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Ulrich Roehm - Fördervereins Tanzkunst Deutschland

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Ärztin im Hauptberuf,<br />

und doch Tänzerin<br />

Porträt Nina Steckel<br />

von Dagmar Ellen Fischer<br />

So manches Wochenende ist<br />

vollkommen belegt, da hat<br />

Nina Steckel überhaupt keine<br />

Zeit: Als Oberärztin in der<br />

Universitätsklinik Essen hat<br />

sie mitunter von Freitag bis<br />

Sonntag Bereitschaftsdienst.<br />

Da passen in die wenigen<br />

zeitlichen Lücken ausschließlich<br />

Essen und Schlafen. Im<br />

Wochenverlauf ist das jedoch<br />

anders: Drei Abende hält sie<br />

sich frei, um ins Ballettstudio<br />

Nina Steckel als Großmutter im<br />

Ballett »Der Nußknacker«, 2010<br />

zu gehen. »Das versuche ich immer durchzuziehen. Denn<br />

das Training ist für mich eine wichtige Abwechslung«, sagt<br />

die heute 36-jährige Medizinerin. »In der Stunde im Ballettsaal<br />

konzentriere ich mich ganz auf das Tanzen, schon beim<br />

Stangentraining und beim Hören der Musik kann ich komplett<br />

vom Alltagsstress abschalten. Ob es schwierige Patienten<br />

oder Ärger mit den Kollegen waren, während dieser Zeit<br />

vergesse ich alles und fühle mich nach dem Training immer<br />

besser!«<br />

Katharina Matyssek, Nina Steckel, Anais Lueken, 2003 (von links)<br />

(alle Fotos: Archiv Nina Steckel)<br />

Im Alter von elf Jahren begann Nina Steckel auf dem<br />

Helmholtz-Gymnasium in Essen mit Rhythmischer Sportgymnastik.<br />

Im Rahmen dieses wöchentlichen Trainings gab<br />

es auch jeweils eine Einheit klassischen Tanz. Das gefiel ihr<br />

zwar auf Anhieb, aber erst zwei Jahre später traute sie sich<br />

ihren Eltern zu sagen, dass sie Ballett »gerne richtig« lernen<br />

wolle. Die erste Ballettschule war auch gleich die passende,<br />

das Ballettstudio <strong>Roehm</strong>. »Ich durfte in einer Stunde zuschauen,<br />

in der zwölf gleichaltrige Mädchen nach dem damaligen<br />

Lehrplan der RAD den Grad 2 erlernten. Ich entschied mich<br />

Ärztin und Tänzerin – Nina Steckel im Porträt<br />

schnell für diese Schule, und meine Eltern meldeten mich im<br />

Februar 1989 dort an. Schon im selben Jahr im November<br />

durfte ich die erste Prüfung der RAD ablegen – mit der Note<br />

»past plus«.<br />

Leider musste sie ein Jahr später aufgrund einer Schulsportverletzung<br />

für mehrere Monate auch mit dem Tanzen<br />

aussetzen, die Prüfung in Grad 3 Prüfung konnte sie folglich<br />

nicht absolvieren. Nach der Zwangspause stieg sie in einer<br />

anderen Gruppe wieder ein. »In dieser Gruppe waren die<br />

Mädchen viel jünger als ich: Ich war seinerzeit 18 und die<br />

meisten anderen vier, fünf Jahre jünger. Aber in den folgenden<br />

Jahren wuchsen hieraus richtige Freundschaften. Und<br />

heute fällt es gar nicht mehr auf, dass meine Freundin, die<br />

auch immer noch dabei ist, sechs Jahre jünger ist. Die Grad<br />

4-Prüfung haben wir dann gemeinsam nach dem neuen<br />

Lehrplan gemacht.«<br />

Nach dem Abitur im Jahr 1994 musste Nina Steckel erneut<br />

kurzzeitig den Tanz aussetzen, ein freiwilliges soziales Jahr in<br />

Bonn stand an. Da es aber mit dem Studienplatz in Medizin<br />

doch früher als erwartet in Essen klappte, meldete sie sich sofort<br />

wieder in ihrem Ballettstudio an. »Allerdings konnte ich<br />

die Prüfung in Grad 5 und 6 leider doch nicht mitmachen, da<br />

ich nur einmal in der Woche trainieren konnte. Bei der Grad-<br />

7-Prüfung im Dezember 1997 war ich wieder dabei und habe<br />

mit »Merit« bestanden.« Die Stufenleiter des RAD-Systems<br />

weiter aufwärts zu klettern, das hat sie nie aus den Augen<br />

verloren, es blieb ein Anreiz, sich zu erproben und zu beweisen.<br />

Und so lieferte auch während des Medizin-Studiums<br />

das regelmäßige Training weiterhin eine willkommene Ab-<br />

Laurie Tomschütz, Nina Steckel, Annemarie Bocklenberg, Anais Lueken,<br />

2003 (von links)<br />

wechslung vom Schreibtisch. »Ein gewisser Ehrgeiz ist dabei,<br />

gestellte Aufgaben für sich selbst gut zu bewältigen. Wir sagen<br />

zwar oft, dass wir gar nicht den entsprechenden Körper<br />

haben, aber man ist schon stolz, wenn man gute doppelte<br />

Pirouetten schafft und umgekehrt auch frustriert, wenn es<br />

mal an einem Tag gar nicht funktioniert.«<br />

Ob langjährig oder frisch, üblicherweise werden sämtliche<br />

Schüler eines Ballettstudios in Aufführungen involviert.<br />

»1993 tanzte ich zum ersten Mal auf einer Bühne, im Grillo-<br />

Theater mit insgesamt vier Vorstellungen.« Damals stan-<br />

Ballett Intern 5/2012 21

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