Nationale Demenzstrategien - Institut für Sozialforschung und ...
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Endbericht<br />
� Einrichtung einer landesweit einheitlichen Telefon-Hotline <strong>und</strong> einer Webseite, die allgemeine<br />
Informationen anbieten <strong>und</strong> den Kontakt zu lokalen Beratungs- <strong>und</strong> Hilfeangeboten herstellen<br />
können.<br />
Die Gestaltung des Demenzplans hat den Charakter eines Arbeitspapiers ohne weitere graphische oder<br />
textliche Gestaltung – auf die Formulierung einer "Philosophie" oder von Gr<strong>und</strong>prämissen des Planes<br />
wurde ebenso verzichtet wie auf ein Vorwort oder eine Einleitung. Allerdings ist er bemerkenswert stark<br />
operativ detailliert: Es erfolgt eine steckbriefartige Beschreibung der Ziele <strong>und</strong> Maßnahmen. Für jede<br />
Maßnahme werden der Kontext (Problembeschreibung), das Ziel <strong>und</strong> ggf. Teilelemente der Maßnahmen<br />
formuliert. Ebenso werden die Verantwortlichen <strong>für</strong> die Durchführung, der Zeitraum <strong>für</strong> die Realisie-<br />
rung, Finanzierungsquellen <strong>und</strong> –summen sowie Indikatoren <strong>für</strong> die Evaluation benannt. Insgesamt be-<br />
sitzen die Maßnahmen sehr unterschiedlichen Charakter: teilweise stehen die Maßnahmen <strong>und</strong> einzel-<br />
nen Schritte konkret fest, teilweise sollen Pilotprojekte gestartet werden, um verschiedene Umset-<br />
zungsmöglichkeiten zu erproben.<br />
Dem Plan ist ein umfassender <strong>und</strong> <strong>für</strong> jedes Jahr detaillierter Kostenplan vorangestellt, dem zu Folge <strong>für</strong><br />
die Laufzeit von fünf Jahren mehr als 1,6 Milliarden Euro eingeplant sind, davon 1,2 Milliarden <strong>für</strong> die<br />
Maßnahmen im medizinisch-sozialen Bereich <strong>und</strong> 200 Millionen Euro <strong>für</strong> die Forschung. Finanziert wer-<br />
den die Maßnahmen vor allem aus Mitteln der Krankenversicherung <strong>und</strong> dem Solidarbeitrag <strong>für</strong> Auto-<br />
nomie im Alter (Caisse nationale de solidarité pour l'autonomie des personnes âgées et des personnes<br />
handicapées, CNSA), welcher seit dem Jahr 2004 besteht.<br />
Der <strong>Nationale</strong> Demenzplan <strong>für</strong> Frankreich ist in einem außerordentlich kurzen Zeitraum entwickelt wor-<br />
den: Eine vom Staatspräsidenten beauftragte Expertenkommission hatte zwischen August <strong>und</strong> Novem-<br />
ber 2007 einen Entwurf <strong>für</strong> den Plan erarbeitet, welcher daraufhin innerhalb der Regierung bearbeitet<br />
<strong>und</strong> am 1. Februar 2008 vom Staatspräsidenten der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Auf einen breiter<br />
angelegten Beteiligungsprozess wurde verzichtet. Die Umsetzung der Maßnahmen wird offenbar eng<br />
gesteuert <strong>und</strong> durch die höchste politische Ebene gestützt: Eine Überwachung der Prozesse erfolgt<br />
durch eine monatlich tagende Steuerungsgruppe, eine beratende Kommission tagt alle drei Monate <strong>und</strong><br />
halbjährlich sollen die Fortschritte in der Umsetzung dem Staatspräsidenten direkt berichtet werden<br />
(vgl. Menard o.J.).<br />
Niederlande<br />
Der niederländische Demenzplan schließt an das von 2004 bis 2008 laufende <strong>Nationale</strong> Demenzpro-<br />
gramm (LDP) an. Im Rahmen des Vorgängerprogrammes wurden in 57 Regionen Pilotprojekte durchge-<br />
führt mit dem Ziel, die Pflege <strong>für</strong> Demenzkranke zu verbessern. Mit der Fortschreibung des Programms<br />
sollen die Ergebnisse der Modellprojekte verstetigt <strong>und</strong> gute Praxis-Beispiele in der Breite eingeführt<br />
werden. Der Plan fokussiert <strong>für</strong> den Zeitraum von 2008 bis 2011 auf drei Hauptziele:<br />
1. Die Schaffung eines koordinierten bedarfsgerechten Angebots von Pflegeoptionen<br />
Zur Erreichung dieses Zieles soll zum einen ein Wegweiser zu den verschiedenen Pflegeangeboten, ihren<br />
Kosten <strong>und</strong> Finanzierungsmöglichkeiten erstellt werden. Zum anderen sollen zur Schaffung neuer be-<br />
darfsorientierter Pflegeangebote in mindestens zehn Pilotregionen entsprechende Vereinbarungen zwi-<br />
schen den Kostenträgern <strong>und</strong> den Leistungsanbietern getroffen werden. Die Schaffung dieser Pflegean-<br />
gebote soll zudem durch eine bessere Finanzierung honoriert werden. Darüber hinaus soll ein Katalog<br />
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