Berichtssystem Weiterbildung IX - IG Metall
Berichtssystem Weiterbildung IX - IG Metall
Berichtssystem Weiterbildung IX - IG Metall
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Auskunft der Erwerbstätigen eine Betriebsvereinbarung zur <strong>Weiterbildung</strong>, während nur<br />
etwa jeder vierte Erwerbstätige eine für Bildung zuständige Einheit im Betrieb nennt.<br />
Die Angaben der Erwerbstätigen lassen einige Unsicherheiten erkennen. Die Anteilswerte<br />
der Befragten, die nicht wissen, ob der jeweilige Aspekt in ihrem Betrieb vorkommt, liegen<br />
zwischen 9% für das Angebot bzw. die finanzielle Unterstützung betrieblicher <strong>Weiterbildung</strong><br />
und 16% für eine Betriebsvereinbarung zu <strong>Weiterbildung</strong>. Diese Anteilswerte lassen<br />
zum einen vermuten, dass der Institutionalisierungsgrad betrieblicher <strong>Weiterbildung</strong> höher<br />
liegt als in Tabelle 10.2 dargestellt. Zum anderen können sie auch als Indiz für Transparenzprobleme<br />
verstanden werden.<br />
Tabelle 10.2: Institutionalisierungsgrad von <strong>Weiterbildung</strong> im Betrieb im Bundesgebiet 2003<br />
Aspekt Anteilswerte in %<br />
Angebot oder finanzielle Unterstützung<br />
betrieblicher <strong>Weiterbildung</strong><br />
Regelmäßige Planung von <strong>Weiterbildung</strong> 34<br />
Betriebliches Vorschlagswesen 32<br />
Betriebsvereinbarung zu <strong>Weiterbildung</strong> 29<br />
Für Bildung zuständige betriebliche Einheit 24<br />
TNS Infratest Sozialforschung 2004<br />
In der differenzierten Betrachtung zeigt sich als einer der Hauptunterschiede erwartungsgemäß,<br />
dass Institutionalisierung und Planung von <strong>Weiterbildung</strong> vor allem in Großbetrieben<br />
mit 1.000 oder mehr Beschäftigten stattfindet. So geben z. B. zwei von drei Erwerbstätigen<br />
in Großbetrieben an, dass in ihrem Betrieb eine für Bildung zuständige Einheit<br />
existiert, während es bei den Erwerbstätigen in Betrieben mit weniger als 100 Beschäftigten<br />
etwa jeder Vierzehnte ist (66% vs. 7%, nicht tabelliert). Unterschiede zwischen Wirtschaftsbereichen<br />
und Branchen, aber auch nach Beschäftigtengruppen, sind vor diesem<br />
Hintergrund zu sehen.<br />
Inwiefern lassen sich Zusammenhänge zwischen betrieblichen Rahmenbedingungen und<br />
der <strong>Weiterbildung</strong>steilnahme erkennen? Der Beitrag von tabellarischen Analyse repräsentativer<br />
Daten zur Beantwortung dieser Frage ist beschränkt: Zum einen besteht hier in<br />
besonderem Maße die Gefahr, dass Zusammenhänge, die in der tabellarischen Analyse<br />
sehr deutlich ausgeprägt sind, sich bei näherer Betrachtung als Scheineffekte, z.B. infolge<br />
unterschiedlicher Betriebsgrößenstrukturen, herausstellen. Zum anderen lässt sich im<br />
Rahmen repräsentativer Befragungen das Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die in<br />
der individuellen Lebenssituation der Erwerbstätigen und unter den gegebenen betrieblichen<br />
Rahmenbedingungen von Bedeutung sind, nur zum Teil abbilden. Hier ermöglichen<br />
qualitative Analysen, z.B. im Rahmen von Betriebsfallstudien, einen wesentlich genaueren<br />
Einblick.<br />
Die folgenden Ausführungen sind also als erste Indizien in einem deskriptiv-statistischen<br />
Sinne zu verstehen. Mit dieser Einschränkung wird sowohl die Beteiligung an formal-organisierter<br />
beruflicher <strong>Weiterbildung</strong> als auch an informeller beruflicher <strong>Weiterbildung</strong> mit<br />
Blick auf den Institutionalisierungsgrad betrieblicher <strong>Weiterbildung</strong> betrachtet.<br />
69<br />
44