SPecIAL - Alu-web.de
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A L U M I N I U M o b e r f L ä c h e<br />
angleichen. In Tests an verschie<strong>de</strong>nen<br />
Motoren wur<strong>de</strong>n – allen Befürchtungen<br />
zum Trotz – keinerlei negative<br />
Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Schmierfilm<br />
am Kolbenhemd und damit auf<br />
das Reibungs- und Einfressverhalten<br />
festgestellt. Dieser überraschen<strong>de</strong><br />
Befund erklärt sich durch die geringe<br />
Reibung <strong>de</strong>r Beschichtung, die weniger<br />
Schmierung zwischen <strong>de</strong>m Kolbenhemd<br />
und <strong>de</strong>r Zylin<strong>de</strong>rbuchse<br />
erfor<strong>de</strong>rt. Darüber hinaus wirkt auch<br />
die träge, amorphe Beschaffenheit<br />
<strong>de</strong>r DLC-Beschichtung einem Einfressen<br />
entgegen.<br />
Um die Haftung <strong>de</strong>r harten DLC-<br />
Schicht an <strong>de</strong>r weichen <strong>Alu</strong>miniumoberfläche<br />
zu optimieren, musste die<br />
Härtedifferenz zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Werkstoffen reduziert wer<strong>de</strong>n. Hierzu<br />
wur<strong>de</strong> die Beschichtung um eine<br />
Zwischenlage aus Silizium mit eingebrachtem<br />
DLC-Layer ergänzt, die das<br />
Substrat mit <strong>de</strong>r funktionellen Deckschicht<br />
verbin<strong>de</strong>t. Aufgrund ihrer im<br />
Vergleich zu reinem DLC geringeren<br />
Härte verbessert sie die Haftung <strong>de</strong>r<br />
DLC-Schichtenfolge am Trägermaterial<br />
(s. Abb. 2). Die einzelnen Schichten<br />
wer<strong>de</strong>n mit plasmaunterstützter<br />
chemischer Gasphasenabscheidung<br />
(PACVD) aufgetragen, was einer Erhöhung<br />
<strong>de</strong>r Oberflächenrauheit durch<br />
die Beschichtung entgegenwirkt.<br />
DLc-beschichtungen<br />
auf <strong>de</strong>m Prüfstand<br />
In einem Test in Zusammenarbeit mit<br />
Akira Technologies (Bayonne, Frankreich)<br />
hatten die mit DLC „Cavidur“<br />
beschichteten Kolben Gelegenheit,<br />
ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.<br />
Der verwen<strong>de</strong>te Motor war ein<br />
Kawasaki ZX0R für Superbikes mit<br />
.000 cm 3 und vier Zylin<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>r bei<br />
3.000 U/min eine Nutzleistung von<br />
88 PS aufbringt.<br />
Wie in Abb. 3 gezeigt, erzielte <strong>de</strong>r<br />
Motor mit <strong>de</strong>n DLC-beschichteten<br />
Kolben eine konstant höhere Leistung,<br />
wobei sich <strong>de</strong>r Abstand bei höheren<br />
Drehzahlen noch vergrößerte.<br />
Bei 3.000 U/min produzierte er rund<br />
vier zusätzliche PS.<br />
Im Praxistest musste das Motorrad<br />
mit <strong>de</strong>n DLC-Beschichtungen<br />
.300 km auf einer Rennstrecke zurücklegen.<br />
Anschließend wur<strong>de</strong>n die<br />
Kolben zerlegt und eingehend wissenschaftlich<br />
untersucht. Der erste<br />
Eindruck war <strong>de</strong>r eines nagelneuen<br />
Kolbens (s. Abb. ). Mit bloßem Auge<br />
waren keine Reibungsspuren o<strong>de</strong>r<br />
Verschleißerscheinungen auf <strong>de</strong>r<br />
DLC-beschichteten Oberfläche zu<br />
erkennen. Erst bei 50-facher Vergrößerung<br />
(s. Abb. 2) zeigten sich leichte<br />
Kratzspuren. Eine genaue Nachforschung<br />
ergab, dass es sich um plastische<br />
Verformungen aufgrund <strong>de</strong>s relativ<br />
weichen Trägermaterials han<strong>de</strong>lte.<br />
Diese Erscheinung, so konstatierte<br />
das Bekaert-Team, ist im Hinblick<br />
Abb. 2: Nahaufnahme eines <strong>Alu</strong>miniumkolbens<br />
mit DLC-Beschichtung<br />
Fig. 2: Close-up surface DLC coated<br />
aluminium piston<br />
