Berichtssystem Weiterbildung IX - IG Metall
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8. Beteiligung an verschiedenen Arten des informellen<br />
beruflichen Kenntniserwerbs<br />
In den Kapiteln 3 – 5 wurde die Entwicklung der <strong>Weiterbildung</strong>steilnahme anhand von Teilnahmequoten<br />
beschrieben, die sich im Wesentlichen auf den Besuch von Lehrgängen<br />
oder Kursen beziehen. Neben diesem „Kernbereich“ gibt es weniger formalisierte, „weichere<br />
Formen“ des beruflichen Lernens, die in den letzten Jahren in der bildungspolitischen<br />
Diskussion an Aufmerksamkeit gewonnen haben. Die Ausführungen in diesem Kapitel<br />
beziehen sich ausschließlich auf diese Arten des informellen beruflichen Kenntniserwerbs.<br />
Für das steigende Interesse der <strong>Weiterbildung</strong>sforschung an empirischen Ergebnissen zu<br />
diesem schwer fassbaren Bereich gibt es verschiedene Gründe. So wird z. B häufig von<br />
einer zunehmenden Bedeutung des informellen beruflichen Lernens, insbesondere des<br />
arbeitsintegrierten Lernens, gegenüber der formal-organisierten beruflichen <strong>Weiterbildung</strong><br />
ausgegangen. Eine zweite zentrale Argumentationslinie betrifft die erwartet höhere<br />
Effektivität dieser Lernform (vgl. Greif 2001). Auch scheint informelles berufliches Lernen,<br />
vor allem das arbeitsintegrierte Lernen, nicht zuletzt auch wegen der niedrigeren<br />
Zugangsschwellen, neue Chancen zur Nachqualifizierung bildungsferner Personen zu<br />
eröffnen (vgl. Kuwan 2002).<br />
Das BSW hatte zu diesem empirisch schwer fassbaren Bereich des informellen beruflichen<br />
Lernens bereits im Jahr 1988, also zu einem sehr frühen Zeitpunkt, erstmals repräsentative<br />
Informationen geliefert. In letzter Zeit sind weitere inhaltliche Fragestellungen<br />
hinzu gekommen, und das Spektrum der in den Blick genommenen Arten des informellen<br />
beruflichen Kenntniserwerbs hat sich erweitert. Impulsgeber dieser aktuellen Diskussionen<br />
sind vor allem internationale Organisationen, insbesondere die OECD. Von großem Interesse<br />
in dieser inhaltlich erweiterten Perspektive sind Studien zur Messung des beruflichen<br />
Kompetenzzuwachses von Erwachsenen (Stichwort „PISA für Erwachsene“).<br />
Der beabsichtigte Beitrag des BSW <strong>IX</strong> zum Thema „informelles berufliches Lernen“ ist<br />
sehr viel bescheidener. Die Frage der Messung beruflicher Kompetenzzuwächse wird<br />
nicht behandelt. Hauptziel der im BSW gestellten Fragen ist es vielmehr, durch eine<br />
kontinuierliche Optimierung des Erhebungsinstruments die vielfältigen Arten des informellen<br />
beruflichen Lernens, und hier insbesondere des arbeitsintegrierten Lernens, besser<br />
als zuvor abzubilden und die Häufigkeit ihrer Nutzung (insgesamt und gruppenspezifisch<br />
differenziert) zu verdeutlichen. Hierzu wurden unter Nutzung international vergleichender<br />
Konzeptstudien, unter Berücksichtigung der Anregungen des wissenschaftlichen Beirats,<br />
des Auftraggebers sowie eigener Forschungsarbeiten der Auftragnehmer die bisherigen<br />
Kategorien der BSW-Erhebung optimiert und ergänzt.<br />
Im Folgenden werden zunächst die im <strong>Berichtssystem</strong> <strong>Weiterbildung</strong> <strong>IX</strong> verwendeten<br />
Frageformulierungen und Antwortkategorien wiedergegeben. Anschließend erläutern wir<br />
die Änderungen, die gegenüber dem Fragenprogramm der letzten Erhebung in diesem<br />
Themenfeld vorgenommen wurden.<br />
Das BSW VII und VIII hatten außerdem zu vier Arten des informellen Kenntniserwerbs die<br />
Nachfrage enthalten, ob dabei eher das Lernen oder eher das Arbeiten vorherrschend war<br />
oder keines von beiden. Im der Erhebung von 2003 wurden diese Fragen infolge der<br />
erforderlichen Kürzungen des Fragenprogramms nicht mehr gestellt.<br />
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