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Ulrich Roehm - Fördervereins Tanzkunst Deutschland

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Anerkennungspreis 2013<br />

Tobias Ehinger<br />

Manager Ballett Dortmund<br />

Im Jubiläumsjahr 2013 wird erstmalig<br />

mit Tobias Ehinger vom Ballett<br />

Dortmund ein Tanzmanager für<br />

seine »herausragenden Leistungen<br />

beim Aufbau von erfolgreichen<br />

Strukturen und der Vermittlung des<br />

künstlerischen Bühnentanzes« ausgezeichnet.<br />

Gerade in Zeiten kultureller Sparmaßnahmen<br />

bedarf die Kunstsparte<br />

Tanz starker Strukturen, einer eigenen<br />

Stimme für ein öffentliches und<br />

politisches Bewusstsein und einer<br />

gleichberechtigten Selbständigkeit<br />

gegenüber den anderen etablierten Sparten Oper, Orchester<br />

und Schauspiel. Meist ist der Tanz noch immer untergeordneter<br />

Bestandteil städtischer und staatlicher Bühnen und fällt –<br />

trotz wirtschaftlicher Widersinnigkeit – den Sparmaßnahmen<br />

zuerst zum Opfer. Gegen den allgemeinen Trend ist es Ehinger<br />

innerhalb kürzester Zeit in Dortmund gelungen, aus einem<br />

von Einsparungen gefährdeten und den Bedürfnissen<br />

der Oper untergeordneten Ballettensemble eine erfolgreiche<br />

autonome Sparte aufzubauen und diese mit der Gründung<br />

des Ballettzentrums Westfalen dauerhaft abzusichern.<br />

Die Ehrung macht gleichzeitig darauf aufmerksam, wie<br />

wichtig das kreative Zusammenspiel von künstlerischen und<br />

infrastrukturellen sowie marktwirtschaftlichen Komponenten<br />

für den Erfolg einer Institution ist: für den Erfolg vor Ort, also<br />

der kulturellen Nahversorgung einer Kommune, sowie für die<br />

überregionale Wirkung und die Etablierung künstlerischer<br />

Ideen im Kulturbewusstsein.<br />

Tobias Ehinger, 1979 in Tübingen geboren, hat selbst eine<br />

tänzerische Laufbahn hinter sich. Sein Studium absolvierte<br />

er an der Stuttgarter John Cranko Schule, der Académie de<br />

Danse Classique Monte Carlo und an der Akademie des Tanzes<br />

Mannheim.<br />

2004 holte Ballettdirektor Xin Peng Wang den damals<br />

25-jährigen Tänzer des Aalto Ballett Theater Essen (Direktor:<br />

Martin Puttke) nach Dortmund, um seine Vision einer eigenen<br />

Sparte Ballett umzusetzen.<br />

Durch die Optimierung von kreativen Potentialen wandelte<br />

sich das Ballett Dortmund zum Modell für Stärke und<br />

Eigenständigkeit der Kunstform Tanz: Den Visionen Xin Peng<br />

Wangs folgend, bewirkte der Einsatz von Tobias Ehinger als<br />

Manager, dass 2007 die Mitglieder des Ballett Dortmund tariflich<br />

eingruppiert und 2008 die Satzung des Theater Dortmund<br />

dahingehend geändert wurde, dass das Ballett vom<br />

übrigen Musiktheater abgekoppelt wurde und sich als eigenständige<br />

Sparte mit Programm- und Finanzhoheit innerhalb<br />

des Spartenverbandes positionieren konnte. Ein Jahr später<br />

gelang es mit Hilfe von Sponsorenmitteln, im Dortmunder<br />

Westfalenpark das Ballettzentrum Westfalen als Trainings-<br />

Deutscher Tanzpreis 2013 / Deutscher Tanzpreis »ZUKUNFT« 2013<br />

(Foto: Theater Dortmund)<br />

zentrum und kulturelle Begegnungsstätte zu eröffnen. Damit<br />

hat die Kommune ein bundesweites Zeichen gesetzt und ein<br />

Bekenntnis zum großen Erfolg des Ballett Dortmund erbracht.<br />

Mit der Gründung eines eigenen Seniorentanztheaters und<br />

dem Jugendtanztheater des Ballett Dortmund erfolgten weitere<br />

wichtige Meilensteine der kommunalen Verankerung.<br />

Durch den Aufbau internationaler Netzwerke erwirkte<br />

Ehinger kontinuierlich eine steigende überregionale Aufmerksamkeit<br />

des Ballett Dortmund: Seit 2004 kamen in insgesamt<br />

17 verschiedenen Ballettgalas zahlreiche Tanzgrößen<br />

renommierter Häuser aus der ganzen Welt nach Dortmund,<br />

sie führten nicht zuletzt zu einer engen Verbundenheit mit<br />

dem Royal Ballet in London. Zusammen mit Benjamin Millepied<br />

entstand im Projekt »Dance Concertantes« ein Netzwerk<br />

mit dem New York City Ballet, dem American Ballet<br />

Theatre und der Opéra de Paris. Eine langjährige Kooperation<br />

verbindet Dortmund mit dem Hong Kong Ballet, die aktuell<br />

in der gemeinsamen Koproduktion »Der Traum der Roten<br />

Kammer« ihren Höhepunkt findet.<br />

In der Direktionszeit Xin Peng Wangs und seines Managers<br />

Tobias Ehingers erarbeitete sich das Ballett Dortmund<br />

ein breites Repertoire von über 50 Balletten, darunter 21 Uraufführungen<br />

und Werke renommierter Choreographen wie<br />

William Forsythe, Hans van Manen, George Balanchine, Mauro<br />

Bigonzetti, Christian Spuck, Benjamin Millepied, Edwaard<br />

Liang oder Cayetano Soto. Gastspiele brachten die Compagnie<br />

in die Nationaltheater von Prag, Brünn und Budapest und<br />

in den Königlichen Palast in Stockholm.<br />

Hervorzuheben ist die Gründung der »Sommerakademie<br />

des Ballett Dortmund« im Jahr 2011, zu der sich renommierte<br />

Dozenten und Studenten aus der ganzen Welt im Ballettzentrum<br />

Westfalen treffen.<br />

Auch außerhalb seiner Aufgaben in Dortmund zeigt Tobias<br />

Ehinger großes Engagement für die <strong>Tanzkunst</strong>, so ist er<br />

u. a. Mitglied des Verwaltungsrats der Bayerischen Versorgungskammer,<br />

Gruppenrat Tanz und Stellvertretender Beiratsvorsitzender<br />

der GDBA und als Beisitzer beim Bühnenoberschiedsgericht<br />

tätig. ■<br />

Ballett Intern 5/2012 5

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