auf ein Abblättern <strong>de</strong>r Beschichtung<br />
völlig unbe<strong>de</strong>nklich. Das Testergebnis<br />
übertraf alle Erwartungen, da ein<br />
unbeschichteter Kolben bei gleicher<br />
Einsatzdauer starke Kratzspuren um<br />
praktisch das gesamte Kolbenhemd<br />
aufweist. Unter <strong>de</strong>m Strich ergab <strong>de</strong>r<br />
Test mit <strong>de</strong>m Kawasaki ZX0R eine<br />
um bis zu zwei Prozent höhere Motorleistung<br />
und eine längere Lebensdauer.<br />
Bekaert war ein wahrer Durchbruch<br />
gelungen.<br />
Der Praxistest hatte eindrucksvoll<br />
gezeigt, dass sich durch eine Behandlung<br />
<strong>de</strong>r Kolbenoberfläche (entgegen<br />
<strong>de</strong>r landläufigen Meinung, eine gewisse<br />
Rauheit sei erfor<strong>de</strong>rlich) und durch<br />
eine Optimierung <strong>de</strong>r Schichtstruktur<br />
sehr wohl eine DLC-Beschichtung auf<br />
einem <strong>Alu</strong>miniumkolben aufbringen<br />
lässt. Klare Verbesserungen <strong>de</strong>s Reibungs-<br />
und Verschleißverhaltens sind<br />
das Ergebnis.<br />
Autoren<br />
Mark Boghe ist Product Market Manager<br />
Automotive/Racing, weltweit, bei Bekaert.<br />
Marc Hervé ist Market Manager Racing,<br />
Europa bei Bekaert.<br />
and therefore on the friction and galling<br />
behaviour, contrary to what was<br />
expected. The absence of any negative<br />
effect is explained through the<br />
low friction of the coating itself, as<br />
less lubrication is required between<br />
piston skirt and liner. Finally, galling<br />
is equally eliminated due to the inert<br />
and amorphous structure of the DLC<br />
coating.<br />
To improve the adhesion of the<br />
hard DLC coating to the soft aluminium<br />
surface, the DLC coating has also<br />
been adapted. To avoid a steep hardness<br />
gradient between the substrate<br />
and the coating, the architecture itself<br />
nee<strong>de</strong>d to be customised. An intermediate<br />
layer is applied to reduce<br />
the hardness difference between the<br />
substrate and the functional top layer.<br />
Silicon containing a DLC layer is <strong>de</strong>posited<br />
on the substrate and acts as an<br />
adhesion layer. As the hardness of this<br />
layer is lower than a pure DLC layer, it<br />
reduces the hardness gradient, leading<br />
to an improved adhesion of the coating<br />
stack to the substrate. (see Fig. 2).<br />
The different layers are applied with a<br />
PACVD (plasma assisted chemical vapour<br />
<strong>de</strong>position) process, eliminating<br />
the risk of a roughness increase of the<br />
surface due to the <strong>de</strong>posited coating.<br />
DLc coatings put to the test<br />
A test was carried out with Akira<br />
Technologies (Bayonne, France) to<br />
quantify the impact of a DLC ‘Cavidur’<br />
coated piston. The engine used was<br />
a Superbike Kawasaki ZX0R engine<br />
(000 cm 3 , 4 cylin<strong>de</strong>rs) with 88 bhp<br />
at 3,000 rpm. Traditionally, as shown<br />
in Fig. 3, the power output of the engine<br />
with DLC coated pistons consistently<br />
shows higher output, with the<br />
benefit growing as the rpm increases,<br />
leading to around four additional bhp<br />
at 3,000 rpm.<br />
To verify the behaviour of the DLC<br />
coating in real life conditions, the motorbike<br />
was taken to the circuit and<br />
the engine put through a total of ,300<br />
kms of racing. Afterwards, the pistons<br />
were disassembled and scientifically<br />
inspected. At a first glance, the pistons<br />
looked like brand new (see Fig. ). No<br />
friction or wear effects could be seen<br />
on the DLC coated surface. A bigger<br />
magnification was required (see Fig.<br />
54 ALUMINIUM · 11/2008