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die kardinaltugenden und ihre bedeutung für das ... - Theologie heute

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Die Zahl der Tugenden ist groß, sie alle aber lassen sich zurückführen auf vier<br />

Gr<strong>und</strong>tugenden, <strong>die</strong> wir als Kardinaltugenden bezeichnen. In dem Begriff Kardinaltugend<br />

steckt <strong>das</strong> Wort „cardo“, so stellte ich bereits fest, <strong>das</strong> soviel bedeutet wie Türangel.<br />

Bedeutende Tugenden, <strong>die</strong> in den Kardinaltugenden enthalten sind, sind <strong>die</strong> Tugenden<br />

der Gottesverehrung, der Hochherzigkeit, der Großmütigkeit, der Geduld, der Ausdauer,<br />

der Demut <strong>und</strong> der Sanftmut. Es gibt noch viele weitere solcher Tugenden, natürlicher<br />

Tugenden <strong>und</strong> speziell christlicher Tugenden. Teilweise besitzen wir sie auf<br />

Gr<strong>und</strong> unserer Natur, <strong>das</strong> heißt: Wir brauchen uns gar nicht um sie zu bemühen, sie<br />

sind bereits in unserem Charakter gr<strong>und</strong>gelegt, teilweise liegen sie uns fern, so <strong>das</strong>s ihr<br />

Erwerb uns große Mühe bereitet <strong>und</strong> viel Übung voraussetzt, mehr oder weniger.<br />

Alle Tugenden lernen wir in der Schule Christi. Christus ist es, der uns alle Tugenden<br />

lehrt. Zugleich ist er uns <strong>das</strong> vollkommene Vorbild aller Tugenden. Im christlichen<br />

Tugendstreben geht es um <strong>die</strong> „imitatio Christi“. „Unsere Vollkommenheit ist Christus“,<br />

erklärt Augustinus (+ 430) in seinem Kommentar zu Psalm 54 99 . Der Kirchenvater<br />

Basilius der Große (+ 379) bemerkt in der ersten seiner beiden Mönchsregeln: „Jede<br />

Handlung <strong>und</strong> jedes Wort unseres Erlösers Jesus Christus ist Regel der Frömmigkeit<br />

<strong>und</strong> Tugend“ 100 . Und Papst Leo der Große (+ 461) stellt fest: „Wir tragen den<br />

Namen Christen umsonst, wenn wir nicht Nachfolger Christi sind“ 101 . Sehr schön artikuliert<br />

der Kirchenvater Cyprian (+ 258) <strong>die</strong>sen Gedanken, wenn er sagt: „Christi Namen<br />

sich beizulegen, ohne auf Christi Wegen zu wandeln, was ist <strong>das</strong> anderes als ein<br />

Betrug am göttlichen Namen, als ein Abirren vom Wege des Heiles“ 102 ? Augustinus (+<br />

430) fügt dem noch einen bedeutenden Gedanken hinzu, wenn er erklärt: „Der Weg<br />

Christi scheint rauh, aber er ist sicher“ 103 .<br />

Zahllos sind <strong>die</strong> Stellen in den Evangelien, in denen sich Christus als <strong>das</strong> Vorbild aller<br />

Tugenden bezeichnet. So sagt er: „Wer mein Jünger sein will, verleugne sich selbst,<br />

nehme sein Kreuz auf sich <strong>und</strong> folge mir nach“ (Mt 16, 24), oder: „Ich habe euch ein<br />

Beispiel gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe“ (Joh 13, 15), oder: „Nehmt<br />

mein Joch auf euch <strong>und</strong> lernt von mir, denn ich bin sanftmütig <strong>und</strong> demütig von Her-<br />

99 Augustinus, Enarrationes in psalmos 54, 1.<br />

100 Basilius, Regulae monasticae brevius tractatae, 1.<br />

101 Leo der Große, Sermones, cap. 23, 6.<br />

102 Cyprian, De zelo et livore n. 12.<br />

103 Augustinus, Enarrationes in psalmos 36, 2, 16.

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