüdern Hermann und Wernher<br />
von (Ober-)Wilzingen bei Münsingen (WUB II 367). 2) Der<br />
Dekan von Hettingen 1217 (ohne Namensangabe). 3) Hainr<br />
i c u s, der Pleban oder Leutpriester in Hettingen 1220 (Cod.<br />
Salem I, 155). 4) Hartmann, Pleban in Hettingen ca. 1240.<br />
5) Hainricus, Pleban 1252. 6) Albertus, Vikar 1262.<br />
7 Walther der Schenk, Kirdiherr dahier 13. Dezember<br />
1333 in einer Urkunde des Grafen Heinrich von Veringen<br />
(Urk. des. Klosters Stetten Nr. 90; Hohz. JHeft 1955 Anhang).<br />
8) W o 1 f r a d, der Kirchherr 2. April 1345, vermutlich Grafensohn<br />
von Veringen (Zollerheimat 1938, S. 70). 9) Kaplan<br />
Burkart S t o 11, 14. Sept. 1409. 10) Berchtold Almann,<br />
Leutpriester 1414—1420. 11) Heinrich Zimmermann,<br />
Kaplan ca. 1434. 12) Heinrich Frank, Kaplan<br />
am Marienaltar der Pfarrkirche (FDA 68, 377). 13) Jodokus<br />
Haid 3. Mai 1443; hätte als neuer Pfarrer 20 fl dem<br />
Bischof als Erstfrüchte zu zahlen. Die Summe wird aber auf<br />
Bitten des Herrn Konrad vom Stain ermäßigt. 14) Ulrich<br />
Sulger, Plebanus, 17. Dezb. 1448 zahlt 15 fl (FDA 1956, 348).<br />
15. Johannes Tauf laß, Plebanus, zahlt 14. Novb. 1453/58<br />
als Erstfrüchte 15 fl. 16) H e i n r i c h B ü 11 e 1 (Bittel), Kirchherr<br />
1462—91, zahlt 20 fl. 17) Kaplan Johannes Sartoris<br />
1482 (FDA 26, 61). 18) Kaplan Erhard Teffener<br />
1482 (FDA 62, 61). 19) Jodok Beck, Pleban, erhält 1482<br />
am 25. Juni Absenzbewilligung (FDA 68, 377. 20) Gregor<br />
F u 1 e r (Fauler), noch Akkolyt, wird Frühmesser der neugegründeten<br />
Pfründe bis 1487. 21) Mathias Kiferlin tritt<br />
am 25. Aug. 1487 an Stelle von Fuler. 22) Alexander<br />
M o 1 i t o r i s, alias Küchlin, wird Nachfolger des Joh. Sartoris<br />
als Kaplan am Katharinenaltar am 12. Juli 1491 (FDA<br />
68, 377). 23) HeinrichHarthuser resigniert 1491/92 als<br />
Leutpriester, macht 1496 eine Stiftung hierher (wohl als Kaplan).<br />
24) Mag. Arnold Hagg (Hack) von Balingen wird<br />
Nach dem Zwiefalter Nekrolog starb er vor 1232. Als seine<br />
Gemahlin möchte ich die im gleichen Nekrolog stehende Gräfin<br />
Mechtild von Hettingen ansehen (sie wird bisher für die<br />
Frau Adalberts II. gehalten. Diese wäre aber im Nekrolog<br />
eher als Gräfin von Achalm bezeichnet worden).<br />
Zum Nachweis einer Grafenfamilie von Hettingen bedarf<br />
es keiner überraschenden Neuentdeckungen. Es ist nur notwendig,<br />
bereits bekannte Personen und Tatsachen an die<br />
richtige Stelle zu rücken.<br />
Die Grafen von Gammertingen sind nicht, wie bisher angenommen,<br />
in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts ausgestorben.<br />
Bei den Söhnen Ulrichs I. erfolgte eine Teilung in<br />
zwei Linen, die Grafen von Gammertingen und die Grafen<br />
von Hettingen. Die Gammertinger Linie starb wirklich in der<br />
2. Hälfte des 12. Jahrhunderts aus, aber nicht mit Adalbert<br />
II., sondern mit Ulrich II. oder Ulrich III. Dafür spricht auch<br />
der archaeologische Befund am „Alten Schloß" bei Gammertingen,<br />
das damals endgültig abging. Die Familie war aber<br />
damit nicht ausgestorben. Der zweite Graf von Hettingen,<br />
Adalbert, vereinigte nochmals den Gammertinger Besitz in<br />
seiner Hand. Die Tochter Adelheid brachte Berthold von<br />
Neuffen die Achalm zu, während die eigentliche Grafschaft<br />
der Sohn Berthold bekam.<br />
