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Begegnung auf Augenhöhe – Schulbegleitende Gespräche zu dritt

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<strong>Begegnung</strong> <strong>auf</strong> Augenhöhe – <strong>Schulbegleitende</strong> Gespräche <strong>zu</strong> <strong>dritt</strong><br />

Grenzen akzeptieren: Was können Schulbegleitgespräche leisten, was nicht?<br />

Schulbegleitgespräche, wie sie hier entworfen werden, bergen auch dann, vielleicht gerade<br />

dann, wenn Eltern und Schüler sie annehmen, für die Lehrer ein spezielles Risiko. Entwickelt<br />

sich im L<strong>auf</strong>e der Zeit ein belastbares Vertrauensverhältnis, kann es sein, dass vor allem bei<br />

den Eltern der Wunsch entsteht, auch sehr private Probleme <strong>zu</strong>r Sprache <strong>zu</strong> bringen. Nicht<br />

selten sind es alleinerziehende Mütter, die in Lehrern und insbesondere Lehrerinnen die<br />

verständnisvollen Gesprächspartner suchen, die ihnen privat fehlen. Und es sind oft die<br />

engagiertesten Lehrer, die da<strong>zu</strong> neigen, eine solche Rolle <strong>zu</strong> übernehmen. Sie sind sich besonders<br />

bewusst, wie sehr die schulischen Leistungen von Kindern und Jugendlichen nicht<br />

nur von den sozioökonomischen Lebensbedingungen von deren Herkunftsfamilien abhängen,<br />

sondern ebenso von der Beziehungsdynamik, die zwischen den Familienmitgliedern<br />

herrscht. Deshalb liegt es für sie nahe, möglichst viel über diese familiären Hintergründe in<br />

Erfahrung <strong>zu</strong> bringen.<br />

Solches intimes Wissen kann hilfreich sein, aber nur so lange, wie es den betreffenden Lehrern<br />

gelingt, eine hinreichende Distanz <strong>zu</strong> wahren und sich nicht von den Emotionen „anstecken“<br />

<strong>zu</strong> lassen, die frei werden, wenn sich in den Schulbegleitgesprächen ein Stück<br />

weit die häusliche Situation wiederholt. Misslingt die Distanzierung, ist solches Wissen nicht<br />

hilfreich, sondern psychisch belastend. Keine Frage: Schulbegleitgespräche leben von der<br />

Fähigkeit und Bereitschaft der Lehrer, sich in die Eltern und Schüler ein<strong>zu</strong>fühlen. Gleichzeitig<br />

müssen sie aber auch, ohne zynisch <strong>zu</strong> werden, für sich akzeptieren, dass ihre Einflussmöglichkeiten<br />

all<strong>zu</strong> oft enge Grenzen haben. Ein Gutteil ihrer Berufs<strong>zu</strong>friedenheit hängt von dieser<br />

Einsicht ab. Lehrer, die sich selbst überfordern, weil sie ihre Grenzen nicht akzeptieren, sind in<br />

der Gefahr, ständig zwischen <strong>zu</strong> viel Nähe und <strong>zu</strong> viel Distanz <strong>zu</strong> pendeln, was in Schulbegleitgesprächen<br />

<strong>zu</strong> einer generellen Verunsicherung führt.<br />

Gesprächsabschluss<br />

n Am Ende des Gesprächs steht eine Zusammenfassung der einzelnen Themen und Vereinbarungen<br />

<strong>zu</strong>gespitzt <strong>auf</strong> die Frage, ob jede Person weiß, was sie <strong>zu</strong> tun hat, einschließlich der Benennung<br />

offen gebliebener Fragen sowie der Vereinbarung des nächsten Gesprächstermins.<br />

n Die Lehrperson achtet dar<strong>auf</strong>, dass das Kind/die Eltern den Raum beruhigt (und nicht etwa<br />

emotional belastet) verlassen.<br />

n Das Gespräch wird über einen geeigneten Fragebogen von allen Personen getrennt evaluiert<br />

(siehe Fragebogen).<br />

n Die Lehrperson regt das Kind/die Eltern an, noch am selben Tag das Gespräch nach <strong>zu</strong> besprechen.<br />

n Die Eltern/das Kind haben das Recht, auch außerhalb des festgelegten Terminplanes um<br />

weitere Gespräche nach<strong>zu</strong>suchen.<br />

n Zu Beginn des nächsten Gespräches werden <strong>zu</strong>erst die Erinnerungen an das vorhergehende<br />

Gespräch erhoben: Was ist vereinbart gewesen? Was hat sich getan?<br />

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