29.04.2013 Aufrufe

Begegnung auf Augenhöhe – Schulbegleitende Gespräche zu dritt

Begegnung auf Augenhöhe – Schulbegleitende Gespräche zu dritt

Begegnung auf Augenhöhe – Schulbegleitende Gespräche zu dritt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Begegnung</strong> <strong>auf</strong> Augenhöhe – <strong>Schulbegleitende</strong> Gespräche <strong>zu</strong> <strong>dritt</strong><br />

Die Überzeugung, das „richtige“ Schulsystem sei in der Lage, vorab bestehende Bildungsdefizite<br />

aus<strong>zu</strong>gleichen, beruht <strong>auf</strong> Wunschdenken und setzt gerade engagierte Lehrer psychisch<br />

unter Druck, wenn sie ihre Erfolgserlebnisse davon abhängig machen, inwieweit ihnen die<br />

Kompensation gelingt. Von ihnen ist eine Ich-Stärke gefordert, die Bemühungen um Förderung<br />

nicht einstellt, auch wenn Misserfolge drohen, ihr pädagogisches Engagement <strong>zu</strong> zersetzen.<br />

Die Erarbeitung und Erhaltung einer solchen Stärke ist mindestens so wichtig wie rein organisatorische<br />

Veränderungen.<br />

Es bedarf der Entwicklung von Unterstüt<strong>zu</strong>ngssystemen für Schüler, die individuell <strong>zu</strong>geschnitten<br />

sind. Wenn wir in unserer Gesellschaft für Individualisierung eintreten, dann darf das nicht<br />

so verkürzt verstanden werden, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist, sondern muss das<br />

Versprechen einlösen: dass es <strong>auf</strong> jeden ankommt und deshalb keiner <strong>zu</strong>rückbleiben darf.<br />

Wird das eine versprochen, aber das andere realisiert, bleibt Enttäuschungswut nicht aus.<br />

Eine gute Schule braucht eine institutionalisierte forschende Haltung.<br />

Es ist keine Frage, dass die Schulentwicklung von Evaluationen profitieren kann. Ob die OECD-<br />

Studien wirklich hilfreich sind, ist allerdings fragwürdig. Viel wichtiger sind effiziente Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

der einzelnen Schulen selbst.<br />

Eine gute Schule braucht die Vision eines lebenswerten Lebens.<br />

Die Frage nach Bildung ist in eine grundsätzlichere Frage eingebettet: die Frage danach, in<br />

welcher Welt wir leben wollen. In der Perspektive eines ökonomisierten Weltbildes mit einem<br />

steigenden Effizienzdruck, wird nicht nur die Zeit, sondern auch der innere Raum der Erwachsenen,<br />

ob Eltern oder Lehrer, knapp. Das dosierte Entwicklungstempo, das Kinder und Jugendliche<br />

benötigen, um sich <strong>zu</strong> entwickeln, steht im Gegensatz <strong>zu</strong> den Tempovorgaben eines hoch<br />

getunten Wirtschaftskreisl<strong>auf</strong>es. Letztlich werden alle von dieser Beschleunigung ergriffen und<br />

damit einhergehend von der Angst, nicht mithalten <strong>zu</strong> können. Diese Angst macht stumm. Die<br />

Frage, ob wir denn unseren Kindern und Jugendlichen eine derart gesundheitgefährdende<br />

Lebensführung <strong>zu</strong>muten wollen, wird erst gar nicht gestellt. Sie muss aber gestellt werden und<br />

das dringend. Nicht <strong>zu</strong>letzt in der Schule. Erschöpfte Lehrer geben in erster Linie ihre Erschöpfung<br />

an die Kinder und Jugendlichen weiter.<br />

67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!