Ulrich Roehm - Fördervereins Tanzkunst Deutschland
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Ärztin und Tänzerin – Nina Steckel im Porträt<br />
Bei der Grad 8 Prüfung 2011: Sophia Elisabeth Kowalski, Nina Steckel,<br />
Cheryl Leslie-Spinks, Laurie Tomschütz (von links)<br />
den sehr unterschiedliche stilistische Beiträge auf dem Programm,<br />
choreographiert von den Pädagogen der Schule,<br />
um die Vielfalt des Unterrichtsangebotes zu zeigen.<br />
War es als Schülerin für Nina Steckel noch einfacher,<br />
zusätzliche Proben für Vorstellungen in den eigenen Wochenplan<br />
zu integrieren, so hatte sie als Studentin deutlich<br />
weniger Zeit. »Ich weiß noch, dass ich sogar bei Aufführungen<br />
mit meinen Karteikarten in der Ecke saß und gelernt<br />
habe. Wir waren damals eine sehr verschworene Gemeinschaft<br />
und haben auch privat viel miteinander unternommen.<br />
Auch unsere Lehrer waren häufig dabei. So war es<br />
beispielsweise Tradition, im Sommer und zu Weihnachten<br />
gemeinsam zum Lieblingsitaliener zu gehen.« Seit einigen<br />
Jahren sieht sie ihre Mitwirkung an solchen Aufführungen<br />
durchaus kritisch, »jedes Mal sage ich mir, dass es nun das<br />
letzte Mal sei, weil es mir merkwürdig vorkommt mit Mädchen<br />
auf der Bühne zu stehen, die teilweise meine Töchter<br />
sein könnten. Aber auch in diesem Jahr konnte ich nicht<br />
nein sagen, als ich gefragt wurde …«<br />
Seit 2001 arbeitet Nina Steckel als Ärztin in Essen in der<br />
Klinik für Knochenmarktransplantation, seit 2009 als Fachärztin<br />
für Innere Medizin, Hämatologie und internistische<br />
Grad 8 Prüfung 2011: Nina Steckel (links) und Laurie Tomschütz<br />
Annemarie Bocklenberg, Laurie Tomschütz, Nina Steckel (von links) in<br />
einer Aufführung aus dem Jahr 2006<br />
Onkologie; und seit 2011 ist sie Oberärztin. »Mir war es immer<br />
wichtig, auch nach Beendigung meines Studiums 2001<br />
neben meinem Beruf tanzen zu können.« 2011 hatte sie,<br />
gemeinsam mit einer Freundin, eine »verrückte Idee«, wie<br />
sie es nennt: Im sogenannten hohen Alter doch noch die<br />
Prüfung in Grad 8 zu absolvieren. »Wir träumten davon, endlich<br />
einmal ein ‚Distinction‘ in der Bewertung zu bekommen,<br />
und so haben wir uns dem Stress ausgesetzt, neben unserem<br />
Beruf das regelmäßige Training und auch die Zusatzproben<br />
wahrzunehmen. Und wir haben uns unseren Traum erfüllt:<br />
Distinction!«<br />
In den nunmehr rund 24 Jahren Tanz trainierte Nina<br />
Steckel hauptsächlich Ballett, zwischenzeitlich einige Jahre<br />
auch Zeitgenössischen Tanz, und seit einem Jahr regelmäßig<br />
Jazz-Dance, eine stilistische Richtung, die sie zuvor nur<br />
im Rahmen von Aufführungen mitgemacht hatte. »In das<br />
Ballettstudio zu gehen, ist nach so vielen Jahren für mich<br />
etwas ganz Vertrautes, fast Familiäres geworden.« Trotz Lehrer-<br />
und Schulleitungswechsel im vergangenen Vierteljahrhundert,<br />
denn die Konstante bleibt: Das Tanzen und all‘ jene<br />
sinnlichen Erlebnisse, die in dieser Welt jenseits des Alltags<br />
möglich sind. �<br />
Aufführung 2010: Laurie Tomschütz (links) und Nina Steckel<br />
22 Ballett Intern 5/2012