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Hohenzollerlsche Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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Jahrgang 1967 H O H E N Z O L L E Ii ISCHE H E I M A T 55<br />

Maximilian die Wecken von Teck (Schild schwarz-gold geweckt,<br />

Rhombusformen) und die Reichssturmfahne mit dem<br />

Adler. Württemberg war berechtigt, im Krieg und bei besonderen<br />

Anlässen diese Fahne voran zu tragen. 1693 kam in<br />

den Titel und ins Wappen der „Herr in Heidenheim", das<br />

Brustbild eines bärtigen Heiden mit gestülpter Mütze. Nun<br />

wurden die Hirschstangen, also das Stammwappen, in die<br />

Mitte der vier anderen Wappen gelegt, d. h. zum Herzschild<br />

gemacht.<br />

Gelegentlich finden wir über diesem Schild die Helmzier<br />

dieser Einzelwappen: Hiefhorn (Jagdhorn), Weibsrumpf mit<br />

den Barben statt der Arme, Adler und den „Heiden" von Heidenheim.<br />

Ich kann mich nicht erinnern, auf Oefen ausführlichere<br />

Wappen gesehen zu haben. Da aber da und dort doch<br />

vielleicht solche Exemplare vorhanden sind, seien auch die<br />

späteren Wappenteile genannt: 1751 kam Justingen, 1782<br />

Limburg, 1784 Bönnigheim zu Württemberg. Ersteres hatte<br />

einen gedornten Schrägbalken von links oben nach rechts<br />

unten und als Helmschmuck einen Schwanenhals mit Pfauenspiegeln.<br />

Limburgs Wappen ist geviert: Die Felder 1 und 4<br />

zeigen die fränkischen weiß-roten Heerspitzen, 2 und 3 die<br />

weißen Streitkolben oder Schippen in Blau der Grafen von<br />

Limburg und als Zier 2 weiß-rote Büffelhörner. Bönnigheim<br />

zeigt die Mondsichel an. Im Jahre 1803 wurde Herzog Friedrich<br />

II. Kurfürst. Die Erwerbungen vom Reichsdep.-Hauptschluß<br />

kamen ins Wappen: nämlich die Bischofsmütze der<br />

Propstei Ellwangen, Kreuz und Schwurhand von Schwäbisch<br />

Hall und schwarzer Adler der Reichsstädte. Schon 1806 war<br />

die Erhebung Württembergs zum Königreich. Dessen Wappen<br />

zeigt als Herzschild links vom Beschauer die 3 Hirschstangen,<br />

rechts 3 schwarze Leoparden übereinander als Wappen der<br />

staufischen Herzöge, dies wegen des Erwerbs der großen<br />

oberschwäbischen Gebiete durch Württemberg. Das Feld des<br />

Hauptschildes ist dreimal geteilt: 1. Reihe: Teck und rote<br />

Kirchenfahne der Pfalzgrafen von Tübingen in Gold, 2. Reihe:<br />

Ellwangen und Mömpelgard. 3. Reihe: Reichsturmfahne und<br />

Justingen. 4. Reihe: wie die dritte im kurfürstlichen Wappen.<br />

Der Herzschild trägt außerdem die Königskrone. Als Schildhalter<br />

kommen hinzu schwarzer gekrönter Löwe und goldener<br />

Hirsch, je das Reichsbanner haltend.<br />

Von 1817 an finden wir nur noch Löwe und Hirsch ais<br />

Schildhalter und je 3 Hirschstangen und 3 Leoparden im<br />

Schild. Diese Art ist noch auf vielen Oefen zu finden. Die<br />

lateinischen Buchstaben über dem Wappen bedeuten den damaligen<br />

Herzog von Württemberg. Sie seien hier angeführt:<br />

Friedrich Karl 1677—1693; Eberhard Ludwig 1693—1733; Carl<br />

Alexander 1733—1737; Carl Eugen 1737—1793; Ludwig Eugen<br />

1793—1795; Friedrich Eugen 1795—1797; Kurfürst und König<br />

Friedrich 1797—1816; König Wilhelm 1816—1864. (Vgl. Alberti,<br />

Württbg. Adels- und Wappenbuch.)<br />

Es sei noch bemerkt, daß gelegentlich die Zahlen nicht genau<br />

mit den Herrscher jähren übereinstimmen. Ob dabei dem<br />

Ofenfabrikanten ein Irrtum unterlief oder ob Geschäftsinteressen<br />

eine Rolle spielten, wird sich schwer entscheiden lassen.<br />

Vermutlich benützten sie eben noch die alten Mödel!<br />

Das Hohenzollerische Wappen fand ich seltener an Oefen<br />

vertreten. Es besteht aus dem weiß (silbernen) und schwarz<br />

viergeteilten Zollerschild, der auf den mir bekannten Oefen<br />

immer die 1. und 4. Stelle einnimmt, wobei die Felder 2. und<br />

3. den Sigmaringer Hirsch zeigen. Das Herzwappen in der<br />

Mitte enthält die 2 kreuzweise übereinander gelegten Zepter.<br />

Im Jahre 1505 hatte nämlich der Graf Eitel Friedrich<br />

das Erb-Kämmereramt mit diesem Wappenschild erhalten.<br />

Zum vollständigen hohenzollerischen Wappen gehören außerdem<br />

der Nürnberger schwarze Löwe in goldenem<br />

Schild mit rotweiß gestückter Einfassung, Haigerloch mit<br />

weiß und rot quergeteiltem Schild, Veringen: drei rote<br />

Hirschstangen in Gold. Grafschaft Berg (kam 1781 an Hohenzollern-Sigmaringen)<br />

