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die kardinaltugenden und ihre bedeutung für das ... - Theologie heute

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21<br />

Verfall, wie es ihn in <strong>die</strong>sem Ausmaß noch<br />

Menschheit gegeben hat.<br />

nicht in der Geschichte der<br />

Man spricht <strong>heute</strong> gern von Ich-Tugenden. Die einen verherrlichen sie, <strong>die</strong> anderen<br />

bezeichnen sie als Zusammenbruch der Moral. Des Näheren versteht man unter <strong>die</strong>sen<br />

Ich-Tugenden etwa <strong>die</strong> Selbstverwirklichung oder <strong>das</strong> Durchsetzungsvermögen oder<br />

<strong>das</strong> Selbstbewusstsein. So klingen <strong>die</strong> Ich - Tugenden positiv, wenngleich sie es nicht<br />

sind. Negativ klingen sie, wenn man sie als Rücksichtslosigkeit, als Egoismus oder als<br />

Verantwortungslosigkeit bezeichnet. Faktisch sind sie Früchte der moralischen Destruktion<br />

des New Age.<br />

Es ist sicher, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> Ich-Tugenden <strong>die</strong> Tugenden pervertieren, <strong>das</strong>s mit ihnen <strong>die</strong> Moral<br />

zusammenbricht. Der Zusammenbruch der Moral, wie wir ihn <strong>heute</strong> erleben - <strong>die</strong><br />

Eisspitze davon ist <strong>die</strong> wachsende Kriminalität, speziell bei den Jugendlichen -, ist <strong>die</strong><br />

Folge des Zusammenbruchs der Religion im Kontext der sanften Verschwörung des<br />

Wassermanns. Darum sind von ihm auch in erster Linie <strong>die</strong> jungen Menschen betroffen.<br />

Immer ist es so, <strong>das</strong>s mit dem Schwinden der Religion auch <strong>die</strong> Moral ihr F<strong>und</strong>ament<br />

verliert. In profanen Publikationen liest sich <strong>das</strong> dann moderater, wenn es etwa<br />

heißt, man müsse <strong>heute</strong> ein Defizit an ethischen Gr<strong>und</strong>überzeugungen diagnostizieren,<br />

oder wenn man den angeblichen Werteverfall apostrophiert, der <strong>das</strong> gesellschaftliche<br />

Leben unterminiere 60 .<br />

Es ist interessant in <strong>die</strong>sem Zusammenhang, <strong>das</strong>s im Jahre 1995 ein 735 Seiten umfassendes<br />

Buch mit dem Titel „Buch der Tugenden“ erschienen ist. Der Autor ist evangelischer<br />

Theologe. Und er beginnt <strong>das</strong> Buch mit dem Satz: „Tugenden sind modern“.<br />

Wir möchten meinen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Gegenteil eher der Fall ist. Das scheint der Autor auch<br />

zu empfinden, denn er setzt den Satz fort mit den Worten: „Die Behauptung klingt<br />

gewagt“ 61 .<br />

Die diffuse Weltanschauung des New Age ist <strong>heute</strong> der Konkurrent des Christentums,<br />

der Konkurrent des katholischen Christentums, so müssen wir sagen, denn <strong>die</strong> anderen<br />

Gestalten des Christentums sind ja bereits weithin nicht mehr existent, um es ein wenig<br />

plakativ zu sagen, es sei denn, wir richten den Blick auf <strong>die</strong> „evangelikalen Christentümer“,<br />

<strong>die</strong> noch am ehesten resistent sind.<br />

60 Norbert Kutschki, Hrsg., Kardinaltugenden. Alte Lebensmaximen neu gesehen, Würzburg 1993, 7.<br />

61 Ulrich Wickert, Buch der Tugenden, Hamburg 1995, 25.

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