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Begegnung auf Augenhöhe – Schulbegleitende Gespräche zu dritt

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<strong>Begegnung</strong> <strong>auf</strong> Augenhöhe – <strong>Schulbegleitende</strong> Gespräche <strong>zu</strong> <strong>dritt</strong><br />

das Kind sich innerlich mit den Augen eines Elternteils sehen und sich beispielsweise der Liebe<br />

dieses Elternteils sicher fühlen. Oder es spürt, dass es gerade in der Abwesenheit der Eltern<br />

etwas tut, was diese verbieten und worüber sie sich ärgern würden.<br />

Diese frühen Formen der Triangulierung stellen dann, wenn sie einigermaßen stabil sind, einen<br />

Rahmen dar, innerhalb dessen sich Beziehungen des Kindes und damit dessen Selbst<br />

weiter entwickeln. Die Verinnerlichung seines Beziehungsdreiecks ist die Bedingung der Entwicklung<br />

von triangulärer Kompetenz. Bevor im Folgenden beschrieben wird, was trianguläre<br />

Kompetenz ist, ist es wichtig, <strong>auf</strong> Folgendes hin<strong>zu</strong>weisen: Triangulierungen stellen keine festen<br />

Positionen dar, die, wenn sie einmal erreicht sind, bestehen bleiben. Es ergeben sich immer<br />

wieder neue Konstellationen, in denen triadische Beziehungen die Entwicklung des Selbst vorantreiben.<br />

Für Jugendliche stellen z. B. außerfamiliale Beziehungen und Cliquenbildungen einen<br />

erweiterten Möglichkeitsraum dar, um sich von den Eltern/der Familie ab<strong>zu</strong>grenzen. Von<br />

Bedeutung für die Schule ist <strong>zu</strong>dem, dass die Triangulierung eine Vorausset<strong>zu</strong>ng für soziale<br />

Kompetenz ist und damit eine zentrale psychosoziale Bedingung für die Gruppen- und Klassenfähigkeit.<br />

Das ganze Leben hindurch bestehen dyadische und triadische Beziehungen nebeneinander<br />

und ermöglichen die (Weiter-)Entwicklung der Triangulierung.<br />

Triangulierung und trianguläre Kompetenz bei Alleinerziehenden<br />

n Für die Entwicklung einer triangulären Kompetenz ist die trianguläre Kompetenz der<br />

Eltern entscheidend: Eltern geben ihre verinnerlichten triadischen Beziehungserfahrungen<br />

an ihre Kinder weiter.<br />

n War z. B. die Triangulierung der Mutter mit ihren eigenen Eltern möglich, so steht der<br />

Mutter heute diese innere Dreiecksstruktur für ihr eigenes Kind <strong>zu</strong>r Verfügung. An diesen<br />

Erfahrungen kann sie sich auch als alleinerziehende Mutter orientieren und ihrem<br />

Kind deshalb auch ohne real anwesenden Vater eine Triangulierung ermöglichen. Dies<br />

gilt natürlich ebenso für den inneren Beziehungsraum des alleinerziehenden Vaters,<br />

mit dem das Kind triangulierend in Kontakt kommt.<br />

n Die Person, die häufig anstelle des Vaters die Rolle des realen Dritten in der Familie<br />

übernimmt, sollte für die Mutter und das Kind emotional bedeutsam sein – z. B. ein Verwandter,<br />

ein guter Freund oder ein neuer Partner. Diese Person muss keinesfalls der<br />

biologische Vater sein.<br />

n Ist die Mutter emotional an diese Person gebunden, dann kann diese Person die Aufmerksamkeit<br />

der Mutter <strong>auf</strong> sich lenken und somit als Dritte die notwendige Individuation<br />

des Kindes einleiten.<br />

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