Trial of the Major War Criminals before International Military Tribunal ...

Verlauf der GroBaktion am 6.5.43, Beginn 9,30 Uhr:
1061-PS
Heute wurden insbesondere die Hauserblocks durchkammt, die am
4.5. durch Feuer vernichtet wurden. Obwohl kaum zu erwarten war,
dafi hier noch Menschen lebend angetroffen wiirden, wurden eine
ganzze Anzahl von Runkern, in denen sich eine gluhende Hitze ent-
wickelt hatte, festgestellt. Aus diesen .Bunkern und aus in anderen
Teilen des Ghettos festgestellten wurden insgesamt 1553 Juden
erfaBt. Beim Widerstand und bei einem sich entwickelnden Feuer-
gefecht wurden 356 Juden erschossen. Bei diesem Feuergefecht
schossen die Juden aus Pistolen 08 und anderen Kalibern und warfen
mit poln. Eierhandgranaten. Hierbei wurde 1 $4-Unterscharfiihrer
verwundet. Insgesamt wurden 47 Bunker zerstort.
2 Manner der BuBeren Absperrung fielen durch Verwundung aus.
Anscheinend kommen die aus dem Ghetto ausgebrochenen Juden
jetzt mit dem Vorsatz zuriick, die Ghettojuden mit Gewalt zu ent-
lasten bzw. zu befreien. 1 Jude, der aus Lublin entwichen war, wurde
kurz vor der Ghettomauer erfaljt. Er war wie folgt bewaffnet:
1 Pistole 08, Reservemunition in groljerer Anzahl, 2 poln. Eierhand-
granaten. Es ist bisher nicht einwandfrei festgestellt, daB die sogen.
,,ParteileitungU der Juden (,,PPR.") erfal3t oder vernichtet wurde.
Die Spur der Banditen ist bekannt. Hoffentlich wird es bei dem
morgigen Unternehmen gelingen, diese sog. Parteileitung auszuheben.
Um die sich an das Ghetto herandrangenden Juden und
Banditen mit groljerer Sicherheit abfangen zu konnen, sind
Sicherungen der auljeren Absperrung weiter in den arischen Teil
vorgeschoben. Das ehem. Zwergghetto Prosta wurde heute durch.
Durchkammungsstoljtrupps durchsucht. Es gelang die Erfassung von
zuriickgebliebenen Juden. Der Firma Tobbens wurde aufgegeben,
dieses Zwergghetto bis zum 10.5.43, mittags, zu raumen. Zur vorlaufigen
Lagerung der Rohstoffe usw. wurde die sog. Qibliothek
auBerhalb des Ghettos zur Verfugung gestellt.
Die Gesamtzahl der bisher erfaBten Juden erhoht sich auf 47 068.
- Seite 2 ­
Die poln. Polizei bemuht sich, angespornt durch die ausgezahlten
Geldbelohnungen, jeden sich im Stadtbild zeigenden Juden bei der
Befehlsstelle abzuliefern. Es gehen anonyme Briefe an den Unter-
zeichneten ein, in denen auf das Vorhandensein von Juden im
arischen Teil aufmerksam gemacht wird. Ein anonymer Brief befafit
sich mit einem Vergleich zwischen Katyn und der Groljaktion im
Ghetto.