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die kardinaltugenden und ihre bedeutung für das ... - Theologie heute

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Tugend geht es um <strong>die</strong> Verwirklichung des in der Kreatur eingekörperten göttlichen<br />

Entwurfs 20 .<br />

Für <strong>die</strong> Erziehung zur Tugend sind Einsicht <strong>und</strong> Belehrung nötig, aber <strong>die</strong>se müssen<br />

angesichts der Verschiedenheit der Anlagen <strong>und</strong> angesichts des individuell verschiedenen<br />

Hangs zum Bösen durch <strong>das</strong> gute Beispiel <strong>und</strong> durch maßvolle <strong>und</strong> folgerichtige<br />

Willensschulung <strong>und</strong> Gewöhnung begleitet <strong>und</strong> unterstützt werden. Eine bedeutende<br />

Rolle kommt bei der Erziehung zur Tugend den Sakramenten zu, den übernatürlichen<br />

Hilfsmitteln. Wenn wir von den Sakramenten sprechen, meinen wir als Katho-liken<br />

<strong>das</strong> Bußsakrament <strong>und</strong> <strong>das</strong> eucharistische Sakrament. Nicht zuletzt gehört zu der Bemühung<br />

um <strong>die</strong> Tugend <strong>das</strong>, was wir <strong>die</strong> Askese nennen, den Verzicht, <strong>das</strong> Opfer, <strong>die</strong><br />

Abtötung. Dabei geht es um den freiwilligen Verzicht auf Erlaubtes 21 .<br />

Der Begriff der Tugend hat <strong>heute</strong> keineswegs Hochkonjunktur. Gern verwendet man<br />

ihn ironisch. Das Wort „Tugend“ hängt zusammen mit dem Verbum „taugen“. Sachlich<br />

meint der Begriff der Tugend <strong>die</strong> höchste Möglichkeit dessen, was ein Mensch<br />

sein <strong>und</strong> tun kann. Von daher gesehen kann man <strong>die</strong> Tugend auch definieren als natürliche<br />

<strong>und</strong> übernatürliche Geradheit des Menschen. Tugendhaft ist dann der, der aus<br />

innerer Haltung <strong>das</strong> Gute bejaht <strong>und</strong> geneigt ist, es auch zu verwirklichen.<br />

Die sittlichen Tugenden erwerben wir durch Erziehung, durch bewusste Taten <strong>und</strong><br />

durch Ausdauer in Anstrengungen. Das geschieht nicht ohne <strong>die</strong> helfende Gnade Gottes.<br />

Vor allem aber werden unsere Bemühungen um <strong>die</strong> Tugenden geläutert <strong>und</strong> erhoben<br />

durch <strong>die</strong> heiligmachende Gnade.<br />

Durch <strong>die</strong> Tugenden schmieden wir unseren Charakter <strong>und</strong> lernen wir mit Leichtigkeit,<br />

<strong>das</strong> Gute zu tun. Die Tugendhaftigkeit vermittelt mehr Freude als <strong>die</strong> intellektuellen,<br />

<strong>die</strong> künstlerischen <strong>und</strong> <strong>die</strong> manuellen Fertigkeiten, <strong>die</strong> wir sonst uns zu Eigen machen.<br />

Die Tugenden werden gebraucht, <strong>für</strong> <strong>das</strong> Miteinander, aber auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Selbstentfaltung.<br />

Der Konvertit John Henry Newman (+ 1890), eine der bedeutendsten Persönlichkeiten<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, er macht darauf aufmerksam, <strong>das</strong>s bei den Tugenden der Weg<br />

20 Josef Pieper, Lesebuch, München 3 1990, 15 – 17.<br />

21 Vgl. Otto Schilling, Art. Tugend, in: Lexikon <strong>für</strong> <strong>Theologie</strong> <strong>und</strong> Kirche, Bd. X, Freiburg 1938, 327.

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