Begegnung auf Augenhöhe â Schulbegleitende Gespräche zu dritt
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Implementierung triangulierter Beratungsgespräche<br />
Rolf Haubl<br />
Nachdem Sie unser Modell einer Gesprächsführung <strong>auf</strong> Augenhöhe zwischen Eltern, Kindern<br />
und Lehrern kennengelernt und vielleicht anhand der Beispielgespräche sogar selbst schon<br />
ein solches Gespräch in Gedanken geführt haben, mögen Sie motiviert sein, diese Gesprächsform<br />
an Ihrer Schule ein<strong>zu</strong>führen. Erfahrungsgemäß stellen sich dennoch Bedenken ein. Solche<br />
Gespräche kosten Zeit. Es ist nicht nur die Gesprächszeit selbst, sondern mehr noch die Zeit für<br />
Vor- und Nachbereitung, die es braucht, um das Gesprächsmodell mit Gewinn <strong>zu</strong> nutzen. Es<br />
gibt so Vieles andere, das Ihnen Ihr anspruchsvoller Beruf tagtäglich <strong>zu</strong> tun <strong>auf</strong>gibt. Lehrkräfte<br />
ringen aus unserer Sicht heut<strong>zu</strong>tage <strong>zu</strong> Recht darum, ihre Kernkompetenz als Experten der<br />
Herstellung pädagogischer Arbeitsbündnisse <strong>zu</strong> sichern, was heißt: sich vor einer ständigen<br />
Erweiterung von Zuständigkeiten <strong>zu</strong> schützen. Aus Supervisionen wissen wir, wie Kräfte zehrend<br />
dies sein kann.<br />
Nun versprechen wir Ihnen nicht, die Einführung unseres Gesprächsmodells ginge ohne Arbeit<br />
ab. Dieses Versprechen könnten wir nicht halten, was auch unsere Erfahrungen mit den Schulen<br />
zeigen, die bisher an dem Projekt teilgenommen haben. Ist das Gesprächsmodell aber erst<br />
einmal eingeführt und <strong>zu</strong> einem charakteristischen Merkmal Ihrer Schulkultur geworden, bietet<br />
es eine Orientierung, die in der Gesamtabrechnung nicht nur Zeit, sondern auch Nerven <strong>zu</strong><br />
sparen hilft. Wir denken: Ein Versuch lohnt sich. Die nachfolgend beschriebenen Schritte wollen<br />
Ihnen einen möglichen Weg weisen:<br />
Triangulierte Beratungsgespräche lassen sich nicht einfach von Seiten der Schulleitung „verordnen“.<br />
Das erzeugt erfahrungsgemäß eher Widerstand, nicht <strong>zu</strong>letzt deshalb, weil unterstellt<br />
wird, dass im Dreieck von Schule, Schülerschaft und Elternhaus alle Beteiligten von vornherein<br />
von dem Wert der Gespräche überzeugt sind und es ihnen leicht fällt, sie <strong>zu</strong> führen. Das ist<br />
aber nicht so. Deshalb gilt es <strong>zu</strong>m einen, von Anfang an Überzeugungsarbeit <strong>zu</strong> leisten, und<br />
<strong>zu</strong>m anderen <strong>zu</strong> betonen, dass die erfolgreiche Nut<strong>zu</strong>ng dieses Beratungsformats von allen<br />
Beteiligten gelernt sein will.<br />
Der erste Schritt kann die Gründung einer von der Schulleitung unterstützten Initiativgruppe<br />
sein, die sich der Implementierung annimmt. Soweit möglich, ist diese Gruppe bereits mit Lehrern,<br />
Schülern und Eltern besetzt. Sie verständigt sich darüber, welches Ziel mit den triangulierten<br />
Beratungsgesprächen verfolgt werden soll. Dabei gilt es <strong>zu</strong> beachten, dass realistische<br />
Ziele operativ formuliert und die notwendigen Ressourcen für deren Verfolgung bereitgestellt<br />
werden. Unrealistisch formulierte Ziele sind demotivierend, weil sie zwangsläufig <strong>zu</strong> Enttäuschungen<br />
führen. Operativ formuliert sind Ziele dann, wenn es allen Beteiligten nicht schwer<br />
fällt, fest<strong>zu</strong>stellen, ob und wie weit sie erreicht worden sind.<br />
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