MaRess_AP4_4.pdf - Wuppertal Institut
MaRess_AP4_4.pdf - Wuppertal Institut
MaRess_AP4_4.pdf - Wuppertal Institut
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>MaRess</strong> – <strong>AP4</strong>: Unternehmensnahe Instrumente und Ansatzpunkte – Public Efficiency Awareness & Performance<br />
Untersuchungen liefern insgesamt erste Hinweise zur Themenintegration im Hochschulsystem.<br />
Fundierte Aussagen bedürfen jedoch zusätzlicher Detailanalysen, die<br />
sich auch den bestehenden Studiengängen und ihrer konkreten Inhalte und Themenintegration<br />
(Stichwort: Curricula) widmen. Es ist zudem darauf hinzuweisen, dass die<br />
Ressourceneffizienzthematik ein stark interdisziplinäres Handlungs- und damit auch<br />
Forschungs- sowie Ausbildungsfeld ist, womit schließlich neben dem jeweils fachinternen<br />
Entwicklungsbedarf v.a. der fachübergreifende Diskurs anzustoßen ist.<br />
4.6.2 Zentrale Hemmnisse und abgeleitete Herausforderungen<br />
Im Bereich der akademischen Aus- und Weiterbildung, der in Abstimmung mit AP13<br />
fokussiert wurde, haben sich insb. die folgenden grundlegenden Hemmnisse als wesentlich<br />
herauskristallisiert:<br />
(a) Nachfrageorientierung des Bildungsangebots<br />
Folgt man der Marktlogik bzw. betrachtet den Bildungssektor aus einer ökonomischen<br />
Perspektive, so ist zu sagen, dass sich das Bildungsangebot typischerweise am praktischen<br />
Bedarf orientiert. Es herrscht das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Aber<br />
auch Kosten-Nutzen-Überlegungen des Staates hinsichtlich des Mittelflusses und die<br />
politische Prioritätensetzung bestimmen das Erscheinungsbild des Bildungssystems.<br />
In Bezug auf die Angebotsdarreichung besteht jedoch ein Time-Lag, da nach Bedarfsfeststellung<br />
erst einmal Zeit zum Aufbau von Angeboten benötigt wird. Da nun allerdings<br />
die Ressourceneffizienzthematik in der unternehmerischen Praxis bisher kaum<br />
nachgefragt wird, entstehen auch keine diesbezüglichen Bildungsangebote, sei dies in<br />
der Aus- oder aber Weiterbildung. Um nun allerdings einem potentiellen Ansturm infolge<br />
staatlicher Maßnahmen im Bereich Ressourceneffizienz vorzubeugen als auch<br />
das Bildungssystem proaktiv an die neuen gesellschaftlichen Herausforderungen auszurichten,<br />
bedarf es einer angebotsorientierten Bildungspolitik, bzw. zunächst auch<br />
der Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld von Angebot und Nachfrage im Bildungssystem<br />
(vgl. auch Gisi / Frischherz 2004), damit der Policy-Mix umfassend greifen<br />
kann.<br />
(b) Desintegrierende und wenig interaktive Studienangebote<br />
Ressourceneffizienz als multiperspektivisch angelegtes Programm erfordert Studienaus-<br />
und -weiterbildungsstrukturen, die den „Blick über den eigenen Tellerrand“ ermöglichen,<br />
was aktuell eher mangelhaft ist (z.B. BMBF 2006, 53 ff.; Lüthje 2006, 254<br />
ff.). Hiermit soll nicht für eine generalistische Ausbildung plädiert werden. Es wird<br />
vielmehr vorausgesetzt, dass es eines ausgereiften fachlichen Basiswissens bedarf,<br />
allerdings mit dem Erfordernis, andere Orientierungspunkte zuzulassen und in den<br />
eigenen Lösungs- und Optionsraum zu integrieren. Die Multiperspektivität der Aufgabenstellung<br />
in Form von Ressourceneffizienz erfordert neben technischem ebenso<br />
betriebswirtschaftliches sowie sozio-psychologisches Know-how, kann jedoch aufgrund<br />
dieses multidisziplinären Charakters nicht in einer Person vereint werden. Je<br />
stärker eine Ausbildung Disziplinen übergreifend angelegt ist, umso mehr muss die<br />
detaillierte Fachkenntnisvermittlung begrenzt und Spezialwissen in ein breites Basis-<br />
Seite 70