die kardinaltugenden und ihre bedeutung für das ... - Theologie heute
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ist, was würdig <strong>und</strong> recht ist, was rein, liebenswert <strong>und</strong> edel ist, was irgendwie<br />
mit Tugend <strong>und</strong> mit Lobenswertem zu tun hat“ (Phil 4, 8). Dem fügt der Verfasser des<br />
Philipperbriefes, Paulus, hinzu: „.....So wie ihr es von mir gelernt habt <strong>und</strong> so wie ihr<br />
es an mir gesehen <strong>und</strong> wie ihr es von mir gehört habt“ (Phil 4, 9). Auch im 2. Timotheusbrief<br />
haben wir einen Tugendkatalog, wenn da von der Treue im Glau-ben <strong>die</strong><br />
Rede ist, von der Zucht, vom Glauben, von der Langmut, von der Liebe <strong>und</strong> von der<br />
Ausdauer (2 Tim 3, 10). Da wird dem Paulus-Schüler Timotheus, dem Adressaten,<br />
eine Reihe von Tugenden anempfohlen, wenn es heißt: „Fliehe <strong>die</strong> Lüste der Jugend.<br />
Strebe eifrig nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden mit denen, <strong>die</strong> den Herrn aus<br />
reinem Herzen anrufen. Auf törichtes, zügelloses Fragen lass dich nicht ein; du weißt<br />
es erzeugt nur Streit. Ein Diener des Herrn aber darf nicht streiten; er muss gütig gegenüber<br />
allen, zu guter Lehre fähig, geduldig in Widrigkeiten sein <strong>und</strong> <strong>die</strong> Störrischen<br />
mit Sanftmut zurechtzubringen suchen“ (2 Tim 2, 22 –25). Das sind nicht alle Tugendkataloge<br />
der Schriften des Neuen Testamentes. Es gibt da noch eine Reihe weiterer<br />
solcher Kataloge.<br />
Thomas von Aquin (+ 1274) spricht im Anschluss an <strong>die</strong> drei göttlichen Tugenden <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> vier Kardinaltugenden von den sieben Wesenszügen des christlichen Menschen.<br />
Und von daher definiert er ihn, der der Wirklichkeit des dreieinigen Gottes gläubig<br />
inne geworden ist, der auf <strong>das</strong> Leben in der Gemeinschaft mit Gott in der Ewigkeit<br />
hofft, sofern er in der Gnade Gottes verbleibt, der in der übernatürlichen Liebe zu Gott<br />
<strong>und</strong> zum Nächsten lebt, der seine Willensentscheidung abhängig macht von der Einsicht<br />
in <strong>die</strong> Wahrheit der wirklichen Dinge, <strong>das</strong> sich also den Blick <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wirklichkeit<br />
nicht trüben lässt, der sich auf <strong>die</strong> Kunst des gemeinsamen Lebens versteht - nur der<br />
Gerechte vermag in Wahrheit mit den anderen zu leben -, der bereit ist, um der Verwirklichung<br />
des Guten willen Verw<strong>und</strong>ungen in Kauf zu nehmen, also Dinge, <strong>die</strong> den<br />
Menschen natürlicherweise zuwider sind, der gar bereit ist, im Kampf <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verwirklichung<br />
des Guten zu fallen, der also tapfer ist, <strong>und</strong> der endlich, maßvoll lebt, der also<br />
da<strong>für</strong> zu sorgen weiß, <strong>das</strong>s sein naturhafter Genusswille nicht zerstörerisch wird.<br />
Durch <strong>die</strong> Mäßigung wird der Mensch erst innerlich frei <strong>und</strong> reif, <strong>die</strong> Maßlosigkeit im<br />
Genuss ist ein Ausdruck der Unreife <strong>und</strong> der Unfreiheit.<br />
In den sieben gr<strong>und</strong>legenden Tugenden des Christen, im Glauben, in der Hoffnung <strong>und</strong><br />
in der Liebe <strong>und</strong> in der Klugheit, in der Gerechtigkeit, in der Tapferkeit <strong>und</strong> im Maßhalten,<br />
<strong>die</strong> uns als sieben Lehrstücke <strong>für</strong> <strong>das</strong> christliche Handeln begegnen, haben wir