Zu klären wäre noch der Name Berthold, der sonst scheinbar<br />
in der Familie nicht vorkommt. Aber ein Bruder des<br />
Gammertinger „Ahnherren" Arnold soll ebenfalls Berthold<br />
geheißen haben. Auch bei den engen Beziehungen der Grafen<br />
von Gammertingen zum Herzogshaus von Zähringen ist<br />
der Name Berthold (und Konrad!) durchaus erklärlich. (Die<br />
politische Bedeutung dieser Beziehungen wurde übrigens noch<br />
nie untersucht.) Ueber Nachkommen Bertholds von Hettingen<br />
ist bisher nichts bekannt. Zeitlich wäre eine direkte<br />
Erbfolge zu den Grafen von Veringen durchaus möglich.<br />
Fest steht nur, daß die Grafen von Veringen in der Mitte<br />
des 13. Jahrhunderts Hettingen in Besitz hatten und die Burg<br />
ihr bevorzugter Wohnsitz wurde. Dr. Burkarth<br />
am 12. Juli 1492 als Pfarrer proklamiert und am 26. Juli<br />
investiert; zahlt 20 fl Erstfrüchte. Er hatte 1478 bis 1480<br />
in Tübingen studiert und starb 1493 (FDA 1956). 25 Martinus<br />
Dietz zahlt als Pleban am 10. Okt. 1443 20 fl Erstfrüchte.<br />
Seine Kapläne sind Erhard Teffener, Mathias Kiferlin<br />
und Alexander Molitoris (FDA 26, 104—106). 26) S t e -<br />
phanus Strobeli zahlt als neuer Plebanus am 11. Febr.<br />
1495 15 fl Erstfrüchte. 27) Mg. Hans Schönstain aus<br />
Isny wird am 25. Sept. 1503 auf den neuen Kapellenaltar von<br />
Hans Kasp. von Bubenhofen präsentiert. Am 27. Sept. 1503<br />
ist er (und wohl schon bisher) Kirchenrektor und Dekan des<br />
neugestifteten Kollegiatstiftes Hettingen, stellt Statuten auf.<br />
(Gedruckt in FDA 1950, S. 163—178). 28) Ursus Schönstain<br />
ist 1503 Kaplan neben den schon genannten Mathias<br />
Kiferlin und Alexander Mollitoris alias Küchlin. 29) Wendalinus<br />
Wetzstain zahlt am 27. Juni 1504 als neuer<br />
Pleban 15 fl Erstfrüchte. 30) Mg. Konrad Treyer ebenso<br />
am 10. Dezb. 1506. 31) Johannes Jäger resigniert als<br />
Kaplan am 11. Mai 1519. 32) Kaspar Ginthart, Kaplan<br />
am Johannesaltar ist 1519 tot. 33) Johannes Roggenburg<br />
e r wird 1519 durch Joh. Caspar von Bubenhofen als<br />
Kaplan des Johannesaltars präsentiert, am 16. Febr. 1520 investiert<br />
und zahlt als Erstfrüchte 2 fl. Er hatte schon bisher<br />
die Kaplaneipfründe B. Mariä Virg. und Allerheiligen inne.<br />
34) Johannes Haas, bisher Pfarrer in Hermentingen,<br />
wird am 19. Dezb. 1519 Kaplan des neuen Altares in Hettingen.<br />
35) Johannes Häger (wohl obiger Jäger?) folgt<br />
nach dem Tod des Joh. Roggenburger am 25. Oktober 1520 am<br />
Johannesaltar. 36) M a r t in G a i ß 1 i n folgt nach dem Tod<br />
Roggenburgers am 27. Okt. 1520 am Muttergottesaltar. Er<br />
wird am 7. Novb. 1520 investiert. 37) Christoph Ramsp<br />
e r g e r, noch Diakon (!), wird am 25. Juli 1552 für Hettingen<br />
und Hermentingen als Pfarrer präsentiert. Seit dem<br />
19. April 1553 ist er Verweser (offenbar kurz vorher erst zum<br />
Priester geweiht). 38) Jakobus Schöffel wird 1557 als<br />
Pfarrer präsentiert. 39) Johann Georg Beck wird 1557<br />
Verweser, erst 1563 als Pfarrer proklamiert und am 9. Juli<br />
1563 investiert (FDA 22, 222). Er ist 1573 noch hier. 40) Martin<br />
Koch ist 1575 Verweser. 41) Burkart Mittel, resign.<br />
1576. 42) Mg. Justinian Schleh aus Rottweil wird<br />
am 12. Okt. 1576 proklam. u. am 6. Febr. 1577 invest. Stirbt 1611.<br />
43) Helf. JohannesSchump 10. April 1595. 44) L a u r e ntius<br />
Wild aus Mengen, Pfarrer von 1611 bis zum Tod