Hohenzollerlsche Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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32 HOHEN Z Ö L LERISCHE HEIMAT Jahrgang 1967<br />
Von der Klause in Rangendingen<br />
Die erste sichere Urkunde über die Existenz der Klause<br />
in Rangendingen lagert im Fürstl. Archiv in Sigmaringen<br />
(R. 45. Fasz. 253). Die Pergamenturkunde wurde von dem<br />
Haigerlocher Schulmeister Christian Roßhaupter geschrieben<br />
und datiert vom 23. Januar 1431. (Die Klause lag im Dorfteil,<br />
der damals zum Amt Haigerloch gehörte.)<br />
Inhalt der Urkunde:<br />
Die Priorin und die Klause übergaben folgende Güter als<br />
Erblehen an Benz Mösing in Rangendingen:<br />
anderthalb Jauchert Acker im Wolfental,<br />
2 halbe Jauchert Acker auf dem Lindach und in der Zeig<br />
Malmen,<br />
eine halbe Jauchert Acker beim Zefeltbrunnen,<br />
eine h;.ibe Jauchert unter den Weingärten,<br />
2 Jauchert auf dem Hungerberg,<br />
2 Neuwiesen, gelegen auf der Au, eine Mannsmahd,<br />
ein Garten und ein Wiesenplätzchen (Lage nicht angegeben),<br />
eine halbe Mannsmahd Wiesen im Rangendinger Tal.<br />
Mösing mußte als Gült an die Klause liefern:<br />
2 Malter Vosen und 18 Viertel Haber (Haigerlocher Maß),<br />
Lehengeld 30 Schilling Häller. Außerdem hatten Mösing bzw.<br />
seine Nachkommen die Verpflichtung, an die Frühmeßpflege<br />
2 Viertel Roggen und 2 Viertel Haber zu liefern.<br />
Auf die 2 halben Jauchert Acker auf Lindach mußten jährlich<br />
30 Karren Mist gebracht werden. Als Zehntlohn sind 6<br />
Viertel Haber zu. reichen. Wt.<br />
Magnunstab im Breisgau: Die „Hohenz. <strong>Heimat</strong>" berichtete<br />
1951, S. 25, 47, 63 und 1956 S. 13 über die Anwendung des<br />
Magnusstabs gegen Engerlinge, Mäuse und andere Schädlinge.<br />
Das Taufbuch von Kappel b. Freiburg bringt im Anhang<br />
unterm Jahr 1773 einen ausführlichen lateinischen Bericht:<br />
„Die Gemeinden Kirchzarten, Kappel und andere in diesem<br />
Dreisamtal erbaten vom Benediktinerkloster Füssen (Ad<br />
fauces Julias) in Bayern den Stab des hl. Magnus. Man<br />
schreibt dem Segen oder der Berührung dieses ehrwürdigen<br />
Stabes eine besondere Kraft zu zum Vertreiben der Mäuse<br />
und anderer für die Feldfrüchte schädlicher Tiere und Insekten.<br />
Es erschien also der hochw. Pater Ignatius Witsch<br />
vom genannten Kloster am 24. April 1773 und wurde an der<br />
Markungsgrenze Kirchzarten von der Pfarrei samt dem Seelenhirten<br />
in Prozession empfangen und in die Kirche geleitet.<br />
Der Pater segnete im ganzen Tal und auch in Freiburg und<br />
kam schließlich am 13. Mai in die Pfarrei Kappel. In der<br />
Nähe des Gasthauses „Zum Schiff", im Volk auch „Raspelhaus"<br />
genannt, bzw. an der Grenze unserer Pfarrei habe ich<br />
in Begleitung der Pfarrkinder von Littenweiler (das damals<br />
noch zu Kappel gehörte!) ihn in Prozession abgeholt. Nach<br />
Vorbild des Kirchzarter Pfarrers hatte ich das Chorhemd<br />
angezogen, was aber nicht so nötig oder passend gewesen<br />
wäre, da man dies normalerweise nur zur Begleitung des<br />
Allerheiligsten trägt. Der Pater selber trug nur einen Habit<br />
und die Stola während des Segens. Auf den Littenweiler<br />
BESTELL-SCHEIN<br />
zum Bezug der „Hohenzollerischen <strong>Heimat</strong>"<br />
Ich/wir bestelle(n) ab sofort zum laufenden Bezug<br />
durch die Post Stück „Hohenzollerische <strong>Heimat</strong>",<br />
Verlagspostamt Gammertingen, zum halbjährigen Be-<br />
zugspreis von DM 1.40.<br />
Vor- und Zuname<br />
Genaue Anschrift<br />
Dieser Bestellschein ist bei Neubestellung bzw. Nachbestellungen<br />
der nächsten Poststelle aufzugeben. Um<br />
deutliche Schrift wird gebeten.<br />
Wiesen am öffentlichen Weg sang ich die vier Evangelien,<br />
und er gab jeweils den Segen wie anderwärts. Auch in Freiburg<br />
war der Ordensmann mit seinem Stab vom Klerus in<br />
Prozession empfangen worden, was die Geistlichen hinterher<br />
bereuten, so daß er zuletzt den Segen nur noch in Gegenwart<br />
des Pfarrers und zweier Personen vom Stadtrat gab. Von<br />
den Littenweiler Wiesen ging der Pater nach Ebnet, wo er<br />
ebenfalls die vier Segnungen hielt. Ich war auch dabei und<br />
