Ulrich Roehm - Fördervereins Tanzkunst Deutschland
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Thema Vernetzung des Tanzbereichs: Noch 2009/10<br />
schienen die Stichworte »Nationales Tanzbüro« oder »Deutsches<br />
Informationszentrum Tanz« die erfolgversprechenden<br />
Konzepte, um für die bundesweite Arbeit für den Tanz auch<br />
mit Förderung Anerkennung zu finden. Aber es gab immer<br />
im Verband Stimmen, die für die Etablierung einer Geschäftsstelle<br />
als den richtigen Schritt plädierten. Inhaltlich war<br />
weitgehend dasselbe gemeint. Die Frage blieb, mit welchen<br />
Ideen wir Länder und Bund als Förderer gewinnen können.<br />
Durch die Entscheidung des BKM, den Dachverband aus seinem<br />
Etat so zu fördern, dass er arbeitsfähig wird und für den<br />
Tanz in <strong>Deutschland</strong> wirken kann, hat diese Thematik eine<br />
erste Klärung erfahren.<br />
Die notwendigen Aufgaben in der Vernetzung der regionalen<br />
Akteure nehmen wir in unseren Projekten auf, insbesondere<br />
haben wir hierzu die Projektlinie »InfoPlus«, in<br />
der die regionalen Tanzbüros, Informationsstellen<br />
und Ansprechpartner für den Tanz gestärkt werden<br />
sollen, etabliert: Erste Treffen haben 2012 begonnen, für<br />
2013 sind weitere geplant. Begleitet wird diese Arbeit von<br />
der redaktionellen Arbeit an übergreifenden Informationen<br />
dazu. Die Projektleitung liegt bei Bea Kießlinger.<br />
Schließlich dient aber unser Rechercheprojekt »Reichweite<br />
des Tanzes in die Gesellschaft«, das wir 2012 begonnen<br />
haben, auch zu einer Verständigung über alle Bereiche von<br />
der Ausbildung über die kulturelle Bildung zu einem gemeinsamen<br />
Sammeln von Erkenntnissen und Argumenten für den<br />
Tanz. Also auch das eine Form der – inhaltlichen – Vernetzung.<br />
Thema Kulturelles Erbe: Dass der Tanz in <strong>Deutschland</strong>,<br />
dass seine Archive über einen reichen Schatz des kulturellen<br />
Erbes verfügt, darüber besteht kein Zweifel. Dass es hier eine<br />
nationale Aufgabe der Bewahrung und Sichtbarmachung<br />
gibt, hat der BKM erkannt. Die Kulturstiftung des Bundes<br />
und der BKM haben sich für erste Schritte einer Bestandsaufnahme<br />
und Analyse von Datenbanken und weiteren Arbeitsschritten<br />
engagiert, diese mit insgesamt 80.000 € (über die<br />
Akademie der Künste und den Dachverband) gefördert. Das<br />
voraussichtliche Volumen der Kosten für ein Erhaltungs- und<br />
Digitalisierungsprojekt belaufen sich auf über 8 Millionen<br />
Euro. Jetzt steht ein Antrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
auf der Tagesordnung, auch die KSB hat ihre<br />
Unterstützung signalisiert. Die weiteren Schritte müssen über<br />
den Verbund der Tanzarchive, dessen fünf Archive alle Mitglieder<br />
im Dachverband sind, strukturiert werden. Der Dachverband<br />
begreift dies als wichtiges Arbeitsfeld und sollte<br />
auch als Antragsteller/Projektträger neben der Akademie der<br />
Künste bereit stehen.<br />
Thema Aus- und Weiterbildung: In den letzten Jahren<br />
haben wir mit Tanzplan <strong>Deutschland</strong> eine Studie zu den Arbeitsfeldern<br />
in der Tanzpädagogik realisiert. Die Studie liegt<br />
vor, sie ist im kleinen Kreis diskutiert; wie wir damit weiter<br />
verfahren, ist noch offen. Eine Expertenrunde ist geplant,<br />
wann sie aber stattfinden kann, ebenfalls noch offen. Dass<br />
die Hochschulen (z. B. über die Ausbildungskonferenz Tanz)<br />
enger in den Dachverband eingebunden werden, ist sehr gewünscht,<br />
