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Hohenzollerlsche Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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Jahrgang 1967 HOHENZOLLE Ii ISCHE HEIMAT 31<br />

Klaiber als Familienname. Das Tuttlinger Stadtbuch vom<br />

Jahre 1489 bestimmt: „Wer ein Haus bauen will, für den soll<br />

jeder Einwohner, der Roß und Karren hat, eine Fahrt in den<br />

Tannwald und eine Fahrt in unsere anderen Wälder tun.<br />

Wer weder Roß noch Karren hat, soll 2 Tage fronen (ohne<br />

Entgeld mitarbeiten), es sei mit Holzhauen, Zünen klaiben<br />

oder anderer Hilfeleistung, ausgenommen Aufrichten;<br />

hierbei soll männiglicher helfen." Aufrichten heißt man bekanntlich<br />

das Aufstellen des Zimmerwerks. Zünen sind<br />

Flechtwerk oder Körbo, schwäbisch Z e i n e n. „Zeinen<br />

klaiben" beim Hausbau bedeutet: Das Flechtwerk der Riegel<br />

mit Lehm verkleben bzw. beiderseits verputzen. Der<br />

Mann, der diese Arbeit als Beruf ausübt, ist der Klaiber.<br />

Er konnte offenbar auch sonst mit Lehm umgehen als Häfner<br />

oder Töpfer usw. Ein Vogel (Sitta europaea) namens Kleiber<br />

hat seinen Namen vom Nestbau, dessen Zugang er mit Lehm<br />

und Speichel passend zurecht klebt. Krs.<br />

Knaupp Kaspar und Hans Ulrich aus dem Schweizerland<br />

heirateten 1653 nach Langenenslingen, wo die Familie des ersteren<br />

heute noch blüht. (Verhörsprotokoll der Grafsch. Sigmaringen-Veringen<br />

Band 18. fol. 122, im Staatsarchiv Sigmaringen.)<br />

Krs.<br />

Das große Wappen der Fürsten von Hohenzollern<br />

Karl Theodor Zingeler hat bei seiner Untersuchung über<br />

das Entstehen des hohenzollerischen Wappens auch eine Beschreibung<br />

des großen fürstlichen Wappens gegeben (Vierteljahresschrift<br />

für Heraldik, Sphragistik u. Genealogie 1888,<br />

Jg. 16, 249 ff: auch seperat erschienen). Er bringt S. 268 eine<br />

farbige Tafel und zugehörige Beschreibung: 1) Herzschild der<br />

Grafen von Zollern, weiß-schwarz geviertet. 2) heraldisch<br />

rechte Oberstelle: in Gold mit einer silber-rot gestückten<br />

Einfassung ohne Rand einen schwarzen aufgerichteten rotbewehrten,<br />

rotbezungten und rotgekrönten Löwen mit gedoppeltem<br />

Schweif (Burggraf von Nürnberg). 3) linke Oberstelle:<br />

in Rot zwei gekreuzte goldene Zepter (Erbkämmereramt).<br />

4) rechte Hüftstelle: von Siilber-Rot quergeteilt (Haigerloch<br />

und Wehrstein). 5) linke Hüftstelle: in rotem Feld<br />

auf grünem Hügel ein schreitender goldener Hirsch (Grafschaft<br />

Sigmaringen). 6) rechte Schildfußstelle: in goldenem<br />

Feld drei rote übereinander mit Grind nach rechts querliegende<br />

Hirschstangen, die oberen 2 vierzinkig, die untere dreizinkig<br />

(Grafschaft Veringen). 7) linke Schildfußstelle: im<br />

silbernen Feld ein roter Löwe, aufgerichtet, goldbewehrt,<br />

goldgezungt und goldgekrönt mit gedoppeltem Schweif, das<br />

Schildfeld mit schwarzem Rand umgeben, auf dem 11 goldene<br />

Kugeln sitzen (Grafschaft Berg). Ueber dem großen<br />

Schild sieht man sieben Helme mit Zieren. Wir beginnen<br />

von links vom Beschauer her: 1) Helm mit 2 mit den Spitzen<br />

gegeneinander neigenden roten Hirschstangen (Veringen).<br />

2) Helm mit zwei silber-rot übereck geteilten Hiefhörnern<br />

(Haigerlioch -' Hohenberg). 3) Helm mit dem zollerischen<br />

Bracken- oder Hundshaupt, rotgezungt, schwarzweiß geviert,<br />

Decken weiß-schwarz. 4) Mittelhelm mit dem goldenen Erbkämmererzepter.<br />

Decken gold-rot. 5) Helm mit schwarzem,<br />

zwischen 2 silber-rot gestückten Büffelhörnern sitzendem,<br />

rotbewehrtem, rotbezungtem und rotgekröntem Löwen<br />

(Burggraf von Nürnberg). 6) Helm mit 2 senkrecht aufsteigenden<br />

goldenen Hirschstangen (Sigmaringen) Helmzier goldrot.<br />

7) Helm mit geschlossenem goldenem Adlerflug (d. h.<br />

zwei Flügeln), Helmdecken silber-rot (Graf von Berg). Als<br />

Schildhalter sieht man zwei zollerische rotbezungte Bracken<br />

(Hunde) mit silber-schwarz und gevierteten Ohren. Krs.<br />

Gliederung der Zollerngrafschaft im 16. Jahrhundert<br />

Im 16. Jahrhundert war die Zollerngrafschaft in 13 Aemter<br />

aufgegliedert, und zwar:<br />