roter Löwe in silbernem Schild, dessen<br />

schwarzer Rand 11 goldene Kugeln trägt. Das Wappen<br />

halten die beiden Bracken (Hunde). (Näheres bei Zingeler:<br />

das fürstl. hohenz. Wappen.)<br />

In einem Hause Straßbergs sah ich als öteiliges Ofenwappen:<br />

einköpfigen gekrönten Adler im Herzschild mit Wolkenrand.<br />

Auf dem 1. und 4. Feld ist die werdenbergische Fahne.<br />

Der im 2. und 3. Feld sichtbare dreimal stufenweise gebrochene<br />

Schrägbalken deutet auf die Grafschaft Heiligenberg.<br />

Das Ganze ist das Fürstenbergische Wappen, stammt<br />

also wohl aus Tiergarten.<br />

Von Zizenhausen stammend weist sich laut Inschrift<br />

ein anderer Ofen aus, den je 1 Hirsch und 1 Löwe im Walde<br />

schmücken,<br />

Es ist selbstverständlich, daß hier kaum alle Ofenfirmen<br />

genannt sind, die für unsere Gegend in Betracht kommen. In<br />

anderen Gemeinden werden, entsprechend ihrer Geschichte,<br />

wohl noch andere Wappen vorkommen. Nur wenn man anfängt,<br />

die Aufmerksamkeit auf diese oft verachteten Stücke<br />

zu richten und das, was man findet bekannt macht, kann<br />

eine Uebersicht gewonnen werden.<br />

Mit einer kleinen Anregung möchte ich schließen. Ich fand<br />

derartige Ofenplatten schon oft in Museen, und das mit<br />

Recht. Ich fand sie aber auch schon vor Stallungen über<br />

Jauchegruben. Ich meine, wenn man schon den Ofen außer<br />

Dienst setzen muß, dann könnten die Platten in der Stube<br />

irgendwo an der Wand befestigt werden und gäben da, gut<br />

geschwärzt und geglänzt, nicht nur einen würdigen Wandschmuck,<br />

sondern auch einen Anschauungsunterricht für die<br />

Jugend, die <strong>Heimat</strong> und das Ererbte zu lieben, das Alte und<br />

das Alter zu achten und zu ehren". Soweit N. Maier, 1927.<br />

II.<br />

Der alte Kastenofen, der schon vor Jahren im Haus Nr. 40<br />

zu Ringingen bei Familie Georg Maier des Jakob einem modernen<br />

weichen mußte, wird hier in zwei Bldern vorgestellt.<br />

Die ungleiche Größe derselben möge nicht irre machen, sie<br />

geht auf Konto der Photographen! Die Platten des Ofens waren<br />

ungefähr gleich groß. Die eine Gußplatte der Stirnseite<br />

zeigt die Hochzeit zu Kana: In zwei Räumen mit<br />

Kreuzgewölben sieht man links sechs Personen am Tisch und<br />

einen Diener, der aus einem Gefäß Wein in einen Krug gießt.<br />

Rechts der Mittelsäule ist Jesus dargestellt, der zwei Dienern<br />

den Auftrag gibt: „Füllet die Krüge mit Wasser! Hier sieht<br />

man nur 5 Krüge (einen undeutlich). Darunter steht in einer<br />

Linie:<br />

„CHRISTVS MACHT WASSER ZV WEIN. JOHAN AM 2.<br />

(Kapitel)." Ferner liest man in einer Kartusche: „DAS IST<br />

DAS ERSTE ZEICHEN - DAS IHESUS THET. GESCHE-<br />

HEN ZV CANA IN G ALI LEA. JOHAN AM 2. (Kapitel)."<br />

Diese Ofenplatte wurde leider vor etlichen Jahren veräußert.<br />

Das Foto stammt von S. Maier 1927.<br />

Erhalten sie die beiden anderen gleichen Platten, die drei<br />

festliche vorhanggeschmückte gewölbte Räume zwischen gewundenen<br />

Säulen zeigen. Im linken Feld bringt ein Bub von<br />

rechts auf dem Kopfe ein Gefäß, während eine Frau (?) aus<br />

einer Kanne etwas in einen hohen Krug gießt. Unten sind<br />

beiderseits zwei Reihen Fässer aufgestapelt. Mittelfeld: Links<br />

und rechts steht je eine Person mit einem Henkelkörbchen in<br />

der Hand, zwischen ihnen eine Frau, die Oel aus einer Kanne<br />

in ein Gefäß schüttet. Vor der Frau steht ein großer Bottich<br />

Die Hochzeit zu Kana (Foto: S. Maier 1927)

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