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Nationale Demenzstrategien - Institut für Sozialforschung und ...

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Endbericht<br />

Recht auf Freiheit <strong>und</strong> dem Recht auf Schutz. Es ist zu entscheiden, ob die Präambel auch Aus-<br />

sagen über die Würde der professionell mit Demenzkranken befassten Berufsgruppen enthalten<br />

soll.<br />

II. Die Fülle der zu bearbeitenden Themen, die zu einer Verbesserung der Situation Demenzkranker<br />

führen sollen, lassen sich vier zentralen Handlungsfeldern zuordnen:<br />

1. Gesellschaftliche Verantwortung <strong>und</strong> Information<br />

2. Unterstützung von Betroffenen <strong>und</strong> ihren Familien<br />

3. Qualität in der Versorgung<br />

4. Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Forschung<br />

Die Rolle der gesellschaftlichen Verantwortung <strong>für</strong> Demenzkranke wurde von den befragten<br />

Expertinnen <strong>und</strong> Experten uneingeschränkt als wesentliches Erfordernis beschrieben <strong>und</strong> ist zu-<br />

dem in sieben von zehn Demenzplänen expliziert. Im Mittelpunkt der zu entwickelnden Maß-<br />

nahmen steht die einzelne Bürgerin <strong>und</strong> der einzelne Bürger. Es geht um Fragen der individuel-<br />

len Haltung zu Demenzkranken, um Sensibilisierung <strong>für</strong> die Erscheinungsformen <strong>und</strong> Bedürfnisse<br />

der Kranken <strong>und</strong> um eine Veränderung der Wahrnehmung von der reinen Defizitorientierung<br />

hin zu einem ressourcenorientierten Blick. Diese Prozesse sollen über eine ausgedehnte Infor-<br />

mation <strong>und</strong> Aufklärung in Gang gesetzt werden. Über Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> Basisschulungen<br />

<strong>für</strong> Dienstleister (z.B. Polizei, Handel etc.) soll das demenzbezogene Wissen in der Bevölkerung<br />

gestärkt <strong>und</strong> Berührungsängste abgebaut werden. Dabei empfiehlt es sich, den Zugang zur The-<br />

matik auch über das Aufzeigen präventiver Maßnahmen zu schaffen (Bsp. England: „What is<br />

good for your heart, is good for your head!“). Der Abbau von Vorurteilen soll zudem über regio-<br />

nal zu schaffende Möglichkeiten niedrigschwelliger Begegnung unterstützt werden. Zur Förde-<br />

rung der gesellschaftlichen Verantwortung sind die Kommunen in besonderer Weise gefordert,<br />

das Thema aufzugreifen, bürgerschaftliches Engagement zu fördern <strong>und</strong> lokale Allianzen zu bil-<br />

den, mit denen der Aufbau demenzfre<strong>und</strong>licher Strukturen vorangetrieben werden kann. Die<br />

Ermöglichung sozialer Teilhabe Demenzkranker umfasst zudem die berufliche Integration jünge-<br />

rer Demenzkranker.<br />

Das Handlungsfeld Unterstützung von Betroffenen <strong>und</strong> ihren Familien spielt in neun von zehn<br />

Demenzplänen eine herausgehobene Rolle. Auch in den Experteninterviews wurde betont, dass<br />

eine Wertschätzung der pflegenden Angehörigen <strong>und</strong> ein Schutz vor Überforderung gewährleis-<br />

tet werden muss. Zentrales Erfordernis in diesem Handlungsfeld ist eine flächendeckende <strong>und</strong><br />

verlässliche Struktur von Beratungsangeboten. Diese müssen die bekannten Zugangsbarrieren<br />

der Angehörigen berücksichtigen <strong>und</strong> entsprechend niedrigschwellig, interdisziplinär <strong>und</strong> zuge-<br />

hend organisiert werden. Im Hinblick auf die Entlastung der Pflegenden müssen flexible <strong>und</strong><br />

kreative Arrangements gefördert werden, die gleichzeitig bezahlbar bleiben. Zudem ist es erfor-<br />

derlich, die Betriebe <strong>für</strong> die Vereinbarkeitsprobleme pflegender Angehöriger zu sensibilisieren<br />

<strong>und</strong> die Entwicklung entsprechender Modelle zu unterstützen.<br />

Unter dem Handlungsfeld Qualität der Versorgung sind die Vorschläge der Sachverständigen zur<br />

Versorgungsoptimierung ebenso zusammengefasst wie die im Workshop zunächst als Quer-<br />

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