1. Amt Bisingen mit Steinhofen und Thanheim,<br />

2. Amt Hechingen,<br />

3. Amt Grosselfingen,<br />

4. Amt Owingen,<br />

5. Amt Rangendingen,<br />

6. Amt Stein mit Sickingen und Bechtoldsweiler,<br />

7. Amt Stetten bei Hechingen mit Boll,<br />

8. Amt Weilheim mit dem Weiler Hausen,<br />

9. Amt Wessingen mit Zimmern.<br />

(Diese 9 Aemter bildeten die „Untere Grafschaft". Im<br />

Volksmund wird sie heute noch als „Unterland" bezeichnet.)<br />

10. Amt Schlatt mit Beuren, dem Hof Spessart und Weiler<br />

ob Schlatt,<br />

11. Jungingen,<br />

12. Amt Killer mit Hausen und Starzein<br />

13. Amt Burladingen mit Gauselfingen und Hörschwag<br />

(Diese 4 Aemter bezeichnete man als „Obere Grafschaft",<br />

im Volksmund „Oberland".) Wt.<br />

Frohnstetten und die Ebinger Klause. Die Ebinger Klause<br />

der Franziskanerinnen wurde in einem Aufsatz in den „<strong>Heimat</strong>kundlichen<br />

Blättern für den Kreis Balingen" Nr. 13 vom<br />

31. Dezember 1966 von Dr. Walter Stettener beschrieben. Dabei<br />

erfahren wir auch von deren Besitz in Frohnstetten. Er<br />

wurde im Jahre 1544 durch den Stadtschreiber und Notar<br />

Johannes Briegel im Beisein eines Schreibers von Straßberg<br />

und zweier Frohnstetter Einwohner, darunter dem Pächter<br />

(Beständer) Jerg Dreher neu beschrieben. Die andern Namen<br />

gibt Dr. Stettner leider nicht an. Der Frohnstetter Hof umfaßte<br />

41 Jauchert Acker und 10 Mannsmahd Wiesen und einen<br />

Baumgarten. Er zinste jährlich den geistlichen Frauen des<br />

Dritten Ordens nach Ebingen je 2 Malter Vesen und Haber in<br />

Ebinger Meß, 2 Hühner und 120 Eier, die unentgeltlich ins<br />

Klösterlein zu liefern waren. Der Hof ist zu unbekannter Zeit<br />

an die 1344 entstandene Klause gestiftet gewesen. Nach der<br />

württembergischen Religionsumwälzung 1534 beließ man die<br />

Nonnen in ihrer Behausung bis zum Aussterben, womit sie<br />

sich nicht beeilten. Es war eine interessante Situation in dem<br />

Lutherischen Städtchen, da die Schwestern in ihrem Drittordenshabit<br />

treu katholisch blieben und von katholischen Gegenden<br />

aus, sogar Freiburg, von Franiskanern betreut wurden.<br />

Zuletzt waren nur noch 3 Nonnen übrig, von denen Katharina<br />

Lipp im Jahre 1594 das Zeitliche segnete. Sie hatte 70<br />

Jahre in der Klause verbracht. Die restlichen beiden durften<br />

1598 ihre geringe Habe an Hausrat, Bettgewand und etwas<br />

Geld an bedürftige Verwandte verteilen. Ursula Haug starb<br />

dann 1605, worauf ihre Paternoster (Nüster) und Kleinodien<br />

in einem verschlossenen Trüchlein beim Landesherrn in Stuttgart<br />

abgeliefert wurden. Die letzte, Margaretha Beck, kam<br />

noch einige Jahre ins Spital, wo sie nach längerer Krankheit<br />

1608 verstarb. Klause mit Zubehör gingen jahrs darauf für<br />

2150 Gulden an Martin Krimmel über. Das Geld dürfte für<br />

kirchliche Zwecke an die Regierung gegangen sein. Im Bericht<br />

ist die Rede von einer Wachsbreche, was wohl Flachsbreche<br />

heißen soll. Von der Ebinger Klause kam laut Ueberlieferung<br />

die bekannte Pieta im Jahre 1568 nach Laiz in die Pfarrkirche,<br />

wo sie auf der Empore einen Ehrenplatz hat. Krs.<br />

„Schloß Sigmaringen und das fürstl. Haus Hohenzollern"<br />

heißt ein sehr reich bebildertes Werkchen (71 Seiten, 15.80 DM)<br />

des Verlags Thorbecke-Konstanz, als dessen Verfasser W.<br />

Kaufhold (Bilder und Schloßbeschreibung) und R. Seigel (Geschichte)<br />

zeichnen. Die fürstliche Familiengeschichte ist in<br />

knapper Form sehr flott gezeichnet, der Besitzzuwachs und<br />

die Abstammung auf zwei Plänen übersichtlich dargestellt,<br />

der Text teils auch englisch und französisch. Die Bilder zeigen<br />

das Schloß und seine Kunstschätze. S. 59 (Mitte) wäre der<br />

Name des Grafen Gottfried in Gebhard zu ändern. Krs.<br />

Die Namen Schoder, Schoderbeck, Schodermayer, gehören<br />

nach Brechenmacher (Deutsche Sippennamen IV. 1936, 1016)<br />

zum oberdeutschen (bei uns jedoch nicht bekannten) Worte<br />

S c h o d e, der Busch, verkrüppelte Baum, oder zu bayerischem<br />

Schoder, sonst Schotter, zerbröckeltes Gestein. Krs.<br />

An das<br />

Postamt<br />

in

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