Nationale Demenzstrategien - Institut für Sozialforschung und ...
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Schottland<br />
Endbericht<br />
Im Juni 2010 wurde „Scotland's National Dementia Strategy“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Demenz-<br />
strategie Schottlands ist auf einen Zeitraum von drei Jahren ausgelegt. Bereits im Jahr 2009 hatte eine<br />
parteiübergreifende Arbeitsgruppe des schottischen Parlaments eine Charta der Rechte von Menschen<br />
mit Demenz <strong>und</strong> ihrer Pflegenden formuliert, deren Prinzipien dem Demenzplan vorangestellt sind:<br />
� Partizipation (Recht auf Information <strong>und</strong> Beteiligung an allen sie betreffenden Entscheidungen)<br />
� Eigenverantwortlichkeit (Menschen- <strong>und</strong> Freiheitsrechte, Respekt vor der Würde, den Überzeu-<br />
gungen <strong>und</strong> der Individualität)<br />
� Gleichheit <strong>und</strong> Freiheit von Diskriminierung<br />
� Ermächtigung (Recht auf Einschluss <strong>und</strong> Beteiligung in allen Aspekten des Lebens, auf Zugang zu<br />
Hilfen <strong>für</strong> ein Maximum an Unabhängigkeit, Schutz <strong>und</strong> Pflege durch qualifiziertes Personal)<br />
� Legalität (Bürger- <strong>und</strong> Menschenrechte durch alle Stationen des Krankheitsverlaufes)<br />
Es folgt eine detaillierte Darstellung der Probleme <strong>und</strong> Handlungsbarrieren, die bisher den Verbesserun-<br />
gen der Lage von Demenzkranken <strong>und</strong> der Pflegenden entgegenstehen: Die Angst vor Demenz verzögert<br />
häufig die Diagnosestellung; Information <strong>und</strong> Unterstützung nach einer Demenzdiagnose sind <strong>für</strong> die<br />
Demenzkranken <strong>und</strong> deren Pflegende oft nur unzureichend vorhanden; Allgemeinkrankenhäuser gehen<br />
oft nur unzureichend auf die Bedarfe von Menschen mit Demenz ein; Menschen mit Demenz <strong>und</strong> deren<br />
Pflegende werden nicht immer mit Würde <strong>und</strong> Respekt behandelt; Familienmitglieder <strong>und</strong> Personen, die<br />
sich um Menschen mit Demenz kümmern, erhalten nicht immer genug Hilfe, um das eigene Wohlbefin-<br />
den zu schützen <strong>und</strong> sie in die Lage zu versetzen, die Pflege sicher <strong>und</strong> effektiv fortzusetzen. Zwei Hand-<br />
lungsfelder werden mit besonderer Dringlichkeit in den Vordergr<strong>und</strong> gestellt:<br />
� Verbesserung von Information <strong>und</strong> Unterstützung nach der Diagnose<br />
Ziel ist dabei, dass Erkrankte <strong>und</strong> ihre Angehörige umfassenden Zugang erhalten u.a. zu Informa-<br />
tionen über die Krankheit <strong>und</strong> Behandlungsmöglichkeiten, zu emotionaler Unterstützung nach<br />
der Diagnose, zu Unterstützung <strong>und</strong> (anwaltlicher) Beratung bei der Veranlassung von privat-<br />
rechtlichen Verfügungen, zu Unterstützung <strong>und</strong> Schulung der Angehörigen wie auch der Er-<br />
krankten, zu Unterstützung bei der Planung zukünftiger Pflegearrangements. Zu diesem Ziel<br />
werden drei verschiedene Pilotversuche durchgeführt. Über eine Lotteriestiftung sollen weitere<br />
Verbesserungen in diesem Feld finanziert werden.<br />
� Unterstützung <strong>und</strong> Pflege im Allgemeinkrankenhaus<br />
Hier liegt das Ziel darin, den Krankenhausaufenthalt so zu organisieren, dass eine anschließende<br />
Heimeinweisung vermieden wird. Dazu soll eine Überweisung von Demenzkranken nur dann er-<br />
folgen, wenn die Behandlung nicht am Wohnort des Kranken erfolgen kann. Krankenhäuser sol-<br />
len räumlich demenzfre<strong>und</strong>licher gestaltet, das Krankenhauspersonal im Umgang mit Demenz-<br />
kranken geschult werden. Für eingewiesene ältere Patientinnen <strong>und</strong> Patienten soll eine Über-<br />
prüfung stattfinden, ob ggf. Demenz oder andere kognitive Beeinträchtigungen vorliegen. Bei<br />
Demenzkranken sollen durch ein Informationssystem möglichst umfassend Informationen über<br />
die Bedürfnisse <strong>und</strong> Gewohnheiten der Patientinnen <strong>und</strong> Patienten bereitgestellt werden. Dar-<br />
über hinaus sollen Möglichkeiten geschaffen werden, Demenzkranke nach einem Krankenhaus-<br />
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