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Nationale Demenzstrategien - Institut für Sozialforschung und ...

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Endbericht<br />

tem-, noch an Berufsgrenzen halte, seien Konzepte <strong>für</strong> die berufs- <strong>und</strong> sektorübergreifende Zusammenarbeit<br />

unerlässlich, z.B. zwischen ambulanten Diensten <strong>und</strong> Hausarztpraxen.<br />

� Verbesserung der Heimversorgung (N=3); ein kleinerer Teil der Befragten sprach sich da<strong>für</strong> aus,<br />

auch die Heimversorgung Demenzkranker nicht aus dem Blick zu verlieren. Denn in Deutschland<br />

würden Demenzkranke in Heimen häufig immer noch nicht zufriedenstellend versorgt. So wurde<br />

z.B. gefordert, dass anstatt (ausschließlich) auf die Wirkung von Medikamenten zu setzen, mehr<br />

psychosoziale Hilfen eingesetzt werden (N=2). Zudem sollten durch den Demenzplan neue<br />

Wohnformen außerhalb der klassischen Heimversorgung gefördert werden.<br />

� Verbesserte Hilfen <strong>für</strong> verschiedene Gruppen von Demenzkranken (N=3); einzelne Expertinnen<br />

<strong>und</strong> Experten wünschten sich zudem, der Demenzplan könne Anstöße zur Weiterentwicklung<br />

von Hilfen <strong>für</strong> unterschiedliche Gruppen von Demenzkranken vorantreiben. Genannt wurden<br />

z.B. junge Demenzkranke, Demenzkranke im Endstadium <strong>und</strong> demenzkranke Behinderte.<br />

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Expertengespräche insbesondere bei den Vorschlägen zur Versorgungsoptimierung<br />

eine große Bandbreite aufwiesen. Auch wenn es ein breites Votum <strong>für</strong> bestimmte<br />

inhaltliche Vorschläge (z.B. Demenz im Krankenhaus, Qualifizierung, Ausbau ambulanter Strukturen)<br />

gab, wurden in den Interviews dennoch große Unterschiede in der Auflistung <strong>und</strong> Konkretisierung von<br />

Einzelthemen deutlich. Dabei prägte in der Regel das jeweilige Arbeitsfeld die Wahrnehmung <strong>und</strong> Priorisierung<br />

des Handlungsbedarfs. Ob eine <strong>Nationale</strong> Demenzstrategie vor allem eine bessere Versorgung<br />

befördern, die sozialen Probleme der Demenz bearbeiten oder steuerungspolitische Korrekturen vornehmen<br />

sollte, darüber äußerten sich die Sachverständigen in unterschiedlicher Weise. Und so wurden<br />

divergierende Vorschläge unterbreitet, die sich teilweise ergänzen können, sich aber in Einzelfällen auch<br />

gegenseitig ausschließen, etwa wenn einzelne Personen die Förderung von Gr<strong>und</strong>lagenforschung als<br />

wichtige Maßnahme einschätzen, andere diese aber als Handlungsfeld eines Demenzplans ausgeschlossen<br />

sehen möchten.<br />

5.2 Erwartungen an den Prozessablauf eines <strong>Nationale</strong>n Demenzplans<br />

Ein Teil der Expertenbefragung befasste sich mit den Erwartungen an den Prozess der Entwicklung einer<br />

<strong>Nationale</strong>n Demenzstrategie. Die Sachverständigen wurden nach ihren Vorstellungen zu den Beteiligungsformen,<br />

zur Steuerung der Umsetzung von Maßnahmen, zur Ausdetaillierung der Vorschläge im<br />

Demenzplan <strong>und</strong> zum Ressourcenrahmen <strong>für</strong> eine <strong>Nationale</strong> Demenzstrategie befragt. Zudem sollten sie<br />

sich dazu äußern, welche Barrieren der erfolgreichen Umsetzung eines Demenzplans entgegenstehen<br />

<strong>und</strong> an welchen Punkten sie Optionen einer Anknüpfung der eigenen Arbeit an eine <strong>Nationale</strong> Demenzstrategie<br />

sehen.<br />

Alle Befragten sprachen sich da<strong>für</strong> aus, <strong>für</strong> die Entwicklung einer deutschen Demenzstrategie kein zentralistisches<br />

Modell, wie etwa in Frankreich, zu favorisieren, sondern ein beteiligungsorientiertes Verfahren<br />

anzustreben. Als geeignet hielten die meisten das Vorgehen, themenbezogene Arbeitsgruppen in<br />

unterschiedlicher Besetzung zu bilden, die einer Lenkungsgruppe zuarbeiten. Während die Mehrheit die<br />

Ausarbeitung des Demenzplans den Expertinnen <strong>und</strong> Experten der verschiedenen Organisationen überantworten<br />

wollte, gab es einzelne Befragte, die eine konsequentere Beteiligung der Öffentlichkeit <strong>und</strong><br />

der Demenzkranken selbst einforderten. Der Demenzplan solle als bürgerlicher Diskurs organsiert werden.<br />

So wurde z.B. der Vorschlag unterbreitet, in mehreren deutschen Städten moderierte Veranstal-<br />

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