Nationale Demenzstrategien - Institut für Sozialforschung und ...
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Endbericht<br />
schnittsthemen vorgeschlagenen Prinzipien der Interdisziplinarität, der Fallsteuerung <strong>und</strong> Ver-<br />
netzung. Auch in den Demenzplänen sind die Vorschläge zur Versorgungsoptimierung von her-<br />
ausragender Bedeutung. Im Hinblick auf medizinische <strong>Institut</strong>ionen soll die <strong>Nationale</strong> Demenz-<br />
strategie Wege aufzeigen, die Versorgung Demenzkranker im Akutkrankenhaus sowie die Diag-<br />
nostik <strong>und</strong> Behandlung in niedergelassenen Arztpraxen zu verbessern. Zur Steigerung der Quali-<br />
tät der Pflege soll vor allem der Ausbau ambulanter Hilfestrukturen mit dem Prinzip „zu Hause<br />
wohnen bis zum Lebensende“ umgesetzt werden. Dazu ist ein abgestuftes Hilfesystem von z.B.<br />
frühen Einkaufhilfen über technische Assistenzsysteme bis hin zur ambulanten Palliativversor-<br />
gung aufzubauen. Diese Hilfen müssen so gestaltet werden, dass sie auch <strong>für</strong> die zunehmende<br />
Gruppe alleinlebender Demenzkranker die Freiheit der Wahl zwischen ambulanter <strong>und</strong> stationä-<br />
rer Versorgung gewährleisten. Pflegeheime müssen noch konsequenter auf die Bedürfnisse De-<br />
menzkranker ausgerichtet werden <strong>und</strong> z.B. psychosoziale Interventionen einsetzen. Zudem sol-<br />
len neue Wohnformen gefördert werden. Ein wichtiges Thema, das alle Ebenen der Versor-<br />
gungsoptimierung gleichermaßen betrifft, ist die Qualifizierung „der Professionellen“, womit in<br />
erster Linie Pflegekräfte sowie Medizinerinnen <strong>und</strong> Mediziner, aber auch therapeutische Berufs-<br />
gruppen angesprochen sind. Neben demenzspezifischem Fachwissen soll über Qualifizierung<br />
auch die Sensibilisierung <strong>für</strong> die Problematik von Fixierung <strong>und</strong> Sedierung gesteigert werden. Zu<br />
klären ist, ob eine <strong>Nationale</strong> Demenzstrategie zudem – wie es in einzelnen der ausgewerteten<br />
Demenzpläne enthalten ist – Initiativen gegen den Fachkräftemangel einen Raum geben möch-<br />
te. Solche Maßnahmen könnten an die von der B<strong>und</strong>esregierung aufgelegten Ausbildungs- <strong>und</strong><br />
Qualifizierungsoffensive anknüpfen.<br />
Das Handlungsfeld Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Forschung umfasst die Erweiterung der Wissensgr<strong>und</strong>lage in<br />
unterschiedlichen Forschungsfeldern. In fast allen Demenzplänen werden Forschungsaktivitäten<br />
angestoßen. Im Hinblick auf die Ausrichtung der Forschung werden jedoch unterschiedliche We-<br />
ge eingeschlagen, was mit den uneinheitlichen Empfehlungen der befragten Sachverständigen<br />
korrespondiert. Gr<strong>und</strong>sätzlich können Forschungsaktivitäten sich auf die Schaffung statistischer<br />
Gr<strong>und</strong>lagen zur Epidemiologie beziehen oder auf die Bereiche Ges<strong>und</strong>heitsforschung zu Ursa-<br />
chen, Diagnostik <strong>und</strong> Therapie der Demenz <strong>und</strong> auf Versorgungsforschung zur Konkretisierung<br />
von Good Practice oder zur Entwicklung von Indikatoren. Zudem ist es sinnvoll, dem noch wenig<br />
entwickelten Feld der sozialwissenschaftlichen Forschung zu sozialen Dimensionen der Demenz<br />
(z.B. Fragen der sozialen Ungleichheit des Zugangs zu Hilfeangeboten oder Fragen der Bewälti-<br />
gungsstrategien) eine größere Bedeutung beizumessen.<br />
In folgender Aufstellung werden die vorgeschlagenen Handlungsfelder mit erläuternden Un-<br />
terthemen veranschaulicht:<br />
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