Begegnung auf Augenhöhe â Schulbegleitende Gespräche zu dritt
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<strong>Begegnung</strong> <strong>auf</strong> Augenhöhe – <strong>Schulbegleitende</strong> Gespräche <strong>zu</strong> <strong>dritt</strong><br />
Schulbegleitgespräche als „Zielvereinbarungen“?<br />
Im Schulbereich gibt es mittlerweile Zielvereinbarungen <strong>auf</strong> verschiedenen Ebenen. Wir<br />
meinen hier explizit Zielvereinbarungen als Ziel von Schulbegleitgesprächen, die zwischen<br />
Lehrern, Eltern und Schülern getroffen werden.<br />
Das Konzept kommt ursprünglich aus der Personalführung von Unternehmen, wo zwischen<br />
Zielvereinbarung und Zielset<strong>zu</strong>ng unterschieden wird. Arbeitnehmer, die nicht<br />
besonders anspruchsvolle Arbeiten erledigen und/oder nicht besonders motiviert sind,<br />
erhalten ihre Ziele von ihren Vorgesetzten gesetzt. Vereinbart werden Ziele mit motivierten<br />
Arbeitnehmern, die anspruchsvolle Arbeiten erledigen.<br />
In Unternehmen gelten Zielvereinbarungen als eine Form der indirekten Steuerung. Unterstellt<br />
wird, dass Arbeitnehmer, mit denen man Zielvereinbarungen abschließt, viel besser<br />
als ihre Vorgesetzten wissen, welche Ziele mit dem Einsatz welcher Ressourcen in welchem<br />
Umfang <strong>zu</strong> erreichen sind, und dass sie von sich aus den Ehrgeiz mitbringen, ihre<br />
Ziele möglichst hoch <strong>zu</strong> stecken und diese hohen Ziele mit einem möglichst sparsamen<br />
Gebrauch von Ressourcen auch <strong>zu</strong> erreichen. Erreichen die betreffenden Arbeitnehmer<br />
die vereinbarten Ziele nicht, werden sie auch nicht direkt sanktioniert, sondern bei ihrem<br />
Ehrgeiz gepackt, sich noch mehr an<strong>zu</strong>strengen. Unter solchen Bedingungen überfordern<br />
sich diejenigen Arbeitnehmer leicht, die <strong>zu</strong> ihrem eigenen Nachteil falsch kalkulieren. Ein<br />
Mehr an Selbstverwirklichung erreichen sie nur dann, wenn es ihnen in ihren Zielvereinbarungsgesprächen<br />
gelingt, ihren Vorgesetzten nicht mehr an Leistung <strong>zu</strong> versprechen,<br />
als sie bringen können, ohne sich <strong>zu</strong> überfordern. Und das verlangt gegebenenfalls, es<br />
aus<strong>zu</strong>halten, dass der Vorgesetzte – oftmals unausgesprochen – die Erreichung höherer<br />
Ziele erwartet und bei wiederholter Enttäuschung mit Missachtung reagiert, die für die<br />
Karriere negative Konsequenzen hat.<br />
Schulbegleitgespräche in diesem Sinne als Zielvereinbarungsgespräche <strong>zu</strong> führen, sehen<br />
wir kritisch, weil es bereits mit der Entlehnung des Konzeptes aus der Personalführung<br />
von Unternehmen das Programm einer ruhelosen Leistungssteigerung impliziert.<br />
Deshalb plädieren wir für Gespräche, in denen nicht nur Schulleistungen verhandelt werden,<br />
sondern die Schule als ein vielschichtiger institutionalisierter Lebensraum <strong>zu</strong>r Sprache<br />
kommt. Was dagegen von dem Konzept der Zielvereinbarung übernommen werden<br />
kann, ist die Fokussierung <strong>auf</strong> einen höchst individuellen Entwicklungspfad. Zielvereinbarungen<br />
weisen somit Chancen und Risiken <strong>auf</strong> und sind nicht per se ab<strong>zu</strong>lehnen. Es<br />
gilt allerdings in diesem Kontext, wo die Schüler integriert sind, eine Balance zwischen<br />
Fordern und Fördern <strong>zu</strong> finden.<br />
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