die kardinaltugenden und ihre bedeutung für das ... - Theologie heute
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dingung <strong>für</strong> <strong>das</strong> ewige Heil unterstreichen. Hier möchte ich nur an ein<br />
Wort aus dem Epheserbrief erinnern. Es lautet: „Seid stark im Herrn, durch seine<br />
mächtige Kraft! Legt <strong>die</strong> Waffenrüstung Gottes an, um den Ränken des Teufels widerstehen<br />
zu können. Denn unser Kampf geht nicht gegen Fleisch <strong>und</strong> Blut, sondern gegen<br />
<strong>die</strong> Mächte, gegen <strong>die</strong> Gewalten, gegen <strong>die</strong> Herrscher <strong>die</strong>ser finsteren Welt, gegen<br />
<strong>die</strong> bösen Geistern unter den Himmeln. Darum legt <strong>die</strong> Waffenrüstung Gottes an, damit<br />
ihr am bösen Tag widerstehen <strong>und</strong> in allem unerschütterlich standhalten könnt“<br />
(Eph 6, 10-13).<br />
Der Gefährte der Askese ist, wenn sie recht verstanden wird, nicht <strong>die</strong> Traurigkeit,<br />
sondern <strong>die</strong> Freude. Sie geht hervor aus der inneren Freiheit, <strong>die</strong> der Verzicht uns<br />
schenkt, <strong>und</strong> aus der Offenheit <strong>für</strong> Gott, <strong>die</strong> uns in ihm gegeben wird, sowie aus der<br />
Vertiefung des religiösen Lebens, <strong>die</strong> dadurch ermöglich wird. Immer ist <strong>das</strong> Leiden,<br />
wenn wir es im rechten Geiste tragen, eine Quelle tiefer Freude 225 .<br />
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Geistvoll fasst Kardinal Faulhaber <strong>die</strong> vier Kardinaltugenden <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> f<strong>und</strong>amentale<br />
Bedeutung <strong>für</strong> <strong>das</strong> Leben des Christen zusammen, wenn er in einer Predigt erklärt:<br />
„Die Klugheit lehrt, <strong>das</strong> Leben zu werten. Die Gerechtigkeit lehrt <strong>das</strong> Leben zu ordnen.<br />
Die Selbstbeherrschung lehrt, <strong>das</strong> Leben zu meistern. Der Starkmut lehrt <strong>das</strong> Leben<br />
opfern. Ich wiederhole <strong>die</strong>se Lebenswerte: Die Kardinaltugend der Klugheit gibt<br />
Licht in den Dunkelheiten des Lebens. Die Kardinaltugend der Gerechtigkeit gibt Ordnung<br />
in den Fragen von Mein <strong>und</strong> Dein <strong>und</strong> im gemeinschaftlichen Leben. Die Kardinaltugend<br />
der Selbstbeherrschung wahrt <strong>die</strong> Herrschaft des Geistes in den Genüssen<br />
des Lebens. Die Kardinaltugend des Starkmutes gibt den Sieg in den Schwierigkeiten<br />
<strong>und</strong> Leiden des Lebens“ 226 .<br />
Noch ein Schlussgedanke. Der frühe Kirchenvater, Ignatius von Antiochien, er stirbt<br />
am Anfang des 2. Jahrh<strong>und</strong>erts den Märtyrertod, den Zeugentod <strong>für</strong> Christus, schreibt<br />
in seinem Brief an <strong>die</strong> Gemeinde von Ephesus: „Anfang ist der Glaube, Ziel <strong>die</strong> Liebe,<br />
wer beide besitzt, besitzt Gott; alles andere, <strong>das</strong> Leben nach den Tugenden ergibt sich<br />
daraus.“ 227 Klar <strong>und</strong> bestimmt hat Augustinus (+ 430) <strong>die</strong> „caritas“ als Prinzip des Tu-<br />
225 Bernhard Häring, Das Gesetz Christi, Freiburg 1957, 532 - 535.<br />
226 Michael von Faulhaber, Zeitrufe, Gottesrufe: Gesammelte Predigten, Freiburg 1932.<br />
227 Ignatius von Antiochien, Epistola ad Ephesios cap. 14, n. 1.