anschließend vom dortigen Pfarrer zum Essen geladen.<br />
Anschließend haben die Pfarrkinder von Kappel uns auf<br />
dem gegen Littenweiler gelegenen Hügel (Hörchersberg) mit<br />
Kreuz und Fahnen erwartet und in Prozession weitergeleitet.<br />
In der Nähe des Dorfes wurde der erste Segen gegeben, der<br />
zweite in den Wiesen und Aeckern des Johann Molz im<br />
Großen Tal, der dritte und vierte im sogenannten Kleinen<br />
Tal. Bei der 4. Station haben sich auch einige fromme<br />
Frauen, die mit Krankheit behaftet sind, versammelt gehabt<br />
und erbaten den besonderen Segen, den ihnen der hochw.<br />
Herr Pater trotz des Hinauszögerns der Prozession auch<br />
gewährte. Sonst hat er beim Segnen der Wiesen den ehrwürdigen<br />
Stab während des ganzen Gebetes in die Erde<br />
gesteckt. Nachher wurde die Prozession in die Pfarrkirche<br />
geleitet und dort vom Pater die Litanei zum hl. Abte Magnus<br />
rezitiert, auch vom Altar aus wieder der Segen gegeben.<br />
Nach Vorbild anderer Orte brachten die Leute in die Kirche<br />
Zweige, Asche, Erde, Wasser und anderes, was alles mit<br />
dem Stabe gesegnet wurde. (Diese Dinge dienten offenbar<br />
dazu, den Segen auch entfernten Feldern und Häusern mitzuteilen.)<br />
— Endlich geleiteten wir den Ordensmann in Prozession<br />
weiter an die Pfarreigrenze bei Romersbruck und<br />
kehrten dann mit Kreuz und Fahnen heim. Ich selber legte<br />
das Chorhemd ab und begleitete den Ordensmann nach<br />
Neuhäuser, wo der Vikar von Kirchzarten ihn mit den Pfarrkindern<br />
empfing. Der Pater und ich waren in gewohnter<br />
Weise der Prozession zu Pferd gefolgt; er hatte mit seinem<br />
Diener eigene Rosse, mir aber hatte die Gemeinde Kappel<br />
und Littenweiler ein Reittier zur Verfügung gestellt, mir<br />
auch für die Bemühungen einen Kaisertaler verehrt.<br />
Wie ich nachher erfuhr, hatten alle Ortsvorsteher des<br />
Kirchzarter Tales ein schriftliches Bittgesuch ans Kloster<br />
Füssen um den ehrwürdigen Magnusstab gerichtet, besonders<br />
auf Anregung des Talvogts Joseph Ruffie in Kirchzarten.<br />
Soviel ich weiß, wurden von letzterem dem hochw. Pater<br />
für seine Mühe als Ehrengeschenk etwa 90 bis 100 Gulden<br />
übergeben, die anteilmäßig auf die Ortschaften umgelegt<br />
worden sind." Soweit der Bericht des Pfarrers.<br />
Leider erfahren wir das Wichtigste nicht, nämlich, ob die<br />
ganze Aktion auch von Erfolg gekrönt wurde!<br />
Das Sigmaringer Schloß besitzt noch einen Magnusstab<br />
vom Jahre 1741 aus dem Kloster Wald, allerdings unter<br />
dem irrigen Namen „Aebtissinnenstab". Er trägt oben die<br />
Silberstatuette des hl. Magnus, wie er den Drachen mit dem<br />
Kreuzstab tötet. Darunter befindet sich im Knauf ein Reliquienbehälter<br />
und unten am Ende eine silberne Spitze zum<br />
Einstecken ins Erdreich. Höhe 87 cm. Abbildung im Kunstdenkmälerwerk<br />
1896 S. 280.<br />
Die Raine (Böschungen zwischen den Aeckern an abfallendem<br />
Gelände) sollten laut Tuttlinger Stadtbuch von 1489 in<br />
allen Eschen umgebrochen werden, beginnend mit dem Brachösch.<br />
Als Aufsicht wurden sechs Bürger bestimmt. Ob die Aktion<br />
überall möglich war? Krs.<br />
Alte Lieder<br />
In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts erschien im<br />
Stuttgarter Verlag Karl Göpel von Fr. Jos. Kunkel eine<br />
Sammlung ausgewählter vierstimmiger Gesänge für Männerstimmen.<br />
(Das Erscheinungsjahr ist nicht angegeben.) Unter<br />
den 166 Chören sind einige, die in der <strong>Heimat</strong>zeitung festgehalten<br />
werden sollen:<br />
Nr. 143 Das Kirchlein. Komponist F. W. C., Fürst zu Hohenzollern-Hechingen.<br />
Komponiert in H-Dur, % Takt. Text<br />
von Wilhelm Kilzer.<br />
Nr. 46 Die vaterländischen Gesangvereine. Komponist Th.<br />
Täglichsbeck (A-Dur, *k Takt. Text von J. Blumenstetter.<br />
Nr. 24 Der deutsche Adler, Komponist Täglichsbeck; Es-<br />
Dur, */« Takt.<br />
Nr. 153 Am Grabe. Komponist Täglichsbeck. (f-moll, -/'<br />
Takt.)<br />
(Anmerkung: Thomas Täglichsbeck war von 1828—1857 Dirigent<br />
der Hofkapelle des Fürsten Constantin von Hohenzollern-Hechingen.)<br />
Wt.<br />
Die Verfasser tragen für den Inhalt ihrer Abhandlungen<br />
die Verantwortung.