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die kardinaltugenden und ihre bedeutung für das ... - Theologie heute

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<strong>und</strong> Güter zu verzichten, nämlich dann, wenn es <strong>die</strong> Not der ganzen Gemeinschaft<br />

oder einzelner Glieder verlangt.<br />

Die soziale Gerechtigkeit oder <strong>die</strong> Gemeinwohlgerechtigkeit oder <strong>die</strong> Gemeinschaftsgerechtigkeit<br />

bezieht sich auch auf <strong>das</strong> Zusammenleben der Völker <strong>und</strong> fordert auch<br />

hier <strong>die</strong> Solidarität. Das bedeutet etwa, <strong>das</strong>s ein Volk, <strong>das</strong> Überfluss hat, verpflichtet<br />

ist, einem anderen Volk, <strong>das</strong> in wirtschaftlicher Not ist, von seinen Überschussgütern<br />

so viel abzutreten, <strong>das</strong>s es wenigstens menschenwürdig <strong>und</strong> sittlich ges<strong>und</strong> leben kann.<br />

Darunter fällt unter Umständen auch, <strong>das</strong>s man überbevölkerten Staaten <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

zur Auswanderung gibt oder <strong>das</strong>s man ihnen selbstlos hilft beim Aufbau von ges<strong>und</strong>er<br />

Industrie <strong>und</strong> Wirtschaft.<br />

Die soziale Gerechtigkeit basiert im Gr<strong>und</strong>e auf dem christlichen Menschenbild, nach<br />

dem Gott der Vater aller Menschen ist <strong>und</strong> <strong>die</strong> Güter <strong>die</strong>ser Welt allen Menschen zugedacht<br />

hat. Nicht zu Unrecht hat man bei der sozialen Gerechtigkeit von der Familiengerechtigkeit<br />

der Gotteskinder gesprochen.<br />

Wir sind hier, bei der Familiengerechtigkeit, noch nicht bei der Familienliebe der Gotteskinder<br />

angekommen, in ihr geht es nämlich um mehr als um <strong>die</strong> Regelung von<br />

Sachgütern, von Leistungen <strong>und</strong> von Besitz. Aber immerhin setzt <strong>die</strong> Familiengerechtigkeit<br />

<strong>die</strong> Liebe voraus <strong>und</strong> zwar aus einem zweifachen Gr<strong>und</strong>: Erstens kann nur <strong>die</strong><br />

Liebe wirtschaftlich Herrschende bewegen, auf <strong>ihre</strong> Vorteile <strong>und</strong> auf <strong>die</strong> Verteidigung<br />

einer ungerechten Wirtschaftsordnung unter den Völkern zu verzichten, <strong>und</strong> zweitens<br />

kann nur <strong>die</strong> Liebe den Blick weiten auf jene Personen, Gemeinschaften <strong>und</strong> Völker,<br />

<strong>die</strong> aus irgendwelchen Gründen von Gr<strong>und</strong> auf benachteiligt sind. Das heißt: Es ist hier<br />

<strong>die</strong> Liebe, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Motivation schenkt <strong>und</strong> den klaren Blick <strong>für</strong> <strong>das</strong> Notwendige.<br />

Eine fünfte Form der Gerechtigkeit ist endlich <strong>die</strong> strafende Gerechtigkeit. In ihr geht<br />

es um <strong>die</strong> Wiederherstellung der verletzten Gerechtigkeit durch <strong>die</strong> Strafe <strong>und</strong> um <strong>die</strong><br />

Entsprechung von Strafe <strong>und</strong> Vergehen, um <strong>die</strong> Bemessung des Strafmaßes. Hier geht<br />

es um <strong>das</strong> Gemeinwohl, um <strong>die</strong> öffentliche Ordnung <strong>und</strong> Sicherheit <strong>und</strong> um <strong>das</strong> allgemeine<br />

Vertrauen auf <strong>die</strong> Gerechtigkeit <strong>und</strong>, nicht zuletzt, um <strong>die</strong> Besserung des Schuldigen.<br />

Niemals darf <strong>die</strong> Bestrafung aus Rachsucht erfolgen, immer muss sie erfolgen

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