MaRess_AP4_4.pdf - Wuppertal Institut
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<strong>MaRess</strong> – <strong>AP4</strong>: Unternehmensnahe Instrumente und Ansatzpunkte – Public Efficiency Awareness & Performance<br />
wissen eingebettet werden. Was zuvörderst benötigt wird ist insofern die Offenheit für<br />
andere Denk- und Handlungsweisen, die im Hochschulkontext über geeignete Lehr-<br />
und Lernformen (z.B. Rollenspiele, interdisziplinäre Praxisprojekte, Lernfabriken 13 , Co-<br />
Teaching) eingeübt werden kann.<br />
(c) Betriebswirte versus Ingenieure: Divergierende mentale Modelle, Verortung<br />
Ressourceneffizienz<br />
Als thematisch sehr nah am Thema Ressourceneffizienz orientierte Disziplinen können<br />
die Betriebswirtschaftslehre und die Ingenieurswissenschaften benannt werden.<br />
Infolge ihrer stärkeren Beziehungsorientierung sowie ihrer Governance- bzw. Koordinierungsfunktion<br />
gelten v.a. (die künftigen) Führungskräfte, seien diese im wirtschaftlichen<br />
oder aber technischen Bereich angesiedelt, als prioritäre Ansatzpunkte für die<br />
Verortung einer Ressourcenkompetenz. Schließlich muss die Geschäftsführung als<br />
Nadelöhr für unternehmerische Reorganisationsprozesse (Change Management) verstanden<br />
werden, da sie es ist, die mit einer (Regel-) Gestaltungskompetenz auf Unternehmensebene<br />
ausgestattet ist und damit das unternehmerische bzw. mitarbeiterbasierte<br />
(Inter-) Agieren beeinflussen kann.<br />
Als Hauptaufgabe auf dem Weg zu ressourceneffizientem Wirtschaften können, v.a.<br />
auf betriebswirtschaftlicher Ebene, die „[...] Erhebung von Daten, die Erstellung von<br />
Schaubildern, Diagrammen und Statistiken [...]“ (Kleinschmidt 1993, 153) benannt<br />
werden, die schließlich eine entsprechende Methodenkenntnis (z.B. Stoffstrommodellierung,<br />
Sankey-Diagramme) sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen<br />
bzw. Abteilungen zur Datengenerierung erforderlich machen. Hierfür bedarf es,<br />
neben der Re-Orientierung der Managementaus- und -weiterbildung ebenso der fachlichen<br />
Integration des Themas Ressourceneffizienz auch in andere Fachdisziplinen, so<br />
dass der Austausch untereinander infolge gemeinsamer Deutungshorizonte befördert<br />
wird.<br />
Infolge der Notwendigkeit auch ein Verständnis für die Denk- und Arbeitsweisen anderer<br />
Disziplinen zu entwickeln, damit eine erfolgreiche Zusammenarbeit in späteren<br />
realen Arbeitsprozessen resultieren kann, werden entsprechende Strukturen notwendig<br />
wie sie bereits in (Hemmnis-) Punkt (b) erwähnt wurden. Dabei ist zu beachten,<br />
dass Bildungsangebote je nach dispositiven oder operativen Charakter des Berufsbildes<br />
unterschiedlich ansetzen müssen. Wo im operativen Bereich v.a. fachliche Spezialkenntnisse<br />
erforderlich werden, sind dem (künftigen) Managementpersonal v.a. Methoden-<br />
und Sozialkompetenzen zu vermitteln. Darüber hinaus ist ihm Struktur- und<br />
Funktionswissen (Zoerner 2001) mitzugeben, damit es soziale Dilemmata aufspüren<br />
und sein Gestaltungspotential zielgerichtet einsetzen kann. Hierfür bedarf es einer<br />
entsprechenden Schulung, wofür neben der akademischen Ausbildung v.a. eine Neu-<br />
13 Ein praktisches Beispiel für solch innovative Vernetzungen zwischen Wissenschaft (hier: TU München)<br />
und Wirtschaft (hier: McKinsey & Company) stellt die „Lernfabrik für Energieproduktivität“ dar<br />
(McKinsey&Company 2009). Das Ziel ist die Ausbildung von Studenten sowie Ingenieuren und Managern<br />
im Bereich Energieproduktivität, wofür neben dem Know-how aus der Wissenschaft praktische<br />
Expertise seitens McKinsey in diese Einrichtung eingebracht wird. Aufgebaut wird so ein wirklichkeitsnahes<br />
Lernumfeld (vgl. www.energielernfabrik.de).<br />
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