MaRess_AP4_4.pdf - Wuppertal Institut
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<strong>MaRess</strong> – <strong>AP4</strong>: Unternehmensnahe Instrumente und Ansatzpunkte – Public Efficiency Awareness & Performance<br />
Arbeitsgeberverbände (BDA), der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater<br />
(BDU) und Vertreter aus der Finanzwirtschaft, hier insb. Banken, anzusprechen und in<br />
die Aktion einzubinden. Die Auswahl der einzubeziehenden Akteure sollte hierbei strategischen<br />
Überlegungen folgen, wobei insb. die deren Schlagkraft im Rahmen ihres<br />
jeweiligen Zielgruppensegmentes berücksichtigt werden sollte. Wichtig hierbei wird<br />
insgesamt die Begegnung von Politik und Wirtschaft auf gleicher Augenhöhe. Diese<br />
notwendige Voraussetzung geht auf kolportierte Beispiele aus der Umweltpolitik zurück,<br />
in denen freiwillige Angebote für die Wirtschaft, welche die Eigenverantwortung<br />
der Akteure stärken sollten, hinterher angeblich verstärkte Kontrollen nach sich zogen<br />
und in der Wirtschaft unbeabsichtigt stark normierende Wirkung zeigten (Beispiele:<br />
EMAS, BREF-Reports im Rahmen der IVU-Richtlinie) 7 . Solche Entwicklungen zerstören<br />
rasch die Bereitschaft zur Kooperation bei den Unternehmen, wie umgekehrt nicht<br />
eingehaltene Selbstverpflichtungen der Wirtschaft das Vertrauen des Staates in die<br />
Wirtschaft und deren Änderungsbereitschaft erschüttern. Die konzertierte Aktion stellt<br />
folglich eine Arena dar, in der nun Politik als auch Wirtschaft ihre Glaubwürdigkeit<br />
stärken können; die Politik insb. dadurch, dass sie mit prioritären Vertretern aus der<br />
Wirtschaft einen Dialog auf gleicher Augenhöhe startet, Maßnahmen zur Steigerung<br />
der Ressourceneffizienzthematik verhandelt, abgestimmte Aktionen einleitet als auch<br />
den Infrastrukturaufbau der Wirtschaft unterstützt. Die abgestimmten Aktionen basieren<br />
dabei grundlegend auf dem Prinzip von Leistung und Gegenleistung, wobei Politik<br />
als auch Wirtschaft (-svertreter) jeweils selbst leisten müssen, um Gegenleistungen<br />
empfangen zu können. So kann die Wirtschaft nicht allein auf milde Gaben der Politik<br />
hoffen; vielmehr ist die gefordert, selbst aktiv zu werden und sich die Unterstützung<br />
des Staates quasi zu verdienen. Als wohl wichtigste Gegenleistung der Verbände ist<br />
die Bereitstellung von Informationen bzw. Insiderwissen zu benennen (Homann/Suchanek<br />
2005, 325 ff.). Im Austausch hierfür kann die Politik bspw. finanzielle<br />
Unterstützungen konkret in Aussicht stellen. Im Rahmen einer konzertierten Aktion<br />
würde es möglich, dass Politik und Wirtschaft gemeinsam einen die Ressourceneffizienzthematik<br />
förderlichen Rahmen gestalten, d.h. eine mehrebenen-basierte Rahmengestaltung<br />
(auf den Ebenen Politik und Wirtschaft) erfolgt, die schließlich infolge<br />
ihres Kooperations- und Konsensparadigmas die Implementierungschancen für ressourceneffizientes<br />
Wirtschaften wesentlich erhöht. Ein solches Vorgehen entspräche<br />
zugleich den modernen Handlungsbedingungen und der komplexitätsbasierten Steuerungsproblematik<br />
(Willke 1982/2006). Mit Blick auf die mitgliederbasierte Anreizlogik<br />
von Verbänden – als quasi zweite Säule verbandlichen Agierens, neben ihrer Einflusslogik<br />
in Richtung Politik – ginge mit einer konzertierten Aktion insb. die Erarbeitung<br />
und Einleitung von Problemlösungen einher, welche schließlich an den Bedürfnissen<br />
der Unternehmen auszurichten sind. Hieraus können insb. KMU-gerechte verbandliche<br />
Leistungsangebote resultieren, die schließlich eine hohe Wirkkraft infolge ihres<br />
Zuschnitts auf die jeweilige Bedürfnisstruktur entfalten würden. Hiermit könnte der<br />
7 EMAS = Eco-Management and Audit Scheme, BREF = Best Available Technique Reference Document,<br />
IVU = Europäische Richtlinie über die Integrierte Vermeidung und Verminderung von Umweltverschmutzung.<br />
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