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Nationale Demenzstrategien - Institut für Sozialforschung und ...

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Endbericht<br />

sich ziehen könnten. Neben Antworten, die sich auf eine konsequente Umsetzung des neuen Pflegebe-<br />

dürftigkeitsbegriffs bezogen (N=2), wurden in erster Linie folgende Vorschläge unterbreitet:<br />

� Die aufwendige Versorgung Demenzkranker soll sich in höheren Entgelten niederschlagen (N=3).<br />

� Um Schnittstellen zu vermeiden, sollen die relevanten Passagen der unterschiedlichen Sozialge-<br />

setzbücher miteinander verknüpft <strong>und</strong> die Zuständigkeiten innerhalb der Kostenträger <strong>und</strong> der<br />

Ministerien geklärt werden (N=2).<br />

� Bei behördlichen Prüfungen solle neben der Strukturqualität zukünftig auch die Lebensqualität<br />

Demenzkranker stärker in den Blick genommen werden (N=1). Zudem solle geprüft werden, ob<br />

weitere Entbürokratisierungspotentiale bestehen (N=1). Gewünscht wurde, dass der Finanzie-<br />

rungsrahmen <strong>für</strong> Leistungen der Dementenversorgung offener gestaltet wird, um kreative Ver-<br />

sorgungskonzepte zu ermöglichen (N=1).<br />

Daneben wurden Vorschläge <strong>für</strong> eine politische Steuerung gewünschter Entwicklungen unterbreitet.<br />

Dabei entfielen die meisten Antworten auf folgende Aspekte:<br />

� Stärkung der ambulanten Versorgung (N=5). Es sollen stärkere finanzielle Anreize <strong>für</strong> die ambu-<br />

lante Pflege gesetzt <strong>und</strong> die finanzielle Belastung der Familien gesenkt werden. Wichtig sei dar-<br />

über hinaus, die Arbeit der pflegenden Angehörigen ausreichend zu würdigen.<br />

� Stärkung der kommunalen Eigenverantwortung: Eine Reihe der Befragten sprach sich da<strong>für</strong> aus,<br />

die Kommunen zu stärken, damit diese sich in eigener Verantwortung im Rahmen der Daseins-<br />

<strong>für</strong>sorge mit dem Aufbau demenzbezogener Angebote beschäftigen können. Davon versprachen<br />

sich die Expertinnen <strong>und</strong> Experten eine größere Vielfalt lokal passender Lösungswege (N=4).<br />

Darüber hinaus gab es einzelne Sachverständige, die mit dem Demenzplan auch arbeitspolitischer Forderungen<br />

verbanden. So wurden z.B. bessere Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> eine höhere Entlohnung von<br />

Pflegekräften ebenso thematisiert wie der Abbau prekärer Pflegeverhältnisse (N=2). Dabei wurde problematisiert,<br />

dass sich durch die ökonomischen Rahmenbedingungen in der Altenpflege ein Trend zur<br />

Minutenpflege entwickelt habe, in der zu wenig Raum <strong>für</strong> Zuwendung an Demenzkranke bestehe. Es<br />

entstehe ein Missverhältnis zwischen der Würde des Demenzkranken <strong>und</strong> dem Arbeitsdruck der Pflegekräfte.<br />

Insgesamt müsse die politische Diskussion stärker von ethischen Gr<strong>und</strong>überlegungen geprägt<br />

werden.<br />

Wie bereits erwähnt, entfielen die meisten Einzelnennungen auf die Ebene der Versorgungsoptimierung.<br />

Die folgende Auflistung ist nach Häufigkeiten, aber auch nach inhaltlichen Zusammenhängen sortiert:<br />

� Verbesserung der Versorgung von Menschen mit der Nebendiagnose Demenz im Akutkrankenhaus<br />

(N=9). Die meisten Sachverständigen sahen hier einen großen Handlungsbedarf. Nicht nur<br />

der interne Kompetenzaufbau in Richtung demenzsensibler Krankenhäuser müsse erfolgen,<br />

sondern auch die Vernetzung mit den vor- bzw. nachstationären Instanzen. Als wünschenswert<br />

bezeichneten die Befragten z.B. ein Screeningverfahren bei der Aufnahme sowie die Einrichtung<br />

gerontopsychiatrischer Konsiliar- <strong>und</strong> Liaisondienste.<br />

� Kompetente Beratung <strong>und</strong> Unterstützung der Familien (N=8); immer noch wüssten viele Angehörige<br />

<strong>und</strong> Demenzkranke zu wenig über die vorhandenen Hilfemöglichkeiten. In der Angebots-<br />

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