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Nationale Demenzstrategien - Institut für Sozialforschung und ...

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Endbericht<br />

zont dar. In den anderen Fällen wurden zumindest die institutionellen Akteure in Verfahren der mündli-<br />

chen Anhörung <strong>und</strong> der schriftlichen Stellungnahme an der Bearbeitung des Demenzplanes beteiligt.<br />

Hervorzuheben ist hier die Beteiligung der Alzheimer Gesellschaft als Mit-Herausgeber der „Dementia<br />

Vision“ (zusammen mit der Regierung) in Wales <strong>und</strong> die Einbeziehung einer Arbeitsgruppe von dementi-<br />

ell Erkrankten in die Formulierung des Demenzplanes in Schottland. In England <strong>und</strong> eingeschränkt auch<br />

in Australien <strong>und</strong> Nordirland wurde zudem über eine Reihe von Veranstaltungen die breitere Öffentlich-<br />

keit in die Diskussion des Demenzplanes einbezogen. Für das Beispiel England mit landesweit mehr als<br />

50 Veranstaltungen <strong>und</strong> mehreren tausend Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern kann davon ausgegangen<br />

werden, dass die breite Beteiligung nicht nur der Optimierung des Entwurfes <strong>und</strong> der Schaffung politi-<br />

scher Legitimation diente, sondern dass dieser Prozess selbst auch die Mobilisierung <strong>und</strong> Sensibilisie-<br />

rung der Bevölkerung <strong>für</strong> das Demenz-Thema vorangebracht hat.<br />

Nach Abschluss der Beteiligungsphase wurden schließlich die Kritik <strong>und</strong> die Anregungen in der abschlie-<br />

ßenden Fassung des Planes verarbeitet. Über den jeweiligen Status der Demenzpläne liegen nur wenige<br />

Informationen vor. In Australien wurde der Plan durch die Konferenz der Ges<strong>und</strong>heitsminister der Staa-<br />

ten <strong>und</strong> des B<strong>und</strong>es beschlossen, in Frankreich durch den Staatspräsidenten als <strong>Nationale</strong> Strategie ver-<br />

kündet. In den meisten Fällen wurden die Demenzpläne durch die Ges<strong>und</strong>heitsministerien der Länder<br />

herausgegeben <strong>und</strong> in der Öffentlichkeit präsentiert.<br />

4.4 Zwischenfazit<br />

Im Resümee zeigt die Auswertung der <strong>Demenzstrategien</strong> aus den verschiedenen Ländern vor allem ei-<br />

nes: Es gibt keinen „Musterplan“, der im Sinne eines einfach übertragbaren „Rezeptes“ von jeweils an-<br />

deren Ländern wie Deutschland genutzt werden könnte. Die Ergebnisse verdeutlichen ein Spektrum an<br />

Varianten zu den inhaltlichen Schwerpunktsetzungen <strong>und</strong> zu den Vorgehensweisen bei der Entwicklung<br />

einer <strong>Nationale</strong>n Demenzstrategie. Ebenso zeigen sie verschiedene Möglichkeiten auf, was die Anlage,<br />

den Zielgruppenbezug <strong>und</strong> die „Aufmachung“ eines Aktionsplanes anbelangt. Möglicherweise besitzt die<br />

Erstellung einer koordinierenden <strong>und</strong> priorisierenden Strategie bereits selbst eine eigenständige Kataly-<br />

satorfunktion, die wichtiger sein kann als die Umsetzung der einen oder anderen als prioritär definierten<br />

Maßnahme. Für Akteure, die einen analogen Prozess in Deutschland anstoßen wollen, können als Resul-<br />

tat an dieser Stelle einige wichtige Gestaltungsfragen festgehalten werden:<br />

� Inwiefern soll <strong>für</strong> die Inhalte einer Demenzstrategie eine Differenzierung in strategische Hand-<br />

lungsfelder <strong>und</strong> in einzelne Maßnahmen vorgenommen werden? Welche Maßnahmen werden<br />

zu welchen Handlungsfeldern gebündelt?<br />

� An welche ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> sozialpolitischen Programme kann <strong>und</strong> muss eine <strong>Nationale</strong> De-<br />

menzstrategie anknüpfen? Inwiefern können über solche Programme Ressourcen <strong>für</strong> die Ver-<br />

besserung der Situation Demenzkranker mobilisiert werden?<br />

� Wie differenziert <strong>und</strong> wie verbindlich soll die Maßnahmenplanung erfolgen (Zeitziele, Verant-<br />

wortlichkeiten, Finanzierungsgr<strong>und</strong>lage, Überprüfbarkeit der Umsetzung etc.)?<br />

� Welche Rolle sollen ethische Prinzipien <strong>für</strong> die Handlungsfelder <strong>und</strong> Maßnahmen spielen?<br />

� Wie breit kann <strong>und</strong> muss der Entwicklungsprozess <strong>für</strong> Beteiligung geöffnet werden?<br />

Die Anforderung zur Bündelung der gesellschaftlichen Kräfte <strong>für</strong> die gesellschafts- <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitspoli-<br />

tische Herausforderung der Demenz besteht ganz unabhängig von der politischen Aufforderung, die der<br />

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