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die kardinaltugenden und ihre bedeutung für das ... - Theologie heute

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<strong>für</strong> seine Gabe Gleichwertiges zu geben. Verletzt wird <strong>die</strong> Tauschgerechtigkeit<br />

durch den Diebstahl, den Betrug <strong>und</strong> <strong>die</strong> ungerechte Schädigung.<br />

In der allgemeinen oder legalen Gerechtigkeit geht es um <strong>das</strong> Gemeinwohl. Die allgemeine<br />

oder legale Gerechtigkeit verpflichtet <strong>die</strong> Gemeinschaft wie auch den Einzelnen.<br />

Die Träger der Gewalt üben <strong>die</strong>se Gerechtigkeit, indem sie Gesetze erlassen, <strong>die</strong> <strong>das</strong><br />

Gemeinwohl fördern, <strong>die</strong> Untertanen üben sie, indem sie <strong>die</strong> gegebenen Gesetze mit<br />

Rücksicht auf <strong>das</strong> Gemeinwohl treu <strong>und</strong> sinnvoll erfüllen.<br />

Die austeilende Gerechtigkeit verpflichtet <strong>die</strong> Gemeinschaft <strong>und</strong> ist auf <strong>das</strong> private<br />

Wohl der Mitglieder der jeweiligen Gemeinschaft ausgerichtet. Sie regelt <strong>das</strong> Ausmaß<br />

der Vorrechte, der Hilfen, der Lasten <strong>und</strong> der Pflichten <strong>für</strong> den Einzelnen, sofern er ein<br />

Glied der menschlichen Gemeinschaft oder der <strong>die</strong>se Gemeinschaft zergliedernden<br />

Gemeinschaften ist. Der Einzelne hat Gr<strong>und</strong>rechte gegenüber der Gemeinschaft, <strong>die</strong><br />

ihm <strong>die</strong>se gewähren <strong>und</strong> garantieren muss. Er übt <strong>die</strong> austeilende Gerechtigkeit als<br />

Tugend, indem er sich mit der gerechten Verteilung der Lasten <strong>und</strong> Vorrechte zufrieden<br />

gibt <strong>und</strong> keine unangemessenen Ansprüche stellt. Die austeilende Gerechtigkeit<br />

spielt eine besondere Rolle in einer demokratischen Verfassung, bei den Trägern der<br />

Gewalt wie auch bei den Staatsbürgern.<br />

Die Gemeinwohlgerechtigkeit bezeichnet man auch als soziale Gerechtigkeit. In ihr<br />

geht es in erster Linie um <strong>die</strong> naturhaften Rechte der Gemeinschaft <strong>und</strong> <strong>ihre</strong>r Glieder.<br />

Die soziale Gerechtigkeit richtet ihr Augenmerk vor allem auf <strong>die</strong> wirtschaftlich <strong>und</strong><br />

politisch Schwachen, auch wenn sie nichts zu geben vermögen, haben sie dennoch<br />

naturhafte Rechte gegenüber der Gemeinschaft.<br />

In manchem fällt <strong>die</strong> soziale Gerechtigkeit zusammen mit der allgemeinen oder legalen<br />

Gerechtigkeit <strong>und</strong> mit der austeilenden Gerechtigkeit, sie greift jedoch über <strong>die</strong>se Formen<br />

der Gerechtigkeit hinaus, sofern dem Bedürftigen naturhafter Weise <strong>das</strong> zusteht,<br />

was er braucht, um menschenwürdig zu leben. In gewisser Weise kann man sagen,<br />

<strong>das</strong>s <strong>die</strong> soziale Gerechtigkeit um der Liebespflichten willen erfolgt, vor allem aber<br />

hebt <strong>die</strong> Gemeinwohlgerechtigkeit oder <strong>die</strong> Gemeinschaftsgerechtigkeit jene Gerechtigkeitsverpflichtungen<br />

hervor, <strong>die</strong> unmittelbar aus der sozialen Natur des Menschen<br />

wie aus der sozialen Zweckbestimmung der Erdengüter erfließen. Das bringt etwa <strong>für</strong><br />

den Reichen <strong>die</strong> Verpflichtung mit sich, unter Umständen auf wohl erworbene Rechte

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