die kardinaltugenden und ihre bedeutung für das ... - Theologie heute
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35<br />
Der Weltkatechismus stellt fest: „Die göttlichen Tugenden des Glaubens, der<br />
Hoffnung <strong>und</strong> der Liebe formen <strong>die</strong> sittlichen Tugenden <strong>und</strong> erfüllen sie mit Leben. So<br />
drängt uns <strong>die</strong> Liebe, Gott <strong>das</strong> zu geben, was wir ihm als Geschöpfe rechtmäßig schulden“<br />
96 .<br />
Gr<strong>und</strong>legend ist hier <strong>die</strong> Tugend der Gottesverehrung, <strong>die</strong> „virtus religionis“, deren<br />
erster Akt <strong>die</strong> Anbetung Gottes ist. Gott anbeten, <strong>das</strong> bedeutet, ihn als den Schöpfer<br />
<strong>und</strong> Retter, den Herrn <strong>und</strong> Meister von allem, was ist, ihn als den Allmächtigen, als<br />
den Unendlichen <strong>und</strong> als den uns liebenden Vater anerkennen. „Vor dem Herrn, deinem<br />
Gott, sollst du dich niederwerfen <strong>und</strong> ihm allein <strong>die</strong>nen“, sagt Jesus im Lukasevangelium<br />
mit Berufung auf <strong>das</strong> Buch Deuteronomium des Alten Testamentes (Lk 4,<br />
8; Dtn 6, 13).<br />
In der Anbetung erkennen wir in Ehrfurcht <strong>und</strong> absoluter Unterwerfung unsere geschöpfliche<br />
Nichtigkeit an, erkennen wir an, <strong>das</strong>s wir allein Gott unser Dasein verdanken.<br />
„Gott anbeten heißt, wie Maria im Magnifikat ihn zu loben, ihn zu preisen <strong>und</strong><br />
sich selbst zu demütigen, indem man dankbar anerkennt, <strong>das</strong>s er Großes getan hat <strong>und</strong><br />
<strong>das</strong>s sein Name heilig ist“ 97 . Das Gegenteil der Anbetung ist <strong>die</strong> Selbstbezogenheit des<br />
Menschen sowie <strong>das</strong> Geb<strong>und</strong>ensein durch <strong>die</strong> Sklaverei der Sünde <strong>und</strong> durch <strong>die</strong> Vergötzung<br />
der Welt 98 .<br />
Neben den göttlichen Tugenden, <strong>die</strong> uns in der Taufe eingegossen werden, stehen <strong>die</strong><br />
sittlichen Tugenden, ganz allgemein. Unter ihnen ragen <strong>die</strong> vier Kardinaltugenden hervor,<br />
in denen sich gewissermaßen alle anderen Tugenden bündeln. Auch sie sind letzten<br />
Endes ein Geschenk der Gnade Gottes, aber bei ihnen <strong>das</strong> persönliche sittliche<br />
Bemühen des Einzelnen noch stärker dominant als bei den göttlichen Tugenden, bei<br />
denen selbstverständlich auch <strong>das</strong> persönliche Mühen des Menschen nicht fehlen kann.<br />
Bei den sittlichen Tugenden, <strong>die</strong> wir auch erworbene Tugenden nennen, geht es zuerst<br />
um <strong>das</strong> Bemühen des Menschen, der sich durch gute Gewohnheiten übt, <strong>die</strong> der Erfüllung<br />
des Willens Gottes, in der Verwirklichung des Guten. Zuerst geht es bei <strong>die</strong>sen<br />
Tugenden um <strong>die</strong> Beherrschung unserer Leidenschaften. Wir eignen uns <strong>die</strong> Tugenden<br />
an, indem wir unsere Leidenschaften zügeln <strong>und</strong> unser Leben ordnen, indem wir uns<br />
selber disziplinieren. Es geht hier um <strong>die</strong> Selbstbeherrschung.<br />
96<br />
Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 2095.<br />
97<br />
Ebd., Nr. 2097.<br />
98<br />
Ebd., Nr.Nr. 2095 - 2097.