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die kardinaltugenden und ihre bedeutung für das ... - Theologie heute

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37<br />

zen, <strong>und</strong> ihr werdet Ruhe finden <strong>für</strong> eure Seelen. Denn meine Joch ist süß <strong>und</strong><br />

meine Bürde ist leicht“ (Mt 11, 29 f).<br />

Die Rede von den Tugenden verliert ihr F<strong>und</strong>ament angesichts des modernen Heilsoptimismus,<br />

der den doppelten Ausgang der Geschichte entweder theoretisch oder faktisch<br />

leugnet. Diese Irrlehre ist vielleicht unter den zahlreichen Irrlehren, <strong>die</strong> <strong>heute</strong> <strong>die</strong><br />

Kirche heimsuchen, <strong>die</strong> sublimste. Auf jeden Fall ist sie in <strong>ihre</strong>n Konsequenzen <strong>die</strong><br />

verheerend. Im Gr<strong>und</strong>e ist sie eine Variante des modernen Rationalismus, in dem der<br />

Glaube seiner inneren Substanz nach bereits weithin aufgelöst ist, in dem an <strong>die</strong> Stelle<br />

der Offenbarung Gottes menschliche Plausibilität getreten ist <strong>und</strong> Gottes Weisheit<br />

durch <strong>die</strong> Weisheit der Menschen ersetzt worden ist.<br />

„Alle Heiligen waren um ihr Heil besorgt. Die meisten nachkonziliaren Katholiken<br />

sind (sich) ... <strong>ihre</strong>s Heiles gewiss“, schreibt Georg May 104 . Gott will alle Menschen<br />

retten, aber nicht gegen <strong>ihre</strong>n Willen. Die Erlösung wird denen zuteil, <strong>die</strong> sie annehmen<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> nach besten Kräften aus ihr Leben. Wer sich gegen Gott stellt, indem er<br />

seinen Willen nicht erfüllt <strong>und</strong> seine Gebote nicht hält, kann nicht zur Anschauung<br />

Gottes kommen. Das liegt in der Natur der Sache. Ohne Bekehrung gibt es kein Heil.<br />

Wer <strong>die</strong> heiligmachende Gnade nicht bewahrt - wir verlieren <strong>die</strong> heiligmachende Gnade<br />

durch <strong>die</strong> schwere Sünde -, <strong>und</strong> wer in <strong>die</strong>ser Haltung verharrt bis zum Tode, ist <strong>für</strong><br />

immer von Gott getrennt. Das ist zwar eine furchtbare Möglichkeit, aber <strong>die</strong> Aussage<br />

der Offenbarung ist eindeutig. Zwar darf ich hoffen <strong>für</strong> einen jeden, weil wir ja nicht in<br />

<strong>das</strong> Innere eines Menschen hineinschauen können <strong>und</strong> nicht um seine Einsicht <strong>und</strong> um<br />

seine innere Freiheit wissen, ich darf also hoffen <strong>für</strong> einen jeden, aber nicht <strong>für</strong> alle,<br />

jedenfalls nicht vernünftigerweise. Das aber wird <strong>heute</strong> vielfach propagiert, zunächst<br />

hat sich der evangelische Theologe Karl Barth (+ 1969) <strong>die</strong>sen Gedanken zu Eigen<br />

gemacht <strong>und</strong> vehement propagiert, inzwischen haben ihn aber <strong>die</strong> allermeisten der katholischen<br />

Theologen übernommen.<br />

Wer strengt sich noch an, wenn alles am Ende gut geht, wenn am Ende allen <strong>das</strong> gleiche<br />

Schicksal zuteil wird, ob sie sich bemüht haben in der Nachfolge Christi zu leben<br />

<strong>und</strong>, wie es im Galaterbrief heißt, „ihr selbstsüchtiges Wesen mit seinen Leidenschaften<br />

<strong>und</strong> Lüsten gekreuzigt haben“ (Gal 5, 24) oder ob sie nur <strong>ihre</strong>n Wünschen <strong>und</strong> <strong>ihre</strong>n<br />

Begierden gelebt haben?<br />

104<br />

Georg May, Der Glaube der Kirche in der nachkonziliaren Kirche, in: Una Voce Korrespondenz 18,<br />

1983, 238.

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