aber noch nicht konkret realisiert.<br />
Dachverband Tanz <strong>Deutschland</strong><br />
Ständige Konferenz Tanz<br />
Thema Kulturelle Bildung: Zentrales Thema war hier<br />
die Antragstellung beim Programm des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung »Kultur macht stark!«. Nach einiger<br />
Diskussion im Vorstand wurde entschieden, dass der<br />
Bundesverband »Tanz in Schulen« in Kooperation mit dem<br />
Dachverband sein Konzept »ChanceTanz« als Antrag stellen<br />
soll. Der Antrag war sehr erfolgreich, nun geht es für den<br />
Bundesverband »Tanz in Schulen« darum, das Projekt in den<br />
nächsten Jahren zu realisieren, für den Dachverband darum,<br />
die Kooperation auszugestalten. Tanz für und mit Kindern<br />
und Jugendlichen bleibt ein Arbeitsthema.<br />
Thema Tanz und mediale Öffentlichkeit: Wir arbeiten<br />
an ersten Visualisierungen zur Tanzentwicklung und zu Strukturen,<br />
Künstlern, Produktionsorten im Tanz. Diese Landkarten<br />
und Grafiken lösen Fragen aus, wecken Interesse. Anfang<br />
2013 werden wir dies als kleine Publikation vorlegen können.<br />
Mit ersten Pressemitteilungen und Pressegesprächen bauen<br />
wir einen langfristigen Kontakt zur Presse auf, um unsere<br />
Themen zu kommunizieren. Die Tanzkritik als solche zu<br />
qualifizieren, Tanz wieder stärker in die mediale Öffentlichkeit<br />
zu bringen, bleibt ein eigenes Thema. Immer wieder gab es<br />
Überlegungen zu einem Symposium auf diesem Feld.<br />
Der Dachverband hat eine Kooperation mit tanznet.de<br />
gestartet, regelmäßig erreichen die Newsletter von Dachverband<br />
und tanznetz.de nun 15.000 bis 20.000 Empfänger.<br />
Der Relaunch der Website www.dachverband-tanz.de ist<br />
für Anfang 2013 geplant, die englische Version soll Mitte Februar<br />
2013 folgen.<br />
Von immer mehr Tanzkünstlern, Tanzschulen, Tanzorten<br />
wird der Welttanztag (29. April) als Aktionstag für den<br />
Tanz genutzt. Seit drei Jahren unterstützen wir auch die Initiativen<br />
unseres Mitglieds dance and the Child international,<br />
in Berlin haben verschiedene Aktionen mit Kindern und<br />
Jugendlichen stattgefunden. Der Rat für Darstellende Künste<br />
(im Deutschen Kulturrat) hat sich auf eine Deutsche Tanzwoche<br />
um diesen Termin herum verständigt. Was aber immer<br />
noch fehlt, ist, die vielfältigen Aktionen – vom lokalen Ereignis<br />
bis zum internationalen Event – in eine gemeinsame Sichtbarkeit<br />
zu bringen. Hier hat die Geschäftsstelle Kontakt für Medienpartnerschaften<br />
zur Zeitschrift »tanz« und zu tanznetz.de<br />
aufgenommen und arbeitet an einer visuellen Präsenz dieser<br />
vielfältigen Aktionen. Auch eine Werbekampagne u. a. wäre<br />
denkbar, muss aber eher langfristig entwickelt werden.<br />
Zu überlegen wäre für den Welttanztag 2014 ein<br />
Thema wie z. B. »Inklusion« anzugehen. Das setzt einen<br />
konkreten Akzent und liefert auch den Ansatz, um mit anderen<br />
Verbänden (z. B. aus dem Rat für Darstellende Künste<br />
und Tanz) zusammenzuarbeiten.<br />
Thema Tanz und Wissenschaft: Im Rechercheprojekt<br />
»Reichweite des Tanzes in die Gesellschaft« arbeiten wir derzeit<br />
mit einer Tanzwissenschaftlerin an einer konkreten Übersicht<br />
zu den aktuellen Themen in der Tanzwissenschaft und<br />
wollen davon ausgehend Kontakte zu den Akteurinnen in<br />
der Wissenschaft anbahnen. Ziel kann es sein, langfristig gemeinsame<br />
Forschungsprojekte zur »reichweite« auf<br />
den Weg zu bringen. ■<br />
Ballett Intern 5/2012 13