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Christophe Vuillaumes efterslægt - Christensen, Erichsen ...

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Lehrer sein. Die Bildung der Seele ist ja doch wohl so wichtig, als die Gesundheit des Leibes.<br />

...<br />

Muß denn, vor der an deren Seite, der besoldete Lehrer notwendig schlechter werden? Er wird es<br />

gemeiniglich. Das ist wahr. Aber woran liegt es? An dem Mangel der Aufsicht. Die Obrigkeiten müßten nur<br />

über die besoldeten Lehrer wachsam sein. ...<br />

Und dann, nach meinem Plane, sehe ich nicht ein, war um alle geprüfte und bestätigte Lehrer auch eine<br />

Besoldung hab en sollen. Die Ärzte werden auch gepr üft, nicht aber besoldet, wenn sie nicht von der<br />

Obrigkeit zu einer bestimmten Stelle berufen werden. Mit den Lehrern mag es ebenso sein.<br />

...<br />

Der Staat beobachtet, wählt seine Verordneten; er läßt sich nicht so leicht durch Spekulationen, Theorien,<br />

Grübeleien hinreißen, weil er das Projektieren und Spekulieren anderen überläßt und sich die Beurteilung<br />

nach den Lehrern einer bewährten Erfahrung vorbehält. Er hat kein Interesse, bequeme Methoden nützlicher<br />

en vorzuziehen, er hat in Schulsachen kein Lieblingsfach, dem er das übrige auf opferte. Er ist mir also der<br />

zuverlässige Richter in diesen Angelegenheiten. ...<br />

Aus welchem Grunde wollte der Lehrer eine unbeschränkte Freiheit verlangen. Auf die Kinder hat er kein<br />

Recht und ist den Eltern und der Gesellschaft dafür verantwortlich. Er kann nicht fordern, daß beide, die Eltern<br />

und der Staat, ihm das Recht einräumen, mit den Kindern zu schalten und zu walten nach Belieben. Denn wer<br />

weiß, ob er sie nicht verderben möchte?<br />

Kann man sich denn auf den Mann, der von dem Unterricht Profession macht, nicht verlassen? Sollte man<br />

besorgen dürfen, daß er die Kinder in den Sitten oder Wissenschaften mißleiten möchte? - Bedarf diese Frage<br />

einer Antwort?<br />

Man kann sich auf den Mann verlassen, wenn man Beweise seiner Geschicklichkeit und Versicherungen<br />

seines Fleißes hat. Diese beiden Eigenschaften aber müssen bei ihm gewiß sein. Seine Geschicklichkeit kann<br />

ich, wenn ich nicht selbst Kenner in der Sache bin, nur aus der langen Erfahrung des Mannes und aus den<br />

Schülern, welche er gebildet hat, vermuten. Dieses kann aber für keinen neuen Lehrer stattfinden. Für diesen<br />

bleibt nichts, als eine authentische bewährte Prüfung, der er sich nicht unterziehen wird, wenn sie ihm nicht<br />

von Obrigkeitswegen verordnet wird. Für seinen Fleiß bürgt seine Geschicklichkeit nicht, und man kann<br />

davon keine andere Gewißheit haben, als daß eine gehörige Aufsicht, welche nur die Obrigkeit führ en kann,<br />

zum Fleiß anhält. Die Obrigkeit muß mir also für die Geschicklichkeit und den Fleiß der Männer bürgen,<br />

denen ich meine Kinder anvertraue.<br />

Wenn also die Obrigkeit jeden unbefugten, jeden von ihr nicht geprüften und bestallten Mann, von dem<br />

Unterricht und der Erziehung der Kinder entfernt, wenn sie ihr en Verordneten Methoden vorschreibt, wenn<br />

sie über die Beobachtung ihrer Vorschrift en wacht, so beschränkt sie die Rechte der Eltern nicht, sondern sie<br />

sichert ihnen die Erreichung der Absichten ihrer Liebe, die gute Bildung ihrer Kinder. Weit gefehlt, sich gegen<br />

solche Vorkehrungen des Staates zu sträuben, sollten alle Eltern sie fordern, der Obrigkeit dafür danken, und<br />

sie hätten das gegründetste Recht, ihr Vorwürfe zu machen, wenn die Obrigkeit diese ihre Pflicht versäumte.<br />

Doch von der Frage von der Einführung der Methoden durch obrigkeitliche Verordnungen, bleibt noch etwas<br />

zu erläutern übrig. Ausgemacht scheint es mir, daß die Bestimmungen der Methoden zum Unterricht und zur<br />

Erziehung in den öffentlichen Anstalten nicht allein ein Recht, sondern eine Pflicht des Staates ist. Wie weit er<br />

aber sich darauf einlassen könne, ist eine andere Frage.<br />

Es wäre freilich bequem und nützlich, wenn man allgemeine Methoden bis ins äußerste Detail festsetzen<br />

könnte. Das ist aber, vermöge der mannigfaltigen Verkettung der Dinge unter einander sowohl, als auch<br />

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