Fußnoten und weiteren Quellen - Projektwerkstatt
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Ein Interview dazu verweigern Hans-Jörg Buhk <strong>und</strong> Detlef Bartsch. Sie behaupten ohne<br />
ihr Wissen in das Werbevideo geraten zu sein. Doch wie konnte das geschehen? Und<br />
warum sind sie nie dagegen vorgegangen? Auf Nachfrage bei einem der Auftraggeber<br />
erfahren wir, die Erlaubnis zum Interview sei auf offiziellem Weg eingeräumt worden.<br />
Übrigens, Buhk ist kein unbeschriebenes Blatt. Er war 2002 auf einer Veranstaltung zur<br />
Gentechnik aufgetreten. Das B<strong>und</strong>esministerium sah darin die Gefahr einer<br />
Interessenkollision. Buhk wurde daraufhin auf seine Dienstpflichten hingewiesen.<br />
Kommen wir zum dritten Spitzenbeamten. Joachim Schiemann, zuständig für die<br />
Überprüfung von Freisetzungsanträgen. Wie wir herausfinden, hat er eine<br />
Doppelfunktion. Beruflich soll er unbefangener Kontrolleur für Genpflanzen sein. Privat<br />
aber hat er sich einem Verein zur Förderung der AgroBiotechnologie angeschlossen.<br />
Eine schöne Umschreibung für Gentech-Lobbyismus.<br />
Er engagiert sich für ein Zentrum, in dem Genpflanzen hergestellt werden sollen,<br />
sogenannte transgene Organismen. Auch Schiemann war zu keinem Interview bereit.<br />
Seine Behörde teilt uns mit, privat könne der Beamte machen, was er wolle. Unser<br />
Experte sieht das anders.<br />
O-Ton, Prof. Ulrich Battis, Humboldt Universität Berlin:<br />
»Es gibt hier auch eine spezifische Pflicht zur Zurückhaltung.<br />
Das heißt, ich muss mich als Beamter auf dem Gebiet, auf dem<br />
ich amtlich tätig bin, darf ich mich nicht privat exponieren. Ich<br />
kann also nicht sagen, ja hier bin ich als Privatmann <strong>und</strong> deshalb<br />
mach ich das. Das darf ich auch nicht.«<br />
Wir recherchieren weiter. Die ABIC 2004 in Köln. Einer der wichtigsten Gentech-<br />
Kongresse für die Industrie weltweit. Ausgerechnet hier saß Hans-Jörg Buhk im<br />
Organisationskomitee. Der Spitzenbeamte wieder in der Doppelrolle, wieder als Diener<br />
zweier Herren. Im Amt soll er unbefangen Genpflanzen auf ihre Sicherheit prüfen <strong>und</strong><br />
hier arbeitet er für die, die sie herstellen.<br />
Denn ausgerichtet wurde die Veranstaltung von der Gentechfirma Phytowelt GmbH.<br />
Ziel des Kongresses - die Erschließung eines Marktes. Wir stoßen auf die größte<br />
Ungeheuerlichkeit. Die Beamten wurden nämlich von der EU in diesen<br />
Standardfragebögen nach solchen Interessenkonflikten befragt.<br />
Aber alle drei haben ihre Lobbytätigkeiten verschwiegen. Und aus all dem zieht die EU-<br />
Behörde keine Konsequenzen. Sie stellt sich REPORT MAINZ gegenüber hinter ihre<br />
Experten. Die seien unbeeinflusst <strong>und</strong> im übrigen, die Aussagen im Werbevideo seien<br />
objektiv. Vergangenen Freitagabend, wir sprechen die Verbraucherministerin Renate