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Begegnung auf Augenhöhe – Schulbegleitende Gespräche zu dritt

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<strong>Begegnung</strong> <strong>auf</strong> Augenhöhe – <strong>Schulbegleitende</strong> Gespräche <strong>zu</strong> <strong>dritt</strong><br />

„Wachsen im Dreieck“<br />

Triangulierung als entwicklungspsychologische Kompetenz<br />

Marie-Sophie Löhlein und Jan Lohl<br />

Bildung ist in der (Wissens-)Gesellschaft des 21. Jahrhunderts <strong>zu</strong> der Ressource schlechthin geworden:<br />

Menschen werden lebenslang lernen müssen. Ob allerdings Lernprozesse gelingen,<br />

hängt nicht nur von den Lernenden selbst ab, sondern auch von den psychosozialen Bedingungen,<br />

unter denen gelernt wird. Die Frage, ob und wie Menschen in einer Wissensgesellschaft<br />

lernen, ist daher immer auch eine Frage nach der Gestaltung solcher Bedingungen, unter denen<br />

Lernprozesse gut gelingen können. Gerade diese Frage aber stellt vor allem die Schule<br />

vor große Herausforderungen, ist sie doch der Ort an dem die Bedingungen des Lernens<br />

maßgeblich beeinflusst werden können. Ein Versuch, diese Gelingensbedingungen konstruktiv<br />

und partizipativ <strong>zu</strong> gestalten, ist die Einführung von Schulbegleitgesprächen an hessischen<br />

Schulen. Diese Gespräche werden zwischen drei Parteien geführt: zwischen Lehrern, Schülern<br />

und Eltern. Diese sogenannten triadischen Gespräche sind vorausset<strong>zu</strong>ngsvoll, denn die Gefahr,<br />

dass sich zwei Parteien <strong>zu</strong>sammenschließen und die <strong>dritt</strong>e ausgrenzen, ist groß. Triadische<br />

Gespräche gelingen dann, wenn sie <strong>auf</strong> der Basis einer triangulierenden Gesprächsführung<br />

stattfinden.<br />

Im Folgenden soll erläutert werden, was Triangulierung bedeutet und was triangulierende<br />

Gesprächsführung ist?<br />

Was ist Triangulierung?<br />

n Triangulierung bedeutet ganz allgemein, dass in einem Dreieck die Beziehung zwischen<br />

zwei Polen durch die Be<strong>zu</strong>gnahme <strong>auf</strong> einen <strong>dritt</strong>en Pol reguliert und reflektiert<br />

wird.<br />

n Der Begriff Triangulierung kommt aus der Entwicklungspsychologie: In seinen ersten<br />

Lebensmonaten erlebt sich das Kind als untrennbare Einheit mit seiner Mutter. Es beginnt<br />

erst allmählich, ihre An- und Abwesenheit wahr<strong>zu</strong>nehmen sowie sich selbst als<br />

unabhängige Person <strong>zu</strong> erleben (vgl. Grafik 1).<br />

n Dieser Entwicklungsschritt gewinnt seine Bedeutung im Kontext der Beziehung <strong>zu</strong><br />

dem Vater: Durch diesen »Dritten« nimmt das Kind die Paarbeziehung von Mutter und<br />

Vater wahr, aus der es selbst ausgeschlossen ist (vgl. Grafik 2). Wird diese konfliktreiche<br />

Dreiecksbeziehung vom Kind verinnerlicht, spricht man von Triangulierung.<br />

n Triangulierung ist ein Prinzip, dass die Entwicklung des Menschen lebenslang begleitet<br />

und strukturiert.<br />

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